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Karla (eine fiktive Geschichte)

Von Feierabend-Mitglied Dienstag 07.11.2023, 13:07 – geändert Mittwoch 08.11.2023, 08:57

Kapitel 1

Bernsteinfarben steht der Drink vor mir auf der Theke. Meine Gedanken sind weit weg. Irgendwie ist es eine Erleichterung zu wissen, es ist vorbei. Wenn da nicht dieses Ziehen im Bauch wäre, dieses Gefühl einen Schmerz zu verspüren, den man nicht lokalisieren kann aber fühlt. Meine Hand geht zum Glas, ich spüre die leichte Schärfe des Whiskys, den schwachen Rauch des Fasses in dem er gereift wurde.
Mein Blick geht zur Uhr. Für einen Moment bin ich in Versuchung aufzustehen und zu gehen. Es war ein Fehler, pure Verzweiflung ein Date zu akzeptieren, im sinnlosen Versuch, meine Traurigkeit zu lindern.
Ich spüre eine Bewegung an meiner Seite, schaue hoch. Sie sieht tatsächlich aus, wie auf dem Foto das sie mir geschickt hatte. Für einen Moment bin ich irritiert, sie deutet es falsch, ich sehe es in ihren Augen.
„Hallo Karla“ Ich stehe auf und strecke meine Hand aus. Sie ist immer noch irritiert, erwidert das Hallo, nimmt meine Hand und sieht mich zurückhaltend an.
Den Hocker neben mir hatte ich freigehalten, sie setzt sich, schaut zu meinem Glas: „Scotch?“ „Ja, Balvenie“ erwidere ich, sie nickt. Der Barkeeper sieht herüber, ich zeige auf mein Glas.
Das Schweigen zwischen uns wird peinlich, ich suche ihren Blick, sehe die Unsicherheit und lächle. Ihr Blick weicht aus, nur kurz, kehrt zurück und erwidert das Lächeln.

Ihr Name ist Karla, wir hatten uns vor Monaten in einem Internetforum kennen gelernt. Das Foto in ihrem Profil ist mir sofort aufgefallen, halblanger Bob, weißblond, ein ovales Gesicht und intensive Augen. Mein erster Gedanke war, was sucht so eine Frau in einem Kontaktforum?
Der zweite Gedanke war, das ist ein Fake. Ich verließ ihr Profil ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Am nächsten Tag bemerkte ich ihren Gegenbesuch, ebenfalls ohne eine Nachricht.
„Tolle Fotos, bist du schwul?“ Nach 3 Tagen kam diese Nachricht von ihr. Ich musste lachen, meine schwarz-weiß Fotos im Shirt hatten wohl den falschen Eindruck hinterlassen. „Nein“ war meine Antwort und prompt kam zurück „gut aussehende Männer mit Stil sind meistens schwul“ das wäre ihre Erfahrung.
So lernten wir uns kennen und schrieben ab und zu. Sie war ungebunden und ich in einer Beziehung die keine mehr war.

Eine Dame vom Service kam an die Theke und fragte nach meinem Namen, unser Tisch war bereit.
Wir bestellten Wasser, Karla schaute kurz in die Karte, sah mich an und überließ mir die Auswahl. Alles außer Fleisch wußte ich aus unseren Gesprächen. „Gegrillter Wolfsbarsch, Salat, dazu einen Chablis?“ Sie nickte und ich bestellte.
Den Kopf auf die gefalteten Hände gestützt sah Karla mich über den Tisch hinweg an. Ihre Unsicherheit war verschwunden, ihr Blick offen in meine Augen. „Wie geht es dir“ ihre Frage direkt, sie wußte von meiner Trennung. Ich wich ihrem Blick aus, sah irgendwohin, dann wieder zurück zu ihr. „ Naja, ich denke, ich komme klar“ Ihr Blick hält mich fest, in ihren Augen eine Wärme die vorher nicht da war. Ich lächle, möchte etwas sagen, dann steht das Essen plötzlich auf dem Tisch.

