Ein etwas anderes Geschenk vom Osterhasen
Von tastifix Mittwoch 17.03.2021, 13:48
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„Schnell, Herr Lehrer!", ruft eine aufgeregte Schülerschar in der Grünen Schule. „Die kleine Emma sitzt schon die ganze Zeit hinten in der Ecke und rührt sich nicht."
Oberhase Langlöffel lauscht aufmerksam. Aus dem Gebüsch weint es laut. Besorgt hoppelt er zu dem Hasenkind. Es guckt tieftraurig.
„Was hast du denn?"
Emma schnieft erst einmal, dann ein zweites Mal.
„Ich möchte so gerne Eier bemalen. Aber die Menschen besuchen sich ja nicht und viele Kinder suchen dann gar keine Eier!"
Erneut schluchzt sie:
„Was schenke ich ihnen denn dann bloß?“
Langlöffel seufzt. Die Kleine hat recht. In der Hasenstadt erzählt man sich, dass die Menschen nur noch kaufen, was sie unbedingt brauchen. Der Lehrer will den kleinen Hasen trösten:
„Emma, du bist und bleibst ein Osterhase. Was meinst du: Sollen wir ihnen statt der Eier besser selber gebastelte Körbe bringen, in die wir dann bunten Blumenbilder legen?Darüber freuen sie sich garantiert genauso!"
„Meinst du wirklich? ", leuchten Emmas dunkle Kulleraugen auf.
„Na klar! Außerdem verschwindet diese Krankheit bald wieder. Dessen bin ich mir sicher!"
„Und dann bemalen wir wieder Eier mit ganz doll leuchtenden Farben, ja!?", wird Emma sofort viel munterer.
„Genau!", lacht ihr Lehrer.
Die anderen Hasenkinder haben sich zu den Beiden gesetzt. Manche sind zwar ein wenig nachdenklich geworden, aber Oberhase Langlöffel ist ja fröhlich und das steckt an. Begeistert überlegen die Kleinen, wie die Körbe aussehen sollen und welche Blumen sie malen wollen. Gänseblümchen, gelbe Tulpen und auch Osterglocken gehören dazu. Vor allem die Osterglocken sollen nicht fehlen. Sofort machen sie sich an die Arbeit. Lehrer Langlöffel zeigt ihnen, wie man Körbe flicht. Eifrig machen die Häschen es ihm nach und malen so emsig, dass es eine Freude ist, ihnen dabei zuzusehen.
Am Ostersamstag tragen sie die Kiepen mit den lustigen Körbchen und den süßen Osterbildern - wie die Menschenkinder ihre Schultaschen - auf dem Rücken in die Gärten der Menschen und verstecken ihre Gaben hinter Steinen und Hecken, manches auch hinter Blumenkübeln. Klein-Emma wählt eine besonders hübsche Ecke für ihr Geschenk aus. Sie stellt den Korb mit einem wunderschönen Blumenbild aus lila Blümchen vor die Terrassentür und legt noch einen Strauß Osterglocken daneben.
Am Ostersonntag hopst sie aufgeregt in eben jenen Garten, huscht in eines der dichten Gebüsche vor dem Zaun und wartet gespannt. Ob die Menschenkinder sich freuen werden? Schon bald hört sie eine helle Stimme:
„Mami, Papi! Guckt mal, was das Osterhäschen gebracht hat. Ist das aber niedlich!!"
Emma freut sich wie doll. Neugierig und auch stolz guckt sie zur Terrasse. Dort steht ein kleines Mädchen, hält glückstrahlend den Korb hoch in die Luft und betrachtet ihn von allen Seiten. Dann entdeckt es das Bild.
„Mami, das schick ich Oma als Geschenk vom Osterhasen!"
Ganz leise huscht Klein-Emma fort. Ihr kleines Herz klopft laut. Auch sie ist glücklich. Sie hat etwas gelernt: Es kommt gar nicht darauf an, was man schenkt, sondern, dass man es sehr gerne macht!