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Artikel erstellt am 10. November 2011

Bei wunderschönem, sonnigen Herbstwetter ging es am Sonntag, 23.10.2011 zum Schloss Berlepsch. . Im Jahr 1369 wurde es auf einem Hügel nahe der Werra als Burg für Arnold von Berlepsch errichtet und ist bis heute im Besitz dieser Adelsfamilie

Burgansicht Südseite - 2011_10_23_002




Hinter dem ersten, offenen Tor der Anlage, führte unser Weg recht steil und holperig zum auch heute verschließbaren Hoftor, dessen einstiger, mit kunstvollem Schmiedewerk versehener Torflügel an einer Nebenwand zur Ansicht befestigt ist. Um das Schloss selbst zu betreten, muss man ein drittes Tor passieren..

Doch wir hatten ja eine Führung gebucht und bis zum Beginn noch etwas Zeit, das Schloss und seine Innenhöfe in Augenschein zu nehmen. Der Burggarten, der recht sehenswert sein soll, war an dem Tag leider versperrt, so wanderten unsere Blicke hauptsächlich auf das Gemäuer. Dabei fiel besonders die Vielfältigkeit der Baustile auf, in denen sich das Schloss heute präsentiert.
Bei unserer Ankunft erblickten wir eine zu einem Schloss umgebaute, alte Burg, deren oberstes Stockwerk schönes Fachwerk schmückt.. (Bild 1) Auf der Rückseite allerdings sieht man nur Mauerwerk. (Bild 2) Recht altes, ruinenhaft wirkendes sogar, speziell an den einstigen, der Befestigung dienenden Umgebungsmauern. (Bild 3). Doch nicht nur mit Fachwerk versehen haben die Besitzer und Bewohner des Schlosses das oberste Stockwerki In dem sie wohl selbst wohnen, sondern einen Erker und Türmchen sogar mit modernem Schindelplattenbehang. (Bild 4). Es ist anzunehmen, dass sich darunter eine Wärmedämmung befindet.

Aussenansichten - Animation

In mittelalterliche Tracht gekleidet, erzählte uns der Fremdenführer dann viel, nicht nur über die Geschichte der alten Burg, sondern auch aus der Familiengeschichte der Grafen von Berlepsch. Viele bekannte Gestalten der Vergangenheit, bis hin zu wissenschaftlich rennomierten Ornithologen brachte diese Familie hervor, kein Wunder, dass auch dieses Schloss, könnten seine Mauern sprechen, so manche Begebenheit zu berichten wüsste.

Diente es ursprünglich der Landesverteidigung, so erlebte es ebenso Zeiten des Raubrittertums und hatte natürlich auch im Laufe seiner wechselvollen Geschichte so manche Eroberung und Zerstörung über sich ergehen lassen müssen. Jeder Wiederaufbau geschah dann in dem für die Zeit typischen Baustil. Im Jahr 1894 wurde die Burg zum Schloss umgebaut, was auch besonders deutlich an der Ausgestaltung der Räume sichtbar wird.

Heute ist es nach wie vor Wohnsitz der Familie derer von Berlepsch, die es jedoch für den modernen Tourismus geöffnet hat. Neben den Führungen, wie wir sie erlebten, gibt es in den unteren Schlossräumen ein exquisites Restaurant, im Gewölbekeller eine Taverne für einfachere
ahlzeiten. In dem darüber befindlichen Raum ist ein Standesamt untergebracht, eine Etage höher, im Rittersaal, finden Konzerte und Lesungen statt. Es gibt der Jahreszeit entsprechende Events in den Höfen, so auch jeweils einen stets gut besuchten Weihnachtsmarkt.
(Wer sich intensiver für die Familie und das Schloss interessiert, kann dies über die am Ende eingefügten Links tun.)



Neugierig geworden auf die Schlossräume stiegen wir aber zunächst ein Stück die alte, ausgetretene Steintreppe empor, die bis ganz oben auf den Turm führt. Auf einzelnen, im unteren Bereich sehr ausgetretenen Stufen sind Steinmetzzeichen eingehauen, sozus. das Stundenbuch der damaligen Handwerker.