Das Essen war vorzüglich, wir loben den Fisch und den Wein, warfen uns über den Tisch Blicke zu. Das erste Date ist immer etwas schwierig, doch wir kannten uns ja schon, so kam unsere Unterhaltung in Schwung.
Wir redeten über User aus unserem Forum, erzählten uns Erlebnisse aus den Chatforen. Die Fragen nach unseren realen Leben verdrängten wir, es war wie im Chat nur eben live.
Die Espressi kamen, wir wurden stiller. Ich übernahm die Rechnung, Karla protestiert. Ich schlug vor bei einem Gegenbesuch es umgekehrt zu machen. Sie stimmte nach kurzem zögern zu, nippte am Espresso, schaute mich lächelnd an und sagte: „Du planst einen Gegenbesuch ?“

Ich hatte für Karla ein Hotel in der Innenstadt gebucht, sie war mit dem Zug angereist. Wir hatten in den vergangenen Monaten oft über Sex gesprochen, unsere Vorlieben manchmal auch sehr direkt erzählt. In diesen Gesprächen entstanden sehr erotische Momente, die eine knisternde Spannung erzeugten und uns letztendlich dazu brachten, uns zu treffen um zu sehen, ob diese Stimmungen und Spannungen auch im realen Leben vorhanden waren.

Das Taxi blieb vor dem Eingangsportal des Hotels stehen. Ich bat den Fahrer zu warten und stieg mit Karla aus. Verlegen sahen wir uns an, die Spannung war zu spüren. Ihr Blick in mein Gesicht, dann zur Seite: „Wir wollten es herausfinden“, sie hob den Blick, sah mich an: „Meinung geändert?“ Der Fahrer öffnete die Scheibe und wollte wissen, wie es weiter gehe. „Wieviel?“ frage ich. Er nannte eine Summe und ich bezahlte. Über das Dach des Wagens schaute Karla zu mir herüber und lächelte.

Kapitel 2

Das Zimmer war groß und elegant eingerichtet. An der Wand gegenüber dem Bett stand eine kleine 2er Couch.
„Setz dich“ Karla mit einer Handbewegung zur Couch ging zur Minibar, inspizierte den Inhalt. Fragender Blick zu mir…“Wasser reicht“ ich hatte genug Whisky und naja, der Abend war noch nicht vorbei. Mit 2 kleinen Fläschchen Wasser kam Karla zu mir auf die Couch. Die Nähe kam plötzlich und der schwache Duft ihres Parfüm war mir zuvor nicht aufgefallen. Den Abend über hatten wir auf Distanz geachtet, selbst im Taxi sassen wir artig getrennt auf der Rückbank.

Wir hatten ein Spiel wenn wir uns im Chat trafen. Einer fragte „Wieviele“ der Andere gab die Zahl der Kleidungsstücke die er trug, an. Nun musste man raten, welche das waren. Im heissen Sommer diesen Jahres war das sehr einfach. 3 z.B. bedeutete bei mir: Slip, Chinos, Shirt, bei Karla jedoch kein BH. Einmal sagte ich 3, Karla begann mit dem Naheliegenden und war baff als ich „falsch“ sagte. 3 Teile waren in diesem Fall 2 Socken und ein Slip. Karla schrieb daraufhin eine Weile nichts um dann mitzuteilen, dass sie vor Lachen vom Sofa gefallen sei.

„Wieviele?“ sagte ich. Karla schaut mich fragend an, dann verstand sie und zuckt mit der Schulter „Finde es heraus“

Die Schreibtischlampe wirft gelbes, gedämpftes Licht in das Zimmer. Karla liegt in meinem Arm, den Kopf an meine Brust gedrückt, meine Nase in ihrem Haar. Die Wucht ihrer Leidenschaft hatte mich überrascht.
Nachdem ich ich die Anzahl, nämlich 4, ihrer Kleidungsstücke festgestellt hatte, war sie nackt. Kleine Brüste, flacher Bauch und das Schamhaar bis auf einen kleinen Streifen wegrasiert. Ich stand vom Sofa auf, wollte mich ausziehen, Karlas Stimme: “warte“
Sie stellte sich vor mich und zog mir mein Shirt über den Kopf, warf es auf den Boden. Mit zwei Händen öffnete sie meine Hose und zog sie mit dem Slip nach unten. Nackt fand ich mich auf dem Bett wieder, Karla glitt auf mich unsere Gesichter nah beieinander. Wieder konnte ich den schwachen Duft ihres Parfüms wahrnehmen der von etwas anderem überlagert wurde, dem Duft ihrer Haut. Ihre Lippen suchten mich, wir küssten uns, während ihr Körper sich auf mir bewegte nach unten glitt, die Beine plötzlich neben meinem Körper. Ihre Hand griff nach unten, fand mich bereit und endlich hatten wir es herausgefunden.

Text und Bild ©siris

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