Synagogenführung der Jüdischen Gemeinde Dresden
Für einige wissbegierige Mitglieder der Dresdner Gruppe standen in dieser Woche gleich zwei interessante Veranstaltungen auf dem Plan. Am 27. März folgten 25 Mitglieder der Organisatorin Renate (Jolly63) zur Besichtigungstour in die Dresdener Synagoge.
Die jüdische Geschichte in Dresden reicht bis zum Anfang der Stadtgeschichte zurück. Es war eine sehr wechselhafte Geschichte, in der die Juden verfolgt und aus dem Land getrieben wurden.
Eine endgültige Emanzipation erhielten die jüdischen Bürger erst im 19. Jhd. durch König Johann, der sich für sie als Mitbürger mit allen Rechten und Pflichten einsetzte. Damals lebten ca. 650 Juden in Dresden. Am 1. November 1837 konnte die Gemeinde ein Grundstück erwerben und erhielt die Erlaubnis für den Bau einer Synagoge, der Semper-Synagoge oder heute Alte Synagoge am Rande der Innenstadt. Mit dem Nationalsozialismus begann wieder die Judenverfolgung und Vernichtung. Nur etwa 60 Juden haben diese Zeit in Dresden überlebt. In der Pogromnacht am 9. November 1938 wurde die Alte Synagoge zerstört.
Auf den Tag genau nach 60 Jahren erfolgte an gleicher Stelle der erste Spatenstich für die neue Synagoge, die wiederum am 9. Nov. 2001 eingeweiht werden konnte. Heute gibt es wieder ca. 600 Mitglieder in der Dresdner Gemeinde, die eng mit denen aus Berlin, Leipzig und Chemnitz zusammenarbeitet. Auch ein neuer Rabbiner hat sein Amt hier angetreten.
Frau Ursula Philipp-Drescher führt mehrmals pro Woche viele Interessenten durch diese neue, sehr modern erbaute Synagoge auf dem Hasenberg.
Anschaulich erläutert sie, welche Bedeutung der tonnenschwere Metallvorhang in der Synagoge hat, warum es eine Verdrehung nach Osten im Bau gibt, wofür der Leuchter und das ewiges Licht stehen, erklärt, dass das Lesepult keinem Altar gleichzusetzen ist und dass die Gottesdienste in hebräischer Sprache abgehalten werden.
Die männlichen Feierabendmitglieder hatten vorschriftsmäßig eine Kopfbedeckung mitgebracht, hätten ansonsten eine dafür bereitliegende Kippa aufgesetzt.
Wir erfahren einiges über das Buch der Lehre und des Gesetzes des jüdischen Glaubens, der Thora, die übrigens in einigen Teilen dem Alten Testament der christlichen Bibel gleicht.
Auch eine Nachbildung der Thorarollen wird uns gezeigt und erläutert.
Mit den Führungen möchten die Mitglieder der Gemeinde das heutige Judentum darstellen und die Synagoge Interessierten zeigen.
Auch wenn sich uns nicht alle Fakten sofort inhaltlich erschließen, war es eine äußerst lehrreiche und lohnende Veranstaltung. Vielleicht ist es für den einen oder anderen Anregung, sich noch näher mit den Inhalten des jüdischen Glaubens bekanntzumachen und sein Wissen darüber zu vertiefen.
Bericht: Renate (Jolly63), Karin (schlecki)
Fotos: Wolfgang (erzer)
Zusammenstellung und Collage: Karin (schlecki)
Für Fotoaufnahmen in der Synagoge wurde uns von der Führungskraft die Genehmigung erteilt.
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