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1988 Weinstube Diebstahl

Von Feierabend-Mitglied Freitag 15.02.2019, 11:04

Wir hatten in meinem privaten Kindergarten unseren monatlichen Elternabend und wollten ihn mal etwas lockerer verbringen. Dazu verabredeten wir uns abends in einer Weinstube. Es war viel Betrieb, aber wir fanden genug Platz für 18 Personen.
Es war ein sehr konstruktiver Abend und so gingen wir später zum gemütlichen Teil über mit reichlich leckerem Wein, Anekdoten über die Kinder und viel Lachen.
Es war schon recht spät und wir bezahlten etwas angeheitert aus unserer Gruppenkasse. Dazu stellte eine nette Serviererin ein kleines Schatzkästchen mit der inliegenden Rechnung auf den Tisch und wir legten das Geld hinein. Alle bewunderten diese alte Holztruhe, denn wenn man den Deckel aufmachte spielte Musik.
Eine der Mütter kam auf die Idee, dieses Kästchen heimlich mitzunehmen, um es im Kindergarten zur Freude der Kinder zu benutzen. Man hatte mich ausgewählt, ich hatte Skrupel, aber der Wein und die Stimmung ließ das schlechte Gewissen schweigen. Das Geld legten wir auf den Tisch, die kleine Truhe unter meinem Mantel ging ich hinaus und draußen verabschiedeten wir uns wie Verschwörer und so ging jeder kichernd seiner Wege.
Schon auf dem Heimweg holte mich mein Gewissen ein, ich wusste ganz klar, dass so etwas überhaupt nicht geht und überlegte, wie ich das in Ordnung bringen konnte.
Am nächsten Tag beim Frühstück mit den Kindern stellte ich die Truhe auf den Tisch und erzählte ihnen von dem gestrigen Abend. Ich sagte ihnen, dass ich einen großen Fehler gemacht habe und dass das Diebstahl ist und ich will das wieder gutmachen. Ob sie eine Idee dazu haben, wie ich das in Ordnung bringen kann.
Es kamen interessante Vorschläge wie z.B. heimlich vor die Tür stellen, oder sagen, ich hätte das gefunden, aber David sagte: "Nein nein, wir gehen zusammen dahin, nehmen Blumen mit und das Akkordeon, dann singen wir ein Lied und Gitti entschuldigt sich und gibt das Kästchen zurück.
Genau so taten wir es und ich war froh, dass ich die Kinder mit einbezogen hatte, sie dabei etwas Wichtiges lernen konnten, sich Gedanken machten und gemeinsam eine Lösung fanden. Ich bedankte mich bei der Gruppe für ihre Hilfe und dachte, es ist so wichtig, dass sie sehen, dass auch Erwachsene Fehler machen und man das in Ordnung bringen kann.
In der Weinstube freute man sich sehr, es war ein altes Erbstück und man war sehr traurig, dass es verschwunden war. Anschließend ging ich mit der Gruppe Eis essen und sagte ihnen, wie froh und erleichtert ich nun bin.
Thema der nächsten Tage waren Gespräche über gute und schlechte Geheimnisse.

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