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Paula und Oskar Teil 2

Von Muehlbachhexe1 Samstag 08.12.2018, 21:46

Also, ich hab ja schon so meine Bedenken gehabt. Paula, hab ich gesagt, denkst du schon dran, dass dich der ganze Kladeradatsch mit dem seinen Finanzen nix angeht? Misch dich bloß nicht ein, häng dir nix an die Backe und laß ihn seine Probleme gefälligst selber lösen. Ich kenn die Paula und ihr Helfersyndrom!
Aber der Oskar hat ja auch keine Hilfe wollen von der Paula, bloß, wie sie ihm sein Dach überm Kopf unterm Hintern weg versteigert haben, hat er halt eine Bleibe gebraucht.
Die Paula selber hat bloß eine Mittelmaßwohnung und da war für den Oskar mit seinem Hund und seinem ganzen Graffel des noch da war- ein Haufen Möbel, Hausrat, Werkzeug, G`wandt und Zeug- Wahnsinn! –echt kein Platz.
Da war`s dann schon gut, dass zufällig in der Paula ihrer Verwandtschaft ein großes Bauernhaus mit Stadel frei geworden ist. Und weil das nach jahrelanger Vernachlässigung und einer Zwangsräumung in einem ganz üblen Zustand gewesen ist, haben der Oskar und die Paula, Freunde und ein paar Handwerker das Haus erst einmal kernsanieren müssen. Ein halbes Jahr haben die gewerkelt wie die Blöden und wie alles wunderbar - und fertig eingeräumt war, ist der Ärger mit der Verwandtschaft angegangen. Die Brut hat sich als sowas von gierig und hinterfozig entpuppt, also des glaubst nicht! Aber des ist eine andere Geschichte.
Jedenfalls hat der Oskar da echt nix dafür können. Sogar gerichtsmäßig ist die Sache geworden und nach zwei Jahren haben die Paula und der Oskar das Ganze so dick gehabt, dass sie freiwillig ausgezogen sind.
Da haben die halt wieder tagelang Kisten verpackelt und die Möbel eingelagert und der Oskar ist erst einmal zurück in die bayrische Landeshauptstadt gezogen.
Also eigentlich hat der Oskar ja gemeint, dass die Paula ihre Wohnung verkaufen- und mit ihm zusammen ein Haus kaufen soll.
Gottes Willen, hab ich zur Paula gesagt, dann hängst ja voll mit drin, im Schlamassel!
Das hat die Paula dann schon kapiert und hat dem Oskar das mit dem Haus wieder ausgeredet. Weil, die Paula hat nämlich sehr wohl dem Oskar immer öfter helfen- und geldmäßig unter die Arme greifen müssen! Ja Herrschaftsseiten, was hätt sie denn machen sollen?
Es war ja so, dass der Oskar immer wieder mit neuen genialen Ideen dahergekommen ist und gemeint hat, dass er mit denen wieder viel Geld verdient. Der hat schon wochenlang getüfftelt und Sachen erfunden und Maschinen gebaut und so. Aber dann hat er sauteures Material kaufen müssen und natürlich nicht das Geld gehabt, dass er die Rechnungen hätt zahlen können. Dann hat er halt so rumjongliert und da ein Loch aufgerissen und dort eins gestopft und manchmal gar nix bezahlt. Und wenn die Paula mitgekriegt hat, dass da was nicht in Ordnung ist, hat sie lieber gelöhnt, als dass sie nimmer schlafen können hat.
Also das meiste hat sie immer zurückgekriegt, das muss ich schon sagen, aber gestritten haben sich die Zwei auch immer öfter.
Richtig durchgeblickt hat die Paula bei den ganzen G`schäftln nie, aber das finanzielle Rumgeeiere hat die echt fertig gemacht. Da muss man schon versteh`n, daß sie den Oskar immer wieder, mit zur Rede stellen, belästigt hat. Der Oskar war dann immer stinkig, weil die Paula kein Vertrauen hat und es nicht erwarten kann, bis ihm der große Wurf gelingt und dann hat er gebockt. Aber nie lang.
