08. Basler - Hock 2012
- Konzert in Alte Kirche St. Michael, Einkehr und Altstadtbummel am 25.08.2012 -
Teil 1
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Fast 30 Feierabend-Mitglieder waren zum heutigen Hock gekommen, zu dem unsere ReBo shanai/Käthe eingeladen hatte. Bei sommerlicher Temperatur - die Hitzetage sind zum Glück vorbei - wollten wir den Tag in Schopfheim mit einem Konzert, einem Altstadtbummel und am Nachmittag mit einem Museumsbesuch verbringen.
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Schopfheim ist die älteste Stadt im Wiesental und liegt im südlichen Schwarzwald im Tal der Wiese, einem rechten Nebenfluss des Rheins, der am Feldberg entspringt. Unterhalb der Kernstadt, noch auf Schopfheimer Stadtgebiet, mündet die Kleine Wiese in die Große Wiese.
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Wir trafen uns vor der Alten Stadtkirche St. Michael in Schopfheim. Seit Mai findet dort jeden zweiten Samstag Orgelmusik zur Marktzeit statt. Bei Kaffee und Kuchen können die Zuhörer verschiedene Konzerte in zwangloser Atmosphäre genießen.
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Die Solisten des heutigen Konzerts sind Julia und Johannes Fankhauser, ein hochtalentiertes Geschwisterpaar aus der Schweiz.
Sie spielten Stücke von Carl Ludwig Matthes, Georg Philipp Telemann, Johann Sebastian Bach und Robert Schumann: die junge Musikerin spielt Blockflöte und Oboe, ihr Bruder bespielt die Chororgel. Andächtig lauschen wir den ausgesucht schönen Musikstücken und sind begeistert vom Können der sympathischen jungen Menschen, die bereits einige Musikwettbewerbe und Preise gewonnen haben.
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Nach dem Konzert verbleiben wir noch, denn Käthe hat Frau Vollgärtner entdeckt, die ehrenamtlich Führungen in der Alten Kirche St. Michael macht. Sie bittet sie, unserer Gruppe einen kurzen Einblick in die Geschichte der Kirche zu geben. Frau Vollgärtner freut sich über unser großes Interesse und lässt sich nicht lange bitten:
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Der Standort der Kirche reicht mindestens bis in die Zeit der Christianisierung der Alamannen zurück. Im Bereich des Kirchenschiffes konnten 1921 sechs Gräber aus der Alamannenzeit des 6./7. Jahrhunderts n.Chr. freigelegt werden.
Die Alte Kirche St. Michael wurde in den Jahren 1479 -1482 errichtet. Der Ursprungsbau datiert aus dem 12. Jahrhundert. Zu sehen sind im Innern die Mondsichelmadonna und farbenreiche Fresken aus verschiedenen Epochen.
Die gotischen Malereien in der Secco-Technik lassen nur undeutliche Darstellungen in unterschiedlichen Erhaltungsgraden erkennen. Sie wurden 1940 und 1950 freigelegt. Die Darstellungen entstanden um 1300. Besser erhalten sind die Darstellungen in der Nordkapelle. Ein Bild aus der Zeit um 1440 zeigt den heiligen Martin, der dem Bettler seinen Mantel spendet.
Im Chorscheitel befinden sich zwei Schlußsteine. Der erste zeigt den Kirchenpatron Michael mit Schwert und dem Teufel zu seinen Füßen, der zweite zeigt das Wappen des Bauherrn Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg.
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In der Alten Kirche befinden sich zwei Orgeln. Die ältere wurde in den Jahren 1766 bis 1768 vom Orgelbaumeister Georg Marcus Stein erbaut und auf die Westempore gestellt. Das heute denkmalgeschützte Instrument mit mechanischer Spiel- und Registertraktur weist deutliche Züge von klassischen französischen Barockorgeln auf. Sowohl Gehäuse, Windladen sowie Trakturen sind original erhalten.
Zur Zeit wird diese Orgel überholt; bei unserem Besuch lagen alle Orgelpfeifen ausgebreitet auf dem Kirchenfußboden, abgegrenzt natürlich, damit sie nicht von den Besuchern beschädigt werden.
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Die jüngere Orgel - auf der Johannes Fankhauser spielte - wurde 1828 -1830 von Franz Joseph Merklin (1766-1856) erbaut. Diese kleinere Chororgel gilt als klangliche Kostbarkeit in Baden und wurde erst Anfang der 1960er Jahre von der Kirche in Kleinkems nach Schopfheim überführt.
Schön muss sich ein Konzert mit beiden Orgeln anhören!
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Nur ein paar Schritte sind es bis zum Gasthaus "Sonne". Dort sind wir zu Mittag angemeldet. Hier in diesem Gasthaus war 1820 "im Haus der Stube" das Rathaus. Wir sitzen in dem Raum, in dem seinerzeit der Bürgermeister residierte.
Nach einem guten Mittagessen und der energischen Unterbrechung unserer sehr angeregten Unterhaltung gab Käthe uns einen geschichtlichen Kurzüberblick über Schopfheim, damit wir beim anschließenden Schlendern durch die Stadt informiert waren.
