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Die Wolkenprinzessin Teil 2

Von Fiddigeigei 11.08.2019, 15:55

Diese böse Zauberin sah schon lange dem fröhlichen Treiben der Delfinkinder zu und besonders gefiel ihr Schwarzweißchen und als Schwarzweißchen wieder einmal einen ganz besonders hohen Bogen aus dem Wasser sprang wurde es von den gierigen Strahlen gepackt und zum Himmel gezogen. Die böse Zauberin aber verwandelte das Prinzesschen in ein Schwarzweißes Wölkchen.
Die ganze Wolkenschar wurde bewacht von den Brüdern der Gleißenden, dem Ost-West-Süd- und Nordwind. Die Brüder hatten auch die Aufgabe die geraubte Wolkenschar dahin zu pusten, wo die Zauberin es wollte. Und sollte es regnen, dann kniffen die Brüder die Wolken so lange, bis sie zu weinen begannen.
Als die Winde einmal in einer Nacht vor lauter anstrengendem Pusten und Kneifen eingeschlafen waren, schlüpfte Schwarzweißchen an den schnarchenden Bewacher vorbei und gelangte so in die Freiheit. Sie hüpfte unbemerkt von der bösen Zauberin, die Nachts ihre Zauberkraft an den guten alten Mond verlor, davon. Der Mond leuchtete freundlich und zeigte Schwarzweißchen den Weg zu einem hohen Berg namens Atlas, ein Riese der so stark war, dass er das ganze Himmelsgewölbe mit seinen Schultern stützte. „Dort, Wolkenprinzessin kannst du dich gut verstecken“ meinte er und schwebte weiter seine Bahn.
Als der Morgen kam und die Zauberin ihre Wolken zählte, sah sie in ihrem Zauberspiegel, dass eines der Schäfchen verschwunden war. Sie rief ihre Brüder zu sich, schimpfte sie aus und sandte den sanften Südwind aus die verlorene Wolke zu suchen. Er pfiff um alle Ecken der Welt, aber er fand die kleine Ausreißerin nicht und so ging es dem kalten Nord- dem grimmigen Ost- und auch dem wendigen Westwind. All ihr Blasen und Stöbern war umsonst- Schwarzweißchen blieb verschwunden.
Schwarzweißchen aber ging dem Riesen Atlas um seinen weißen kalten Bart und das Kraulen war ihm angenehm, nur wenn sie ihm seine Augen verdeckte wurde er brummelig. Irgendwann meinte der Alte nun seies genug und er bräuchte wieder seine steinerne Ruhe und so schickte er die kleine Wolke weiter zu seinen hohen und steilen Freunden, die in aller Welt zu hause sind.
So hüpfte die kleine Wolke unbemerkt von der Zauberin von Berggipfel zu Berggipfel. Die ehrwürdigen Felsspitzen fanden es angenehm in den Schneebärten gekrault und liebkost zu werden und ließen die kleine Wolke dafür auf ihren langen glatten Mäntel die man als Gletscher bezeichnet ins Tal rutschen.
So gelangte Schwarzweißchen allmählich von Berg zu Berg wandernd in eine Gegend, wo die Zauberkräfte der Sonne nicht hinreichte. Sie kam in das Reich der Eisriesenberge.
Dort war es so kalt und sie fühlte sich so einsam und alleine, dass sie ohne gekniffen zu werden Tränen weinte die sich in kostbare Eiskristalle verwandelten und als sie so traurig weinte, kam plötzlich eine Wolke auf sie zu, die ganz aus herrlich leuchtendem Schnee bestand. Sie hatte die Eistränen der kleinen Wolke gesehen und war sehr glücklich endlich in dieser von Gott verlassenen Einöde auf eine andere Wolke zu stoßen. Die Schneewolke war eigentlich ein verzauberter Prinz aus Grönland, den die Gleißende verbannt hatte und der vom Ostwind so lange kalt angeblasen wurde, bis er sich in lauteren Schnee verwandelte.
Das war ein Glück für die beiden und sie beschlossen zusammenzubleiben. Als sie heirateten schossen die Nordlichter farbenprächtige Raketen zum Himmel, die Schneehühner piepsten vor Freude, Polarfüchse sangen mit hoher Stimme zusammen mit den tiefen Bassstimmen der Eisbären ein langes Hochzeitslied.
Und das Hochzeitspaar selber, wie gings mit denen weiter?
Die beiden glücklichen Wolken am Ende der Welt bauten sich eine riesigen Palast aus den ausgesuchtesten Eiskristallen und den aller, aller schönsten Schneeflocken und dort leben sie noch heute, wenn sie nicht gestorben sind.


Carloskar

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