Es ging mir vor allem um die Bilder von Vilhelm Hammershøi, den ich vor Jahren in einer Einzelausstellung kennen lernte, die mich so beeindruckten, dass ich eine Geschichte schrieb. In dieser Ausstellung sind seine Bilder in einer Nische versammelt. An der Wand ist ein Text zu seinen INTERIEURS zu lesen.

Auch Vilhelm Hammershøis Bilder zeigen oft einzelne Frauengestalten im häuslichen Kontext. Statt friedlicher Lichträume malt Hammershoi jedoch beklemmende Seelenräume, in denen nicht nur die Zeit still zu stehen, sondern auch jede Form menschlicher Handlung oder Interaktion unmöglich geworden zu sein scheint.“
Ich notierte damals: Seelenlandschaften. Rätselhafte Schwermut. Rückenansichten! Farbe mit dem Spachtel wieder abgenommen. Weiche, verwischte Pinselführung, melancholische, diesige, verhangene Landschaften.
Ida Ilsted, die Frau Vilhelm Hammershøis, ist die Schwester seines engen Malerfreundes, Peter Ilsted. Von Peter Ilsted (1861-1931) ist ein Interieur von 1906 zu sehen, ein Motiv, das auch Vilhelm Hammershøi gemalt hat, nur eben durch seine Brille gesehen.

Emil Nolde schreibt in seinem Tagebuch: Bei Hammershøi war der Raum im Dämmerlicht, in wunderschönem Silbergrau. An einer der Wände sah ich ein Bild, vier hohe, schöne nackte Frauenfiguren. Er sprach langsam und leise, wir alle sprachen still.
Die Bilder locken in innere Räume der Stille. Hammershøi stand den Symbolisten nahe. Das Sym¬bol meint die ideelle Interpretation. Es geht um die Idee und nicht um das Abbild.
„Die Seele im Spiegel sehen“ hat Hermann Bahr das den Symbolisten gemeinsame Bemühen prägnant formuliert. „Seele im Spiegel sehen – das heißt: Impression plus Reflexion, in scheinbar realistische Chiffre verwandelt.“
Wenn ich bedenke, dass das Haus, die Wohnung als ICH gesehen wird, sind die Bilder des Malers Vilhelm Hammershøi erschreckende Bilder.

Autor: chevaline