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Stille

Von Nede Samstag 04.07.2020, 20:48

Was mir in der letzten Zeit immer mehr auf die Nerven geht ist das Dauergedudel, Dauergequatsche und sonstige Dauerberieselung, der man mehr oder weniger ausgesetzt ist wenn man den größten Teil des Tages unter Menschen ist, der TV flimmert oder das Radio läuft. Jeder scheint irgendwie permanent beschäftigt mit dem Smartphone, hat Kopfhörer in oder auf den Ohren oder meint die Welt mit seinen Erkenntnissen, Meinungen oder auch Witzchen beglücken zu müssen.

Der übernommene amerikanische Laberwahn hat sich auch in unserem TV breitgemacht, viele Sendungen und Filme sind für mich einfach nicht mehr zu ertragen auch weil die Kameraführung und die abrupten Schnitte mich nerven. Wo sind die guten Filme, die die mit Bildern mehr sagen als tausend Worte?

Parallel dazu beobachte ich die abnehmende Fähigkeit oder auch Bereitschaft einfach mal zuzuhören. Da fällt man sich permanent gegenseitig ins Wort und hat gar nicht mitbekommen was gesagt wurde. Und Stille, einfach mal miteinander schweigen geht schon mal gar nicht, scheint für viele unerträglich geworden. Da wird dann die Dauerberieselung angeschaltet, Hauptsache irgendwas tönt und/oder flimmert.

Dabei kann es so schön sein einfach mal dazusitzen, der Stille zu lauschen und in die Nacht zu schauen. Manchmal wünsche ich mir, wieder Kind zu sein und mit meinem Opa vor der Laube auf der Bank zu sitzen, mit Blick auf den Wald. Außer dem Rauschen des Waldes hörte man da oft gar nix, wir waren wohl beide nicht sehr redselig.

Momente der Stille sind mir deshalb so wichtig, dass ich den Kontakt zu mir selber nicht verliere und weil manchmal der Lärm der Welt für mich so laut ist, dass er meine eigenen Gedanken übertönt. In der Stille komme ich wieder zurück zu mir, es kommt wieder Ruhe in meinen Kopf und meine Seele. Innere Ruhe, die scheint vielen heute zu fehlen wenn ich mich so umschaue, aber ich brauche sie. um klarzukommen mit der Welt und mit mir. Irgendwo im www hab ich mal ein Bild gefunden mit dem Spruch der mir mitten ins Herz fiel:

Wenn du zu müde bist zum Reden, komm setz dich zu mir, auch ich spreche fließend Schweigen.

Es wäre schön, wenn viele diese Sprache wieder lernen würden. Oder wenigstens Verständnis, da wäre für Menschen die die Stille manchmal brauchen.

(Diesen Text hatte ich 2016 schon geschrieben und denke noch heute so)

Allen einen schönen Abend.

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