HOLUNDER

Holunder gilt als eine der ältesten Heilpflanzen Europas. Bereits in der Antike wurden Wurzeln, Blätter und Beeren vor allem gegen Wassersucht, Verschleimung und Gallenkrankheiten genutzt. Im Mittelalter wurde Holunder geradezu zur "Universalmedizin". Hildegard von Bingen empfahl einen Trank aus Holunder wegen seiner schweißtreibenden Wirkung..., und bis heute schätzt man den nachgewiesenen Effekt der Blüten und Beeren bei Erkältungskrankheiten. Kein Wunder also, dass sich über die Jahrtausende eine Menge unterschiedlicher Geschichten über diesen treuen Begleiter der Menschen erzählt wurden:

Gegen Kopfweh: frische Holunderblätter um den Kopf binden und immer wechseln, wenn sie die Körpertemperatur angenommen haben, aber nicht länger als eine Stunde lang....

Gegen Hämorrhoiden: ein Holunderblatt an die betroffene Stelle legen....

Gegen Überbeine: Sonntagmorgen vor Sonnenaufgang an einen Holunder gehen und mit einem Blatt das Überbein einreiben. Die erscheinenden Bläschen mit einer Nadel aufstechen. Nach drei Sonntagen in Folge verschwindet das Überbein......

Holunder ist ein Sinnbild des Überlebenswillens. Durch die starke Ausschlagskraft der Wurzeln treibt der Strauch, auch wenn er gefällt wird, an derselben Stelle meist wieder aus. Der Holunder ist seit Jahrtausenden unauffällig dem Menschen nahe. Der bis zu sieben Meter hohe, widerstandsfähige Strauch siedelt sich an Häusern, Zäunen, Mauern und Waldrändern an. Nach alten nordischen und slawischen Überlieferungen wohnen die "Unterirdischen" unter den Holunderbüschen. In Dänemark sind es die Zwerge, die den Duft der Blüten über alles lieben. Der Holunder steht im Ruf, Heim und Hof wirksamen Schutz zu gewähren. Der Holunder galt auch vielerorts als Baum des Lebens. Sinnbild der Lust, mit seiner üppigen Vielzahl an frühsommerlichen Blüten, um die Sonnwende herum, wenn die Fruchtbarkeit der Natur ihren Zenit erreicht hat. "Auf Johannistag blüht der Holler, da wird die Liebe noch toller !" (aus Thüringen)

Und wer kann den duftenden Hollerkücheln widerstehen, die in vielen Landgaststätten angeboten werden. Wer nach altem Glauben an Johanni davon isst, bekommt ein Jahr lang keine Krankheiten ... was für ein ersprießliches Nebeneinander an Genuss und Nutzen.
Quelle: "Kräuterzauber - ein ABC der Heil- und Kräuterpflanzen"
Weiß die Holunderblüten, schwarz die sonnengereiften Beeren...
...aus dem Erfahrungsschatz der Mitglieder des "Kräutlein des Lebens"
"Kräuterfrau"/Liselotte - Holunderblüten-Limonade
"Albertine2"/Rosel - Holunderblüten-Orangen-Gelee
"19criwie47"/Christa - Holunderblütensirup
(nachzulesen im Forum "Das Kräutlein des Lebens")

... und aus "Kräuterzauber" die Hollerküchel
200 g Mehl, 3 Eier, 1 Prise Salz, 1/2 l Dunkelbier, Öl zum Frittieren

Aus den Zutaten einen Pfannkuchenteig rühren. Frittieröl erhitzen. Wenn es heiß ist, Holunderblütendolden in den Reig tauchen und goldgelb ausbacken. Die gebackenen Dolden auf einem Küchenkrepp abtropfen lassen und auf einem Teller mit Puderzucker bestreut anrichten.
Guten Appetit!


Ein Beitrag von Doris (Dosch)



DORFSTILLE

"Holunderduft liegt auf der Dorfesgasse -
die Hüttenfenster gleißen sonnenbunt.
Die Büsche schatten breit - es fliegen blasse
und volle Blüten schwebend hin im Rund.

Die Kirche ragt im goldengrünen Dämmern
der Linden, die sie überdrängen breit.
Nur aus verlorner Ferne dringt ein Hämmern,
als sei´s der Herzschlag dieser Einsamkeit...

..."
Alberta von Puttkammer 1849 - 1925

Weitere Info´s erhälst Du hier.