Durch winkelige Vorräume erreichten wir zuerst das Restaurant. Wohlige Wärme und köstlicher Bratenduft umfing uns. Der alte, einst Wohnzwecken dienenden Raum, war vormals durch eine Extratreppe mit dem darüber liegenden verbunden. Im Erker, in dem heute ein runder Gästetisch untergebracht ist, soll einst eine Badewanne aus Alabaster gestanden haben.




Wir aber stiegen weiter hinauf über die alte Steintreppe in das heute als Standesamt dienende, mit kostbarer Täfelung versehene Gemach..

Unser Fremdenführer erzählte u. a. von Filmaufnahmen, die nach dem Krieg hier stattfanden. Filmen mit Heinz Erhard und sogar einem Edgar Walles Film diente das Schloss als Kulisse. Dass es das Ende des letzten Krieges unbeschadet überstand, verdankt es dem beherzten Eingreifen der Schlossherrin, die kurz entschlossen ein weißes Bettlaken hisste und die Amerikaner, die das Schloss okkupieren wollten, einfach als ihre Gäste Willkommen hieß und zum Essen einlud. .

Nur ein paar Stufen höher gelangten wir dann in den Rittersaal, der wiederum mit kunstvoller Vertäfelung und teilweise den alten Stofftapeten ausgeschmückt war. Gemälde aus der Geschichte der Familie und alte Waffen zierten die Wände.

Der Rittersaal - Montage 2011_10_23_38 u. 55


Das Deckengemälde in der Mitte des Raumes zeigt das Schreiben der Familiengeschichte derer von Berlepsch. Daneben, wie auch mehrmals an den Wänden, die Wappen, bei denen die Sittiche mit rotem Halsband auffallen.Uns als Besucher fiel darüber hinaus auf, dass wir sogar die ausgelegten und sicherlich wertvollen Teppiche betreten durften.


Alte Räume dem Tourismus öffnen, bedeutet heute aber auch, die technischen Bauvorschriften für öffentliche Räume einzuhalten. Nicht immer gelang es dabei, die dafür erforderlichen Zuleitungen so geschickt zu verstecken, dass sie, wie auf dem letzten der folgenden Bilder, unsichtbar blieben.

Kabel - 2011_10_23_37
Kabel - 2011_10_23_36
Kabel und Rauchmelder - 2011_10_23_53
ohne Kabel - 2011_10_23_54


Nicht alle von uns bestiegen anschließend noch den Turm, um die schöne Aussicht weit ins Land zu genießen oder auch einen Blick hinab zu werfen auf die tief unter ihnen liegenden Höfe. Auch der letzte, außen am Turm liegende Treppenabschnitt mit nur hüfthohem Geländer war dabei nicht Jedermanns Sache.

Blick vom Turm - 2011_10_23_57
Blitzableiter - 2011_10_23_59
Auf dem Turm - 2011_10_23_74
Fernblick - 2011_10_23_68
Blick vom Turm - 2011_10_23_63
Treppe am Turm - 2011_10_23_77
Auf dem Turm - 2011_10_23_65
Bkick zum Innenhof - 2011_10_23_79

Besonders den Turmbesteigern war es kalt geworden an diesem zwar sonnigen, aber dennoch recht kühlen Herbsttag. Im Kellergewölbe der Taverne, wo wir uns danach stärken und aufwärmen wollten, gab es zwar ein uns köstlich schmeckendes Essen, aber leider keine wohlige Wärme wie im Restaurant. Denn letzteres hatte inzwischen Zentralheizung, in dem Gewölbekeller stand lediglich ein transportables Gasgebläse. Als die dazugehörende Gasflasche kurz nach unserem Eintreffen leer war, wurde sie leider nicht ersetzt. So war es kein Wunder, dass wir nach dem Essen auf den eigentlich noch geplanten Spaziergang durch den herbstlich bunten Wald verzichteten und nach Hause eilten.
Dennoch war es ein schönes Erlebnis für uns gewesen, an das wir uns noch lange und gerne erinnern werden.

In der Taverne - Pegasus 1427077

Für Interessierte
Berlepsch bei wikipedia
Über das Schloss und seine Angebote
Seite der Familie

Autor: Otima

Lieselotte Beuermann

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