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Der Kampf gegen den Bambus

Von tastifix Samstag 17.05.2025, 14:46 – geändert 18.05.2025, 06:05

Ein Garten macht viel Freude, aber leider auch Arbeit. Wir wünschten einen hohen Sichtschutz und ließen uns von einem Nachbarn beraten. Es wurd eine große Bambushecke, zum Glück eine langsamen Wachstums und auch fest eingefasst. Damit, dass er den Garten auf Dauer zerstören würde, mussten wir also nicht rechnen.

Der Bambus fühlte sich anscheinend wohl, wirde immer höher und es wirkte sehr romantisch. An heißen Tagen fächelten uns die ausladenden Wedel erfrischende Kühle zu. Wir wussten, wenn Bambus geblüht hätte, zugrunde gehen würde. Aber, dass es dann statt erst nach 30 Jahren bereits nach zehn Jahren soweit sein würde, konnten wir ja nicht ahnen.

Die einst attraktive fHecke verkümmerte, bis schließlich kaum mehr grüne Blättchen an den Stämmen, aber umso mehr verwelkte braune auf der Terrasse lagen, die ich seufzend jeden zweiten Tag weg fegte. Längs der einen kurzen und auch der eiunen längerern Terrassenseite standen fast nur noch tote Bambusstämme, gräulich und jämmerlich anzuschauen. Davor, sämtliche Bambuspflanzen fachmännisch ausgraben zu lassen, schreckten wir zurtück und überlegten, wie wir jenen unschönen Anblick verschleiern könnten. Das Efeu am Zaun blieb stur und strebte weiterhin auf die Platten anstatt uns den Gefallen zu tun und sich hoch um die Bambusstäbe zu winden. Wir mussten uns also etwas einfallen lassen oder oder weiterhin mit dem zerfledderten Urwald leben.

Es dauerte Monate, dann wars entschieden. Im Blumencenter erstanden wir sechs großblütrige Kletterpflanzen, auch inen Winterjasmin. Sie sollten erst noch gewässert werden, standen in Eimern und wir dann vor ihnen. Mit mulmigem Gefühl im Magen, wie das Ganze wohl enden würde, holten wir Spaten, Heckenschere, Harke und kleinere Scheren und dann ging es los.

Beide bemühten wir uns angestrengt, erst mal das wild wuchernde Efeu zu entfernen, um Platz für die Pflanzen zu schaffen. Danach hob mein Mann, konzentriert während der Spatenaktion Hebelwirkung und Anderes bedenkend, Erdbrocken heraus und trennte mit der Heckenschere die Bambuswurzeln durch.
"Mist Bambus!", vernahm ich und stimmte ihm aus vollem Herzen zu.
Denn dessen überaus kräftigen Wurzeln reichten tief und hatten auch die Efeuwurzeln fest umschlungen. Nur sehr schwerlich gelang es, wenigstens 20cm tiefe Kuhlen zu graben. Aufatmend setzten wir die nNeulinge hinein und häuften noch Erde um sie an, Sie sollten ja nicht schon beim geringsten Windhauch umfallen.
"Morgen erledigen wir den Rest!"
Zur Belohnung schauten uns ja schon jetzt schöne Blüten In Blau. Lila, Gelb, Rosa und Weiß entgegen. Es trug beträchtlich dazu bei, weiter durchhalten zu wollen und nicht etwa zu argumentieren:
"Reicht doch schon aus. Noch mehr müssen es gar nicht sein!"

Mein Blick streifte den Rasen. Plötzlich fiel mir ein winziger Vogel auf, der ohne Angst näher hüpfte und sich beinahe neben uns hockte.
"Eigenartig, dass der sich so gar nicht fürchtet!"
Es war ein Rotkehlchen, ein Männchen, dessen Brustfedern angeberisch leuchteten. Klar doch, denn im Frühjahr werben diese geflügelten Kavaliere um Weibchen und die stellen hohe Ansprüche. Rotlätzchen, wie ich ihn nannte, flatterte auf den Ständer für die Außensteckdose, nur etwa einen Meter von uns entfernt und schaute neugierig zu. Zu niedlich, wie er derweil guckte.

Als er aber, während wir gruben und hackten und auch ab und zu ein wenig stöhnten, weiterhin so gelassen dort sitzen blieb, verärgerte es mich denn doch etwas.
"Du, rRtlätzchen, Du könntest eigentlich mithelfen, mit dem Schnabel das Erdreich lockern!"
Achnee! Der fröhliche Augenausdruck wich einem, wie mir schien, fast beleidigten. Anscheinend behagte ihm mein Vorschlag überhaupt nicht und er war weg. Als ich später nochmals über ihn und sein Verhalten uns gegenüber nachdachte, wurde mir klar, dass es dafür einen traurigen Grund gab. Insekten fanden die Vögel kaum noch, selbst keine Mücken, weil es lange Zeit für jene zu trocken gewesen wai und genau deshalb auch die Regenwürmer es vorzogen, dort zu bleiben, wo Regenwürmer sich meist aufhalten. Rotlätzchen war also aus Hunger so zutraulich gewesen. Es ließ mir keine Ruhe und ich verteilte Apfelsückchen dort, wo wir gearbeitet hatten.
Ob er morgen wiederkommt? Dann fidnet er sie bestimmt!`
Ich war überzeugt, dass, wenn ich Rotlätzchen öfters füttern würde, er vielleicht sogar handzahm werden würde.

Anderntags verriet die Wolkendecke am Himmel nichts Gutes. Dennoch forschte ich schnell nach, die Apfelspenden waren fort. Froh und erleichtert beschäftigte ich mich gedanklich wieder mit der noch zu erledigenden weiteren Pflanzaktion:
´Hoffentlich werden wir fertig, bevor es vielleicht gar regnet!`
Wir hatten Glück: Es blieb trocken. Geschafft!

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