DAS LANGE ABSCHIEDNEHMEN

Mit der Geburt schon beginnt das lange Abschiednehmen – bis ans Ende unserer Tage.

Am Tag unseres Todes ist das Abschiednehmen vollendet.

Warum bedenken wir das so wenig in der Zeit, von der wir meinen, dass sie das Leben ist?

Wir erleben eine Ahnung vom Tod in jeder Nacht, wenn wir schlafen oder wenn wir aufgrund einer Operation in der Narkose liegen und nichts von dem mitbekommen, was um uns herum geschieht.

Mit jeder Minute, ja Sekunde – dem Bruchteil der Zeit, die verstreicht – stirbt ein Stück von unserem Leben.

Unaufhaltsam, wie in einer Sanduhr der Sand, rinnt die Zeit.

Eine Sanduhr kann man aufhalten, indem sie umgedreht wird. Uns kann man auf den Kopf stellen oder wir uns selber: Unsere Zeit läuft weiter.

Sie läuft ab, bis das lange Abschiednehmen ein Ende hat.

©ELBONDO