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Zigeunerspitzen

Von SisterAct Dienstag 01.10.2019, 10:55 – geändert Dienstag 01.10.2019, 11:01

Ich war Anfang 20 als meine Mutter schwer erkrankte. Sie zu pflegen und gleichzeitig täglich zur Arbeit zu gehen, hatte mich total überfordert.
Als sie wieder einmal für 3 Wochen ins Krankenhaus eingewiesen wurde, riet mir unser Hauarzt, wenigstens eine Woche zu verreisen.

Mein Verlobter was zu der Zeit mit seinem Professor auf einer längeren Forschungsreise in den Dolomiten unterwegs.
Ich merkte selber, dass mein Arzt Recht hatte und buchte deshalt eine 1 wöchige Scharnow- Reise nach Sestri Levante, dem Nachbarort der Cinque Terre.
Kurz vor Reisebeginn klingelte eine Zigeunerin an meiner Wohnungstür und wollte Baumwollspitzen verkaufen, diemit denen viele Frauen damals ihre Küchenschränke schmückten.

Dafür hatte ich kein Geld übrig.
Sie lächelte als ich ihr das sagte, nahm meine linke Hand, schaute länger auf die Handfläche und sagte:
"Sie werden einen jungen Mann kennenlernen, der Heinz heist und es sehr gut mit Ihnen meint."
Auf meine Erwiderung, ich sei verlobt, lächtelte sie erneut:
"Sie werden schon sehen, was passiert...." und ging.

Sestri Levante war war wunderschön, das Meer noch klar und sauber, am liebsten schwamm ich von der Hafenmole aus im Meer.
Eines Tages war es stürmisch geworden, die Wellen zhiemlich hoch, ich schwamm dennoch und hatte Spaß daran.

Plötzlich hörte ich ich laute rufen von einem jungen Mann, der mir zurief, ich solle sofort zurück schwimmen . Als er mich aus dem Wasser zog, war er kreidebleich.
Seine Sorge: Manchmal folgen Haie den Frachtschiffen bis in den Hafen der italienischen Westküste.

Er lud mich zum Abendessen in ein kleines Restaurant am Hafen ein.
Ich erfuhr, dass er Wiener war und jünger als ich - aber seine schönen, warmem blickenden, braunen Augen erweckten in mir ein wunderschönes Gefühl von Zuneigung.

Den nächsten Tag verbachten wir zusammen, er kaufte eine große Tüte dunkelroter Kirschen, die wir auf unsere Wanderung nach Levanto über den Liebesweg der Cinque Terre machte.
Wir waren beide verwirrt, über den Wunsch, möglichst lange und oft ganz dicht beieinander zu sein - aber wir trauten uns nicht, uns das zu gestehen oder gar zu küssen.

Unser Abschied war schon am Abend dieses Tages.
In einer kleinen Bar sagte er mir, dass er heim nach Wien muss um seine Matura, sein Abitur zu machen.
Aber er bat mich, ihm so oft wie möglich Briefe zu schreiben uns ihm mitzuteilen, wie es mir geht.
Die Visitenkarte, die er mit zum Abschied mit gab lautete:

Heinz Tugendlieb
Stegmaiyrgasse 15 Wien

Wir blieben bis zu meiner Hochzeit mit meinem Verlobten brieflich in Kontakt.
1960, nachdem ich ich meinen Umzug nach Badenweiler überstanden hatte, besuchte er mich dort.
Ich hatte vorher heraus gefunden, dass es seinen Namen noch unter der alten Adresse gab und schrieb ihm einen langen Brief.

Als wie voreinander standen, wussten wir, dass damals diese Gefühl von Zuneigung echt war.
Aber auch dieses Mal stand eine feste Bindung einer Fortsetzung im Weg:
Seine Ehe mit einer Schweizerin, die wir beide respektierten.
Sie wusste bereits seit langen von unserer Begegnung in Sestri Levante.

Vor ca 5 Jahren bekam ich alle meine Briefe von damals zurück geschickt.
Dieses Mal von seiner Frau: Er war inzwischen verstorben und deshalb schickte Sie mir meine alten Briefe von damals als Erinnerung an Ihn zurück.....

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