Käthe hat mir ihre Notizen freundlicherweise für den Bericht überlassen.
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Die erste urkundliche Erwähnung Schopfheims war im Jahre 807: der freie Bauer Himini mit Söhnen schenkte "Scofheim" dem Kloster St. Gallen. "Scofheim" erfreute sich des Wohlwollens der Herren von Rötteln von 1103 - 1315. Konrad I. von Rötteln erhob "Scofheim" 1250 zur Stadt. Somit blühte Schopfheim auf, denn es erhielt eine Ringmauer, Türme und Graben. Im Schutz der Befestigung siedelten sich Verwaltung, Höfe und Adelsgeschlechter an, weil man nun ruhiger leben konnte. Luitpold II. von Rötteln schenkte der Stadt den Entegast (Wald) mit dem Holzrecht.
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Schopfheim unterstand dann von 1314 - 1503 den Markgrafen von Hachburg-Sausenburg und erhielt einige Nutzungsrechte und Schenkungen, die der Expansion dienten, wie z.B. das Salzmonopol, das überall Reichtum bedeutete.
Der Markgraf Christoph von Baden erlaubte Schopfheim 1503 drei Jahrmärkte, davon blieb bis heute der "Kalte Markt" am Dienstag und Mittwoch der ersten Woche im Dezember erhalten. Somit gehörte Schopfheim ab 1529 den Markgrafen von Baden - immer markgrafentreu und seit dem 16. Jahrhundert evangelisch (obligatorisch wie die Obrigkeit).
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Dann folgten schlechte Jahre, die mit vier Pestwellen, dem Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) und mit den Auswirkungen des großen Erdbebens von Basel die Bevölkerung bis auf 72 Einwohner dezimierte. Um genügend Arbeitskräfte für den Wiederaufbau und die darnieder liegende Industrie zu haben, wurden Menschen angeworben, davon ca. 300 Schweizer, von durchziehenden Truppen und flüchtende Salpeterer vom Hotzenwald.
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Es gab immer interessante Einwohner, die Besonderes leisteten wie Spinnereien, Färbereien, Bleiche, Papier- und Schuhfabriken bauten oder soziale Einrichtungen wie Krankenhaus, Lesegesellschaft, Zeichenschule, Frauenverein usw. gründeten.
1770 wurde die Lateinschule gegründet, die der berühmte Heimatdichter Johann Peter Hebel besuchte und aus der die höhere Bürgerschule, dann das Real-Gymnasium entstand.
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Das wildeste Jahr war für Schopfheim das Jahr 1796. Da kamen die französischen Truppen unter ihrem Befehlshaber General Moreau, von der Donau zurück in Verfolgung der Österreicher (Habsburger). Die Habsburger saßen um Schopfheim herum, deshalb katholisch; und da alle essen und vor allem trinken müssen, trafen sich Freund und Feind abends in den Wirtshäusern und bedienten sich auf Kosten der Stadtkasse.
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Mit dem Aufbruch des Bürgertums 1808 - 1855 wurden die mittelalterlichen Befestigungen abgerissen und der Stadtgraben zugeschüttet.
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Von der Badischen Revolution wollte die Bevölkerung nicht viel wissen, obwohl der Anführer Friedrich Hecker persönlich von der Rathausterrasse eine feurige Rede hielt. Nur zwei Schopfheimer und ein Hund folgten dem Tross als es weiter zog.
Der Aufstand für die Demokratie scheiterte nicht weit von Schopfheim 1848 zwischen Kandern und Steinen auf der Scheideck.
2004 wurde in Schopfheim die Großplastik des berühmten Bildhauers Peter Lenk enthüllt. Der Künstler erinnert damit augenzwinkernd an eine Episode der badischen Revolution, die immerhin - für einen Tag - in Schopfheim stattfand.
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Rede des Revolutionsführers Friedrich Hecker am 18.04.1848
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Erwähnenswert war für Käthe auch, dass 1862 der Eisenbahn - Anschluss nach Basel (die erste Privatbahn im Großherzogtum Baden) - und 11 Jahre später bis Zell und bald als strategisch wichtige Bahn nach Wehr-Säckingen vollzogen wurde. 1913 wurde die Bahn als erste in Deutschland als Versuchsobjekt elektrifiziert. "Nur dass ihr wüssed, dass mir nit hinterem Mond deheim sin!" (Käthe´s Worte)
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Dergestalt von Käthe über Schopfheim informiert, konnten wir den anschließenden Stadtbummel richtig genießen. Wir schlenderten u.a. am Rathaus vorbei, überquerten den angrenzenden Marktplatz und bewunderten die idyllischen Gassen mit den traditionsreichen Gast- und Herrschaftshäusern, die den Stadtkern von Schopfheim bilden.
Dann wurde es Zeit für unseren angekündigten Besuch im Otto Erich Döbele Museum.
Und damit endet Teil 1 dieses Berichtes, denn der Museumsbesuch war so besonders, dass er einen separaten Bericht verdient. Außerdem gibt es so viele schöne Fotos die gezeigt werden wollen, dass es jetzt heißt:
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Fotos:
Anke / oleander
Erwin / Zahrad
Käthe / shanai
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