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Überfall

Von Feierabend-Mitglied 19.03.2023, 16:50

Um meine erlebte Geschichte zu schreiben brauchte ich eine gewisse Zeit, um etwas Distanz zu bekommen. Es hat mich aus meinem Gleichgewicht gebracht, mich in meinen Träumen eingeholt und nun komme ich langsam aus der Verunsicherung zurück.

Vor 2 Wochen ging ich mittags um 13 Uhr in den Supermarkt, ich gehe gerne dorthin zum Einkaufen, denn dort gibt es eine Toilette, ein kleines Cafe und ich kann mir Zeit lassen. An der Kasse war es voll, zwei junge Männer standen hinter mir, gut gekleidet und mit einer FFP2.Maske und unterhielten sich in einer Sprache, die ich nicht kannte. Ich packte alles in meinen Wagen, zahlte mit Karte und hob 200.- € von meinem Konto ab. Dabei lächelten mir die Männer zu, ich sah es an den Augen, ich lächelte zurück und schob meinen Wagen zum Einpacken nach links an einen Tisch, um dort alles in dem Rentnerbuggy zu verstauen. Mein Portemonnaie hielt ich fest in meiner Hand. Bei uns in Berlin tragen noch einige Menschen im Supermarkt eine Maske.

In diesem Moment bekam ich einen Schlag auf die Schulter, einer dieser Männer griff nach meinem Arm , in dem ich das Geld hielt, der Andere stieß mich gegen die Wand und ich stürzte. Ich reagierte instinktiv, hielt krampfhaft die Geldbörse fest, konnte aber nicht aufstehen, weil die Männer noch immer über mir waren. Sie griffen in meinen Wagen, nahmen, was sie greifen konnten und sind blitzschnell aus dem Laden gerannt. Das Ganze hat nur wenige Sekunden gedauert, die Kassiererin war sofort bei mir und auch etliche Kunden. Man half mit hoch, wenige Minuten später war die Polizei vor Ort und halfen mir im Cafe auf einen Stuhl und nahmen die Anzeige auf. Es war mir unmöglich, die Täter zu beschreiben, es ging alles so blitzschlell, selbst mit meiner Stimme hatte ich plötzlich Probleme. Ich blieb mit den Beamten noch einige Minuten sitzen, mein linkes Bein und die Hüfte taten weh, dann brachten sie mich mit dem Funkwagen nach Hause und halfen mir, den Einkaufswagen in die 1. Etage zu tragen.

Die Polizisten waren sehr freundlich, meinten, dass solche Überfälle am hellen Tag auf alte, behinderte Frauen immer mehr zu nehmen und die Chance, diese Täter zu fassen, kaum möglich ist. Sie sagten, abends sind es die sexuellen Übergriffe auf junge Frauen, tagsüber sind wir Alten die Zielgruppe.

Als ich allein war, legte sich der Schock und ich begann einige Minuten unkontrolliert am ganzen Körper zu zittern. Es war zum Glück nichts gebrochen aber eine heftige Prellung mit einem Bluterguss machte das Laufen in den nächsten Tagen mühsam.

Das Leben in der Großstadt wird immer gefährlicher, aber am meisten bedrückt mich, dass ich meine Unbefangenheit und mein Vertrauen verliere, vorsichtig und misstrauischer werde und ein Teil meiner inneren Freiheit verloren geht.

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