Meine Gründe nicht zu Gendern
Von Grunewaldturm Mittwoch 02.10.2024, 15:42
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In den frühen sechziger Jahren war bei vielen jüngeren Menschen der Drang, die Gesellschaft grundsätzlich zu verändern, groß.
Die NS-Diktatur hatte den Menschen einen Stempel aufgedrückt, von dem sich die jüngere Generation befreien wollte. Ich konnte das gut nachvollziehen, obwohl ich als Freigeist niemals dieses Problem hatte. Schon als sehr junger Mensch habe ich erkannt, dass jeder Mensch das Recht hat, seinen eigenen Weg zu gehen. Welchen Trend er/sie sich anschließen wollten und welchen nicht.
Mir persönlich wurde das nationalsozialistische Gesellschaftsverhalten ein Beispiel dafür, wie sich aufrechte Menschen nicht manipulieren lassen dürfen und deswegen hat sich in mir immer dann Widerstand gebildet, wenn jemand von mir verlangte, mit im Strom der allgemeinen Verhaltensweise mitzuschwimmen.
Du musst, du sollst und, das machen doch alle so, waren bei mir in der Regel die Auslöser.
Als bei uns in Westberlin bei den jungen Eltern die antiautoritäre Erziehung nur deswegen in Mode kam, weil sie das Wort Disziplin falsch verstanden und ich von diesen Leuten boykottiert wurde, ließ mich das nicht kalt. Auch ich wollte schließlich nicht ausgegrenzt werden, nur weil ich eine konträre Meinung vertrat.
Muss aber zugeben, dass ich es im Nachhinein tunlichst vermied, als sich herausstellte, wie falsch diese Erziehungsmethode war, das Thema erneut anzusprechen.
Auch ich bedauerte damals den gesellschaftlichen Werteverfall während der zwölf Jahre nationalsozialistischer Gewaltherrschaft und befürwortete eine notwendige Reform des deutschen Bildungssystems.
Ich begrüßte die meisten Aktionen der Kommune 1.
Freute mich über Fritz Teufel und Rainer Langhans, wenn sie bei ihren Prozessen die arrogante Richterschaft vor laufenden Kameras auflaufen ließen.
Beispiel: Der auf seinem Protest sitzende Richter forderte Teufel auf aufzustehen und der antwortete nach der dritten Aufforderung: »Ja, wenn es denn der Wahrheitsfindung dient« und schälte sich betont langsam aus seinem Sitz.
Von solchen Aktionen habe ich gelernt, wie obrigkeitshörig ich zu dieser Zeit eigentlich noch war. Das hat sich danach aber grundsätzlich geändert.
Was ich aber niemals ändern wollte und auch nicht musste, war meine Einstellung, was den Respekt vor anderen Menschen, deren unterschiedlichen Meinungen im Allgemeinen und den zu Frauen im Besonderen betraf.
Als es dann opportun wurde, unsere Sprache durch Gendern so anzupassen, dass sich jeder mitgenommen fühlen konnte, lehnte ich auch diesen Versuch, die Gesellschaft in eine bestimmte Richtung zu verändern, ab.
Ich hatte als Taxifahrer in Berlin, mit derartig vielen unterschiedlichen Menschen zu tun und jeden einzelnen in seiner Andersartigkeit mit Respekt behandelt, dass ich eine Veränderung an meinem Verhalten nicht für notwendig hielt. Und das ist bis heute so.
Es war immer das Schicksal vieler Glaubensbewegungen, es fand sich immer jemand, der noch frömmer war als man selbst.