Moppel

Moppel
Zum Thema Häschen kann ich eine Geschichte erzählen, die ereignete sich etwa 1995. Wir hatten damals einen Nachbarn, der hatte zwei Kinder, ein Mädchen damals 11 Jahre alt und einen Buben von 8 Jahren. Hinter dem Haus hatten sie einen kleinen Garten, eine Rasenfläche, die an unseren Garten grenzte und die beiden Gärten trennte ein nur etwa 60 cm hoher Jägerzaun. Eines Tages bekam das Nachbarmädchen ein Kaninchen, es wurde "Moppel" gerufen. Der Vater baute einen sehr großen Kaninchenstall. Die beiden Kinder spielten bei schönem Wetter stundenlang mit ihrem "Moppel" auf dem Rasen.
Eines Tages kam ich von der Arbeit nach Hause. Meine Frau war im Keller in der Waschküche. Hinterm Haus im Garten sah ich unseren Golden Retriever Ben auf dem Rasen liegen. Er hatte etwas vor sich, was ich nicht direkt erkannte. Als ich hinausging sah ich zu meinem Erschrecken, das das Etwas der Hase "Moppel" der Nachbarskinder war. Er dauerte eine Weile bis ich Ben den Hasen abnehmen konnte. Der war natürlich tot. Aber wie der aussah! Voller Sand und Dreck. Ich ging zu meiner Frau und zeigte den Hasen. "Du lieber Himmel" sagte sie, "so kannst du den Hasen den Leuten nicht zeigen, die Kinder fallen in Ohnmacht!" Sie hatte natürlich Recht. Also nahm ich den Hasen, ging mit ihm zu unserer Gartendusche im Keller und duschte den Hasen und wusch sein Fell mit Shampoo schön sauber. Dann habe ich ihn trocken geföhnt und er sah wieder pikobello aus. Am Abend, als es dunkel war, stieg ich über das Zäunchen und setzt den Hasen still und heimlich in seinen Stall und hoffte, daß niemand mich dabei gesehen hat. Alles ging gut. Ein paar Tage keine Reaktion.
Am folgenden Samstag kam ich vom Einkaufen nach Hause. Als ich aus meinem Auto ausstieg kam unser Nachbar mit Frau und Kindern ebenfalls herangefahren. Ich grüßte und wollte ins Haus. "Grüß Gott Herr Nachbar" rief der Mann, "auf ein Wort! Haben Sie schon gehört was mit unserem "Moppel" passiert ist?" fragte er. "Nein, nichts" mir rutschte das Herz in die Hose. "Letzte Woche Donnerstag ist uns der Moppel verreckt. Ich habe ihn dann im Garten unter den Koniferen begraben. Am Sonntag Morgen geh ich hinters Haus und was seh ich: der Moppel sitzt wieder in seinem Stall drin. Verrückt was?"
"Das ist wirklich verrückt" sage ich und verschwinde im Haus. Was hat er gesagt, fragt meine Frau. "Daß unser Ben ein feines Näschen hat!" sage ich.