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Das Lebkuchenmännchen und die Eule (1)

Von tastifix Mittwoch 20.11.2019, 12:54

Krümelchen, das Lebkuchenmännchen, lag mit vielen anderen Plätzchen zusammen in einer hübschen Schale auf dem Tisch. Die kleine Toni hatte sie alle selber gebacken und zur Belohnung von ihrer Mutter die Erlaubnis bekommen, sie mit in ihr Zimmer zu nehmen. Einige Plätzchen trugen ein Gewand aus Perlen und schauten aus wie kleine Prinzen und Prinzessinnen. Ihnen fehlte nur noch das passende Schloss, doch dies war Toni doch noch zu schwierig gewesen. Dem Lebkuchenmann dagegen hatte sie außer zwei grünen Perlchenaugen, einer gelben Nase und einem roten Mund sogar einen Mantel mit vier bunten Smartie - Knöpfen gebacken. Krümelchen betrachtete ihn stolz. Am besten gefiel ihm der dritte Knopf. Es schwärmte nämlich für Blau und der war dunkelblau.

An diesem Tag passierte so gar nichts Spannendes, Toni wurde früh müde und schlief ein. In Träumen werden sogar manchmal Plätzchen lebendig, möchten dann nicht länger nur herum liegen, sondern etwas unternehmen. So auch Krümelchen. Zunächst ein wenig unsicher hob es erst den einen, danach auch den anderen Arm.
„Ist ja cool!“
Mutiger geworden strampelte es begeistert mit den Beinen und setzte sich auf.
„Toni hat erzählt, wie schön es draußen ist. Ich will auch raus!“
Fix kletterte es aus der Schale, vom Tisch herunter, lief aus dem Zimmer, die Treppe herunter, aus dem Haus und fand sich im Garten wieder. Vom blauen Himmel strahlte die Sonne. Mit großen Augen sah es auf die kunterbunte Wiese. Auf der wuchsen zwischen Apfelbäumen große und kleine Blumen in allen Farben, auch blaue. Klar, dass ihm die besonders gut gefielen. Sie hatten winzige, niedliche Blüten. Es hockte sich zu einer und streichelte sie sanft. Dankbar streckte ihm die Pflanze das Köpfchen entgegen und der Lebkuchenmann lachte laut. Übermütig sprang er kreuz und quer durch das Gras bis hin zum Zaun.

Vor dem Gartentor blieb es stehen. Ohne dieses Tor konnten Toni und ihre Eltern aus dem Garten zum nahen Wald spazieren gehen.
„Und wie krieg ich das auf?“, seufzte Krümelchen.
Es war ja sehr klein, das Tor so hoch und die Klinke recht weit oben angebracht. Doch gab es nicht auf, sondern kletterte am Zaun hoch. Oben verschnaufte es einen Moment, denn das Klettern war anstrengend gewesen.
„Nanu, das Tor ist gar nicht zu! Ist ja nur angelehnt!!“
Erleichtert schob Krümelchen es ein wenig auf, stieg wieder hinunter, lief hindurch und wanderte in den Wald. Staunend bewunderte es die riesigen Bäume mit den grünen Laubdächern, die nun wie Sonnenschirme Schatten spendeten. Kurz darauf entdeckte es einen kleinen See. Dessen Wasser blitzte nämlich silbrig durch die niedrigen Büsche am Wegesrand. Auf ihm schwamm eine Entenfamilie: Mama Ente, Papa Ente und vier Babys. Es waren aber schon ziemlich gewachsene Babys und paddelten flink hin und her. Gewachsene Babys? Ja, so nannte Toni Babys, die eigentlich gar keine mehr waren. Angst, dass ihnen derweil etwas Böses passieren könnte, mussten die Entenkinder nicht haben, denn die Eltern passten gut auf sie auf. Krümelchen schaute ihrem lustigen Treiben eine Weile zu und wandte sich zum Gehen. Aber es konnte sich einfach nicht satt sehen an den blühenden Sträuchern und auch den vielen winzigen Pilzen ringsum, die stolz ihre hübschen Schirme vorzeigten. Und oben in den Bäumen zwitscherten Vögel fröhliche Lieder.
Krümelchen freute sich.

Als sein Blick erneut die Wiese streifte, bewegte sich etwas am Wegesrand. Auf Zehenspitzen schlich Krümelchen näher. Dort saß ein kleiner Hase, sehr niedlich anzuschauen mit seinen großen Kulleraugen, den langen Ohren, dem Wuschelfell und dem blitzend weißen Schwänzchen, das man bereits von weitem erkannte. Zufrieden mümmelte er vor sich hin.
„Es hat bestimmt etwas Leckeres gefunden!“

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