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Die erste Lüge

Von ehemaliges Mitglied 18.04.2021, 11:19 – geändert 18.04.2021, 13:32

Es war ein herrlicher, heißer Sommertag. Die Geschwister Paul und Monika waren endlich im Freibad angekommen, ein langer Fußweg lag hinter ihnen. Ein Blick auf die Uhr, die am Kassenhäuschen hing, es war erst kurz nach ein Uhr mittags. Die beiden hatten eine gefühlte Unendlichkeit vor sich und konnten es kaum abwarten, ins Wasser zu hüpfen. Eifrig schwammen sie um die Wette, tauchten sich gegenseitig unter das Wasser und waren fröhlich und ausgelassen.
Vom Wasser genug bekommen, bestiegen sie den großen Sandberg, der zum Freibad gehörte und der war immerhin 50 m hoch. Der größte Spaß war es für sie, von diesem Sandberg dann bergab zu laufen. Da kam es schon mal vor, dass einer der beiden wegen überhöhter Geschwindigkeit plötzlich Purzelbäume schlug.
So ging es den ganzen Nachmittag.
Irgendwann fiel es den beiden auf, dass sich das Freibad geleert hatte und nicht mehr so viele Badegäste da waren. Ein Blick zur Uhr am Kassenhäuschen und die beiden erschraken fürchterlich. Die Zeiger der Uhr standen kurz vor 19 Uhr.
Oh je! Die Mutter hatte ihnen mit auf den Weg gegeben, sie sollten bis spätestens 19 Uhr zu Hause sein. Sie mussten ja auch den weiten Weg wieder zu Fuß nach Hause gehen, das würde eine knappe Stunde dauern.
Plötzlich war es den Kindern, als ob eine schwarze Wolke am blauen Himmel aufgezogen wäre. Das Lachen verstummte und ihre Freude und Heiterkeit war verschwunden. Sie gerieten in Panik. Wie sollten sie das nur der Mutter erklären? Sie malten sich aus, welche Strafe das nach sich ziehen könnte. Vielleicht Badeverbot, für den Rest der Ferien?
Da hatte das Mädchen die rettende Idee. Das Halskettchen, das sie trug, wäre verloren gegangen. Sie hätten es lange gesucht, aber nicht gefunden. Gott sei Dank wäre dann eine Durchsage vom Lautsprecher am Kassenhäuschen zu hören gewesen. Ein Kettchen wäre gefunden und abgegeben worden. Was für ein Glück, es wäre das ihre gewesen, sodass sie sich endlich auf den Heimweg machen konnten. Mit dieser Ausrede ausgestattet machten die beiden sich auf den Heimweg.
Es dämmerte bereits, als sie zu Hause ankamen. Die Mutter stand am Gartentor und hielt besorgt Ausschau nach ihren Kindern.
Mit klopfendem Herzen und wild durcheinanderredend erzählten die beiden der Mutter was geschehen war. Ängstlich beobachteten sie dabei ihr Gesicht, um ihre Reaktion zu erkennen. Die Mutter zog die Augenbrauen hoch, ihre Stirn legte sich dabei in Falten und mit ärgerlicher Stimme sagte sie: "und das soll ich euch glauben"?
Da ereiferte sich Monika und wie aus der Pistole geschossen gab sie der Mutter zur Antwort: "Kindermund tut Wahrheit kund, das sagst du doch selbst immer"!
Die Mutter konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Ihr Ärger war verflogen und die beiden hatten Glück, es gab keine Strafe für dieses verspätete Heimkommen.

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