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Ein Strichmännchen kauft ein (3)

Von tastifix Samstag 17.04.2021, 12:26 – geändert Samstag 17.04.2021, 12:28

Doch nach ausgiebigem Schmusen sorgt Pfiffikus Ouinny für ein kräftiges plötzliches Stimmungstief seines Frauchens. Die ´Vollwäsche am laufenden Band` unterbrechend, guckt er mir aus riesigen Kulleraugen lieb-besorgt in die Augen, wendet sich zu seinem großen Freund um und signalisiert ihm wohl:
„Du, Knödel, ich denke, wir sollten auf sie achtgeben. Hoffentlich wird sie nicht krank??"
Knödel versteht. Sofort stellen sich meine vierbeinigen Lieblinge in Krankenpflegerpose neben mich und verfolgen mit Argusaugen jede noch so geringe meiner Bewegungen, um mir schnellstens helfen zu können, falls ich gar plötzlich erschöpft umkippe.
Nein, ist denn die ganze Welt, selbst auch die vierbeinige, total durchgedreht? Vorbei an den erschrockenen Hunden flitze ich in die Küche, schließe die Tür hinter mir fest zu und flüchte in den Garten. Immer noch ist herrliches Wetter. Hier fühle ich mich vor jeglicher weiteren pseudo-ärztlichen Kontrolle geschützt.
„Puuh!“

Aufatmend plumpse ich auf den nächst stehenden Stuhl, schließe ermattet die Augen, genieße den Frieden um mich her und lausche dem Gesang der Vögel. Die Erholungspause dauert genau zwei Minuten. Zwei Minuten, in denen ich versucht habe, in Tagträumen der grausamen Wirklichkeit zu entfliehen. Doch ist mir dies nicht vergönnt. In meinem Garten stehen Bäume. Denen leisten Wiesenblumen Gesellschaft und eine Menge Gras. Lauter hübsche schlanke Grashalme, die sich munter im leichten Winde wiegen. Auch super schlanke Grashalme. Und ganz super schlanke Grashalme. Mit ganz dollem Selbstwertgefühl. Zwei von ihnen müssen wohl bei meinem Anblick ihr Gefühl in Worte kleiden:
„Du … ,“ raschelt der Eine dem Anderen leise zu. „Dieses arme Menschlein. Das ist ja fast noch dünner als wir. Stell Dir vor, es kommt ein etwas stärkerer Windhauch. Der pustet das doch glatt um!!“
Wo nur ist das Ohropax? Mit der letzten Energie der Verzweiflung fahre ich wie von der Tarantel gestochen vom Gartenstuhl hoch, würdige die schöne Wiese keines Blickes mehr, renne wütend in die Küche, schlage die Terrassentür nun sehr heftig zu, rase hoch in mein Schlafzimmer und verkrieche mich heulend im Bett.

Aber selbst dort bleibe ich nicht lange allein. Von der Treppe her höre ich ein leises Trippeln. Im nächsten Moment schon hopst etwas Wuscheliges hoch zu mir. Quinny! Ich habe eindeutig Kummer, also ist ´Trösten` angesagt. Oder will er sich nur für den frustrierenden Krankenpflegerauftritt entschuldigen?? Er kringelt sich an meinem Bauch zusammen wie ein kleiner Fuchs, leckt mir die Hand und sein inniger Dackelblick spricht Bände:
”Ach, Frauchen, ist das schön, dass Du nur ein Strich bist. Umso mehr Platz hab` hier ich!!“
Ob Sie´s es glauben oder nicht: So lieb wie in diesem Augenblick habe ich meinen Hund selten zuvor gehabt!!

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