Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Am Morgen der Hochzeit - Part 3

An diesem Morgen musste Gesche noch einmal in die Stadt. Ihr Mann war bereits seit 6 Uhr aus dem Haus, er hatte noch geschäftlich in Belgien zu tun. Gesche bat den Besuch, sich selbst Frühstück machen. Beim Blick in den Kühlschrank entdeckte Hilde, es war kein Brot vorhanden. Die zwei Scheiben restlicher Wurst vom Abend zuvor hatten sich vor Lachen im Kühlschrank krumm gebogen und dabei ihre Frische verloren.

So fuhren die Hilde und Ingrid mit dem Auto vom Außenbezirk in die Stadt. Ein Nachbar beschrieb den Weg. Alle holländischen Geschwindigkeitsbeschränkungen missachtend sausten die wagemutigen Frauen an einem der Kanäle entlang. Sie fanden die Fußgängerzone und fragen bei Verkäuferinnen nach den benötigten Geschäften. Die Lebensmittelabteilung einer Einkaufskette fanden sie nicht. Dafür entdeckten sie einen sündhaft teuren Bäcker und einen Delikatessenladen mit einer großen Auswahl ebenso sündhaft teurer Köstlichkeiten. Sie kauften ein, als sollte eine ganze Kompanie versorgt werden. Im gleichen Tempo rasten sie zurück zu den hungrigen Männern. Franz und Enno hatten sich zunächst mit Schweinchenjagd die Zeit vertrieben, dann eine Kaffeemaschine entdeckt und bereits Kaffee gebrüht. Es wurde ein traumhaftes Frühstück, verschiedene Brötchen, duftendes Brot, verschiedene Sorten Wurst und Bratenaufschnitt, mehrere Sorten Käse, Salate und Räucherfisch machen die Auswahl schwer. Es war eine wahrhaftig fürstliche Tafel. Das Frühstück von Hilde genossen alle sehr. Das war auch gut so, denn sie konnten nicht wissen, was sie an diesem Tag noch erwartete. Sonst hätten sie wohl Stullen-Pakete geschmiert. So aber warf sich einer nach dem anderen in die Festtagsbekleidung. Auf der Terrasse im Sonnenschein gab es ein letztes Ausruhen vor dem Sturm.

Auch Gesche gesellte sich dazu, nachdem sie aus der Stadt zurückkam. Sie hatte Jan für die Hochzeit noch eine neue Hose gekauft und einige Hemden zur Auswahl mitgebracht. Als Jan abgekämpft aus Belgien zurückkam, murrte er über die zusätzliche Geldausgabe, seine alte Hose hätte doch gereicht. Recht hatte er, doch auch das konnte man vorab nicht wissen, sondern erst später als sie die Hochzeitsbekleidung der holländischen Gäste sahen.

Die Friseurin kam noch mal zum Kämmen und Föhnen. Wieder saßen alle in der Küche. Wieder wechselte sie mit Enno lange tiefe Blicke. Sie beugte sich sogar vor, um dem jungen Mann Einblick in ihren Ausschnitt zu gestatten.

Einer seufzte mit ihr im Duett. Nein, es war nicht der „auserkorene“ Enno, es war Franz, der sich nach dieser Nacht immer wieder mit beiden Händen das Kreuz massierte.

Es wird ernst, der Weg zum Standesamt

Tobias, dessen Hochzeitsanzug bei Gesche und Jan hing, sprang abgehetzt und genervt aus dem Auto. Das Chaos bei seinen künftigen Schwiegereltern hatte sich ausgeweitet. Er gönnte sich eine kurze Dusche und wurde mit Hilfe von Franz und Hilde in Windeseile angezogen: Er sah wirklich beeindruckend gut aus in dem sandfarbenen Anzug mit Weste.

Dann ging es für alle in verschiedenen Autos zurück, um Rebecca, die Braut, abzuholen. Aus der Tür ihres Elternhauses trat eine strahlend schöne Rebecca. Das weiße Spitzenbrautkleid hatte ein atemberaubendes Dekolletee, ihrem „Fast-schon-Ehemann“ kamen die Tränen, am liebsten wäre er ihr zu Füßen gesunken. Die umstehenden Hochzeitsgäste waren ganz ergriffen von dem Ausdruck von Liebe, mit der Tobias Rebecca anbetete.
Dafür blieb nicht lange Zeit. Im Konvoi fuhren die vielen Hochzeitsautos dicht hintereinander. Das Hupkonzert der Wagen war ohrenbetäubend. So ging es quer durch die Stadt zu einem alten Schloss, in dem die standesamtliche Trauung stattfinden sollte.

Wieder wurde das schöne Bild äußerer Harmonie gestört - durch die Kinder. Die Blumenkinder – ohne Blumen, die wurden vergessen, Kessi samt Cousin, wollten nicht stillsitzen, es entstand erneutes Gebrüll. Maria und Hilde sowie diverse Tanten gingen abwechselnd mit den Kindern raus, kamen wieder rein, gingen wieder raus und kamen erneut wieder rein.
Die Trauungszeremonie wurde mehrfach unterbrochen, doch die Standesbeamtin blieb die Ruhe selbst. Endlich konnte das Jawort gesprochen werden. Das Paar unterschrieb die Heiratsurkunde. Jetzt waren sie also ein Ehepaar. Im Zeitraffertempo wurden Fotos von dem Brautpaar mit Eltern und Freunden geschossen.

Dann liefen alle zu den Autos. Wieder im Konvoi mit Hupkonzert waren nun alle auf dem Weg zur katholischen Kirche.

Nun auch mit kirchlichem Segen

Auf den Kirchenstufen war der rote Teppich ausgerollt. Vor der offenen Kirchentür stand der Priester im weißen Ornat und erwartete die Gäste. Er führte das junge Paar zum Altar, die Blumenkinder wollten weder die Schleppe des Brautkleides tragen noch vor dem Paar hergehen, ein Blitzlichtgewitter der Gäste blendete Priester und Brautleute, doch fanden sie ohne zu stolpern ihren Weg.

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten
5 Sterne (4 Bewertungen)

Nutze die Sterne, um eine Bewertung abzugeben:


0 0 Artikel kommentieren
Themen > Unterhaltung > Kolumnen, Anekdoten und Co > Zeit für Ingrid > Die holländische Hochzeit > Am Morgen der Hochzeit - Part 3