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Eine ziemlich ungewöhnliche Therapie ...

Von tastifix Freitag 05.03.2021, 03:15 – geändert Freitag 05.03.2021, 11:58

Die beiden Bananen in dem Obstkorb haben sich in den vergangenen Tagen fast hellbraun gelangweilt und sind inzwischen schwer beleidigt. Weder Frau noch Herr Schmitz verspüren Heißhunger auf sie.
„Immer nur die blöden Äpfel!“, empört sich Banane Eins. „Weshalb haben sie uns dann eigentlich gekauft?“, meckert Banane Zwei.
„Reg Dich nicht auf. So sind die Menschen eben.“

Heute jedoch soll der Frust ein Ende finden.Während des Frühstücks unterhält sich das Ehepaar und die Bananen hören zu.
„Welche Therapie würdest du für den Mann vorschlagen?“, fragt er.
„Es..Es gibt jetzt so eine neue Methode ...“, erwidert sie zögernd, „der Mann hat doch überhaupt kein Selbstbewusstsein und meint, alle Welt würde ihn ablehnen oder gar verspotten. In diesem Fall könnte ich sie eigentlich mal ausprobieren.“
„Und wie geht die?“, will Herr Schmitz wissen.
Seine Frau flüstert ihm etwas zu und sie lachen laut.
„Typisch Mensch! Jetzt haben wir gar nichts mitgekriegt!“, grummelt Banane Zwei.
„Doch, ich schon. Sie hat auch uns erwähnt.“
„Uuns?? Was haben wir denn damit zu tun!?“
Sie grübeln, kommen aber zu keinem vernünftigen Ergebnis, was man ihnen nicht ankreiden darf, denn sie sind ja nur Bananen.
„Wir warten einfach ab!“, entscheiden sie dann erstaunlich vernünftig.

Kurz darauf wird es spannend. Herr Schmitz holt sein Handwerkszeug und bastelt eifrig.
„Ja, so könnte es gehen ...“, murmelt er.
„Was soll denn das werden?“, rätselt Banane Eins.
„Keine Ahnung!“, kräuselt Banane Zwei die Schale.
Ihre Neugierde wird auf eine harte Probe gestellt. Erst eine Stunde später lüftet sich das Geheimnis.
„Er wird uns doch nicht ... an der Leine ... übers Pflaster ... “ - „Wie bitte!!??“
Den Bananen ist nämlich ein Licht aufgegangen und sie sind entsetzt.
„Wehe, wenn! Dann informieren wir sofort den Bananenschutzbund!!"
„Und w..wie sollen wir dort hin kommen?“, zweifelt Banane Eins.
Dies ist leider auch Banane Zwei ein Rätsel.

Bald stehen dort schmale Bretter mit Rollen im Raum, die Skateboards ähneln.
„Wir sind zu etwas Höherem bestimmt als gegessen zu werden!“, vermuten die Bananen stolz.
Herr Schmitz knüpft noch lange Leinen an jene Pseudo-Skateboards, legt die Bananen auf die Bretter und schnallt sie mit Lederstreifen fest.
„Wenigstens sorgen sie für unsere Sicherheit!!“
Frau und Herr Schmitz tragen die Bananenbretter nach draußen. Dort wartet bereits ein Fremder auf sie.
"So, Herr Klein: Sie gehen jetzt bitte mit diesen Bananen in der Einkaufsstraße spazieren. Stellen Sie sich einfach vor, es seien Hunde. Ich folge Ihnen in einigem Abstand. Nur keine Angst!“
Blass geworden, greift sich der Fremde schüchtern die Leinen.
„Und Sie lassen mich auch wirklich nicht allein?“
Frau Schmitz schüttelt den Kopf.
„Sollte jemand lachen, lachen Sie nett zurück!“

Herr Klein stürzt sich also mit den Bananen an der Leine ins Gewühl. Die Bretter rumpeln über das holperige Kopfsteinpflaster und ihre Bananenpassagiere werden heftig durchgerüttelt.
„O je! Ich bin gleich bestimmt zermatscht!“
„Ich auch!“
„Lass uns besser daran denken, welch wichtige Aufgabe wir erfüllen!“, sprechen sie sich gegenseitig Mut zu und halten sicherheitshalber ihre Schale eisern fest.

Nach den ersten paar Minuten ist Herr Klein gar nicht mehr blass, sondern puterrot vor Scham.
„Sie werden mich auslachen ... Oder gar sofort ins Irrenhaus bringen!“
Aber er täuscht sich gewaltig. Niemand macht Anstalten, ihn zu verspotten oder gar abzuführen. Dagegen beachten viele den Bananenwagen überhaupt nicht und diejenigen, die ihn bemerken, lachen Herrn Klein nicht etwa aus, sondern an.
„Die zeigen mir ja gar keinen Vogel!“
Allmählich verliert er seine Unsicherheit und geht ständig selbstbewusster einher.

Nach einer halben Stunde kehrt er fröhlich von seinem Mini-Ausflug zurück. Er hat Appetit wie schon lange nicht mehr und verspeist mit Wonne die Bananen.
„Sie brauchen es mir gar nicht erst zu sagen“, meint Frau Schmitz zu ihm. „Man sieht es Ihnen an. Sie haben Ihre Hemmungen überwunden!!“

Ja, die Therapie ist ein toller Erfolg gewesen.

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