Zu Besuch im Wörter-Wunderland

Smalltalk gab's vor einiger Zeit (es muss ganz sicher vor Corona gewesen sein!) auf einem großen Frühlingsfest. Wie und warum ich da hingekommen bin, werde ich zu einem anderen Zeitpunkt (vielleicht) mal erzählen. Die meisten Gäste waren jünger als ich und verrieten durch ihr Auftreten, dass sie sich ihrer (anscheinend) wichtigen Stellung in der Gesellschaft bewusst waren. Aber ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass Friseur und Kosmetikerin ganze Arbeit geleistet hatten. Das Outfit passte auch perfekt zum Anlass. Und trotzdem habe ich mich unwohl gefühlt bei den diversen Gesprächen, die ich um mich herum belauschen durfte. „Und was machen Sie so in Ihrer Freizeit?" Mit dieser Standardfrage ging's los. Die Partygäste überschlugen sich förmlich mit ihren Antworten: „Segeln...Ankern, wo man will und dann rein in die Tauchausrüstung!" „Ich arbeite noch an meinem Golf-Handicap, aber als Nächstes will ich unbedingt noch Saxophon spielen lernen!" „Ich schöpfe mein eigenes Büttenpapier. Mit einem kleinen Spruch darauf, ist es das ideale Geschenk!" „Im Sommer hatte ich meinen ersten Fallschirmsprung. Das war der Hammer. Das werde ich unbedingt wiederholen!" ...Boah! Alles ist meist originell, manchmal gefährlich, aber immer exklusiv!

Ich konnte natürlich nicht mithalten. Denn mein liebstes Hobby ist kein „ Ah" und auch kein „ Oh" wert - heutzutage höchstens noch ein müdes „ Aha"! Denn ich lese! Ich liebe Bücher, seit ich denken kann, reise für mein Leben gern ins „ Wörter-Wunderland", kann ohne Schmökern vorm Einschlafen eben nicht in den Schlaf finden. Und seit Anglizismen, Abkürzungen, hin gehaspelte Emails und Emoticons (ihr wisst schon, das sind diese Dinger, die Gefühle in Symbolen ausdrücken) unseren Kommunikationsalltag bestimmen, ist sie sogar noch schlimmer geworden: meine Sucht nach schönen Sätzen und spannenden Geschichten. Altmodisch? Langweilig? Wer das glaubt, hat einfach noch nicht das richtige Buch gefunden. Eines, das für ihn/sie „Puls-Treiber", „Tiefen-Entspanner", „Fantasie-Anreger", „Glücklich-Macher" ist.

Es gibt massenhaft Bücher, die wieder Lust aufs Lesen machen. Ein Buch kann so viel bedeuten. Es berührt vielleicht das Leben des Lesers hautnah, und möglicherweise verändert es dieses Leben sogar ein bisschen. Irgendwie ist es wie eine Seelenreise, die mich am Ende des Buches manchmal nachdenklich, traurig oder glücklich zurück lässt. Aber immer ist da die Vorfreude auf die nächste Reise ins Wörter-Wunderland.

Dieses beschriebene „Wörter-Wunderland" gibt es streckenweise auch hier, auf FA! Ob in der Rubrik „Tagebücher" oder auch im Forum, es gibt hin und wieder wirklich sehr gut geschriebene Geschichten. Das gilt auch für originelle Profiltexte, die mehr über den „Besitzer" aussagen, als man denkt. All das lese ich dann mit Vergnügen und warte einfach auf mehr! Denn ich kann nie genug bekommen von Wörtern, die sich zu Sätzen formen, mir Bilder vermitteln und mich teilhaben lassen am Leben und an den Erfahrungen anderer!