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Pool-Erlebnis der besonderen Art

Von tastifix Donnerstag 23.06.2022, 14:16 – geändert Donnerstag 30.06.2022, 08:16

Wir waren jung, hatten noch keinen Nachwuchs und gönnten uns Reisen. Eine hatte gar über Ostern für vier Tage nach Athen geführt, eine andere nach England,eine in die Dolomiten und und und ...

Uns fiel auf, dass doch noch ein wichtiges Urlaubsland fehlte. Also nahmen wir die weite Tour mit dem Wagen auf uns. Ziel war Südfrankreich! Es war Hochsommer, sehr heiß und die lange Fahrt denn doch sehr anstrengend. Darum teilten wir sie und übernachteten in einem nahe der Autobahn gelegenen Hotel. Das Zimmer war sauber, der Service sehr gut und das Essen schmeckte.

Eigentlich wollten wir schon wieder aufbrechen, als die Neugierde uns keine Ruhe ließ und wir schauten uns denn doch noch ein wenig um. Zu unserer Freude entdeckten wir im Hotelgarten einen Minipool, geschätzte 3x4m groß. Schnell Bikini bzw. Badehose an und hinein ins erfrischende Nass. Welch eine Wohltat! Wir waren allein, um uns herum Stille und so ließen wir uns von den winzigen Wellen umspülen.

An den Aufbruch mochten wir nicht mehr denken, an den brausenden Verkehr so überhaupt nicht und blieben sehr lange dort, wo wir gerade waren. Es wurde Nachmittag und die Sonne noch brennender.
„Hach, hab gar keine Lust auf die Weiterfahrt!“
Meine andere Hälfte offensichtlich noch weniger, denn ihn erwartete der Fahrersitz. Ich hatte ja keinen Führerschein. Und diese Rast hier brachte uns soviel Entspannung, dass wir gar nicht auf die Idee kamen, daran könnte sich etwa etwas ändern..

Ab und an sollte man echt den Pferden das Denken überlassen, denn auf einmal vernahmen wir menschliche Stimmen plus lautes Gelächter.
„Bitte, bitte nicht!“
Doch! Das Schicksal verfuhr unbarmherzig mit uns. Jenes Stimmengewirr wurde ständig lauter, näherte sich unbezweifelbar der breiten Gartendoppeltür, die dann weit aufgerissen wurde.

Was wir zu sehen bekamen, ließ uns verlegen schlucken, was aber auch nicht half. Heraus trat eine überaus elegant gestylte Schickimicki-Gesellschaft. Die Damen in garantiert sündhaft teurer Abendrobe mit dazu passend teuren Highheels (zum Teil mit Pailletten überhäuft), begleitet von passend verrückten Outfits der Herren, Frack und Smoking hätten dagegen fast bieder gewirkt. Auch deren Schuhe sprachen für ´Ich kaufe nur bei ...`).

Der ersten Sekunde des gegenseitigen Erkennens (bei wem der Schock tiefer saß, war noch nicht ganz auszumachen) folgte der denn doch recht weise Entschluss jener illustren Truppe - weil solcherlei Überraschungen wohl schon gewöhnt - sich ihrer Vornehmheit bewusst - uns, jene armen Menschlein in geradezu peinlich simplem Badedress erst mal hochnäsiger Miene zu ignorieren und anmutigen Schrittes kreuz und quer durch den Garten zu flanieren.

Als ein wenig störend erwies sich dabei der Rasen, so manche Highheels steckten fest. Die zugehörigen Herren sprangen hinzu und retteten jene durchgedrehten Dämlichkeiten vor der sonst nicht vermeidbaren Blamage, total undamenhaft der Länge nach hin zu fliegen.

Wir beobachteten jenen Etiketten-Fauxpas und ließen den Vorsatz, uns vor den demütigenden Blicken durch Abtauchen in Sicherheit zu bringen und dann nach Unterwassermauselöchern zu fahnden, aufatmend fahren. Dagegen besaßen wir die Dreistigkeit, nun unsererseits ein wenig von oben herab zu schauen, was eine gewisse Unsicherheit auf der anderen Seite auslöste.

Dies führte dazu, dass wir uns das Grinsen nicht mehr verkniffen, wir uns ständig souveräner fühlten und sie dann schließlich gnädig grüßten. Eindeutig hatten wir Ober- und sie dagegen Unterwasser. Es behagte ihnen so gar nicht, sie trippelten etwas schneller als geplant vom Rasen herunter und gen Doppeltür. Dennoch, um noch einen Rest an Continance zu beweisen, verzogen sie derweil das Gesicht zu einem verkrampften Lächeln zurück zu uns.

Sobald jene illustre Gesellschaft endlich unseren Blicken entschwunden war, entstiegen wir, nun höchst amüsiert, den Wogen und machten uns auf zur Weiterreise.

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