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Hauptsache, es schmeckte ihr!!

Von tastifix 28.02.2021, 12:27 – geändert 28.02.2021, 20:52

Meine jüngere, nun vierjährige Enkelin ist stets für Überraschungen gut. Sie agiert dabei sehr pfiffig und mit viel Fantasie. Derweil ist es ihr total egal, ob das Ergebnis ihres Erfindungsreichtums uns Erwachsenen öfters eventuell etwas eigenartig vor kommt.

Gestern eröffneten wir die Grillsaison. Jahaah, im Februar!! Am Tisch sitzend, guckten alle begehrlich auf Steaks, Frikadellen und Bratwürstchen. Mein Enkel, immerhin schon erwachsene sechs Jahre alt, wartete brav, bis wir das Zeichen gaben:
„Nu los!“
Auch sein jüngeres Schwesterchen hörte sehr wohl dieses von ihr geliebte Kommando. Dazu muss man wissen, dass dieses super zierliche Püppchen ein wirkliches Futtermaschinchen ist und, ist sie mal damit angefangen, so schnell auch nicht wieder aufhört. Ihr Bruder dagegen isst nur, weil man ja essen muss, um nicht tot umzufallen. Dementsprechend fassungslos beobachtete er die Kleine denn auch.
„Nee, nee!!!“

Nur hatte meine Enkelin mit einem großen Problem zu kämpfen. Vor ihr stand ja noch ein Schälchen mit Erdbeeren, erstaunlicherweise, obwohl bereits vor einer eine halben Stunde zuvor von uns spendiert, noch halbvoll. Aber die Bratwürstchen lockten und siegten. Anscheinend plante sie, den Beerchen deshalb noch eine kurze Überlebenszeit zuzugestehen.
„Möchtest Du eine Wurst?“
Dumme Frage überhaupt und eine Kartoffel wollte sie gleich dazu. Beidem rückte sie angestrengt mit Messer und Gabel zu Leibe. Die gutmütige Kartoffel gab ja sofort nach und zerbröckelte in mundgerechte Happen, die Wurst aber hingegen nicht. Die Kleine bewies Ausdauer und säbelte und säbelte, dabei jedoch mehrmals prüfend zur Obstschale schielend. Vielleicht wollte sie kontrollieren, ob die noch da und nicht etwa inzwischen geklaut worden war.

Vier Bratwurststückchen waren bereits verschwunden. Doch Abwechslung beim Essen macht Freude. Auf einmal grinste sie schelmisch, zielte mit der Gabel, erwischte tatsächlich eine Erdbeere und weg war die.
„Hihi! Was machst Du denn??“
Es beeindruckte sie so gar nicht. Der Erdbeere folgte Bratwurst, dann Kartoffel, danach wieder eine Erdbeere, dann wieder Bratwurst und immer so weiter ... Wir Anderen hatten längst aufgehört zu speisen und beobachteten gespannt, wie lange sie noch durchhalten würde. Irgendwann müsste selbst sie doch aufgeben ...? Ihr Bruder hockte derweil gelangweilt und mittlerweile auch ein bisschen sauer auf seinem Platz, denn er wäre schon vor zehn Minuten gern in den Hobbyraum zum Trampolin gedüst. Ungeduldig versuchte er, Schwesterchen mit Blicken zu stoppen. Keine Chance!

Erst nach dem zweiten langen Bratwürstchen, der vierten großen Kartoffel und dem restlichen Saft aus dem Erdbeerschälchen erklärte sie sich einverstanden, dass wir alle aufstehen dürften:
„Feeaartig!“
Sofort flitzte ihr Bruder davon in den Keller. Sie aber brachte zuvor noch ihr Besteck, den Teller und auch das Schälchen in die Küche und stellte alles in die Spülmaschine.
Es hieß:
„Keine Angst! Ich bin jetzt satt!!“

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