Geliebte Spielanleitungen ...

Es war wieder ein toller Nachmittag mit Toni (8J.) gewesen. Wir spielten und lachten viel. Gegen Abend aber holte sie ein neues Spiel aus der Tasche. Erschrocken sah ich auf eine Spielanleitung, die leider nicht allein eine kleine Seite füllte, sondern dagegen vier eng beschriebene große DIN4-Seiten. Meine Kleine, davon anscheinend gänzlich unbeeindruckt, bemühte sich nach Kräften und dies in irrem Tempo, ihrer Omi jenes Labyrinth an Vor- und Aufgaben zu vermitteln.

Wenigstens die Hälfte davon dann in eine vernünftige gedankliche Reihenfolge zu bringen, brauchte ich denn eine ganze Weile.
´Mönsch, erinnert mich an ´Diplomatie` damals!`
Dessen Beschreibung besaß den Umfang eines Taschenbuches mit in Konjunktiv gekleidetem Inhalt. Einen Satz hab ich mein Leben lang nie vergessen:
´Wenn also die Möglichkeit bestehen sollte, dass die Möglichkeit bestehen könnte, dass jene Möglichkeit zu einer weiteren Möglichkeit führen könnte,falls sich zuvor nicht noch eine andere Möglichkeit ergeben würde, deretwegen man dann usw. …?`
Ich weiß nur noch, dass wir nach der Hälfte den Text verwünschten, den Rest uns ersparten und jenes Wahnsinnsmachwerk schnellstens in einem hintersten Schrankwinkel verstauten. Dort liegt es übrigens noch heute.

Diese Spiel, vor dem wir jetzt hockten, bot ähnliche, denn doch nicht ganz so komplizierte Varianten an, war ja für Kinder gedacht. Derweil ich mich noch weiter ums Verstehen bemühte, erklärte Toni munter pausenlos weiter:
„Omi, wenn Du lieber, oder auch nicht, hm`“ ...“Omi, Du kannst aber auch ...“
Ich konzentrierte mich zur Sicherheit erst mal auf die letztere Anmerkung, schien mir irgendwie die präziseste zu sein und verstand tatsächlich.
„Toll, Omi!“, lobte Toni strahlend.
„Toni, sag` mal, wie oft hast Du das denn schon gespielt?", wagte ich zu fragen.
Ihre unbekümmerte Antwort:
„Och, schon ganz oft!“
Aajaah!!!

Es beruhigte mich denn doch sehr, gg.







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