Paula, hab ich gesagt, ich hab dich gewarnt. Du blöde Kuh läßt dich wieder reinzieh`n in G`schichten die dich nix angeh`n und willst retten, was eh nimmer zu retten ist und gehst selber vielleicht dabei drauf!
Drum war es eigentlich gut , dass der Oskar weiter weg war und sie sich nicht jeden Tag gesehen haben.
Aber dann hat der Oskar gemeint, dass die Pendelei kein Zustand ist und er soviel Zeitlang nach der Paula hat und er sich jetzt eine Wohnung in der Nähe von der Paula ihrer Wohnung sucht.
Die Paula hätt das jetzt nicht gebraucht, aber dagegen ist ihr auch nix eingefallen. Drum hat sie, wie der Oskar tatsächlich gleich eine passende Wohnung gefunden hat, wieder gepackelt und eingerichtet und weiter drauf gewartet, daß der Oskar mit seiner neuesten Erfindung groß rauskommt.
Dann haben die Zwei beschlossen, dass sie sich nach dem ganzen Stress was Schönes tun und sich eine Woche Urlaub gönnen. Also sind sie Richtung Bella Italia abgedüst und haben echt schöne Tage miteinander gehabt. Meer, Vino, Amore, Dolce Vita- alles einwandfrei.
Also vier Tage lang!
Am Abend vom vierten Tag hat der Oskar die Paula an den Strand zu einem Picknick eingeladen. Einen Riesenkorb hat der mitgeschleppt, Antipasti ohne Ende, Ciabatta, Kerzen, ein sündteurer Amarone- eh, da könnt`s euch vorstellen, wie hin und weg die Paula war! Und dann hat der Oskar die Paula gefragt, ob sie ihn heiraten will!
Die Paula war schlagartig wieder nüchtern und hat gar nicht so schnell denken können, wie sie NEIN gesagt hat.
Ja, jetzt könnt ihr euch wundern und die Paula hat ja auch gar nix gegen den Oskar gehabt, bloß heiraten hat sie ihn nicht wollen! Jawoll- sie hat bei aller Liebe Schiß davor gehabt, weil der Oskar finanziell gesehen, doch eher wankelmütig gewesen ist und sie dann auf Gedeih und Verderb und bis an`s Lebensende für den Oskar die Rübe hinhalten hätt müssen –und natürlich sagen, daß man das auch anders rüberbringen kann, aber wie, bitte? Soll sie um Bedenkzeit bitten – ja Menschenskinder, was wär denn daran besser gewesen? Nein ist Nein Der hätt ja auch mal eine Andeutung machen können, dann hätt die Paula schon vorarbeiten können und er hätt gemerkt, dass sie nicht zieht. Aber so?
Auf jeden Fall war der Urlaub gelaufen und die vorzeitige Rückfahrt am nächsten Tag ziemlich schweigsam, wie ihr euch denken könnt!
Die Paula hat gemeint, daß sich das schon wieder richten wird, aber der Oskar hat die Absage als persönliche Schlappe genommen und gar nicht damit umgehen können.
Lang hat´s dann nimmer gedauert, bis die Paula ihre Brille, ihre Birkenstock und sonstigen Habseligkeiten eingepackt, den Schlüssel abgegeben und gegangen ist.
Es hat ihr bestimmt genauso weh getan wie dem Oskar, aber ganz ehrlich? Erleichtert war sie schon auch, weil sie jetzt erst gespürt hat, wieviel Sorgen sie sich gemacht- wieviel Verantwortung sie übernommen- und wieviel Geld sie investiert hat.
Aber das war`s wert und leid tut der Paula nix!
Sie hat nach der ganzen Geschichte zwar gemeint, dass sie jetzt bis an`s Lebensende zölibatär leben will, aber da draus ist dann doch nix geworden!
Es geht also weiter!

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