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Weihnachtsstress???

Von Karni Dienstag 10.12.2019, 18:07


Wir waren jung. 23. Dezember 1979. Am 06. Dezember hatten wir unser neues Haus bezogen. Heute sollte noch die Eingangstreppe gegossen werden, die Fenster gerichtet, die Küche, und das Schlafzimmer eingebaut werden. Um 8:00 Uhr verabschiedete ich mich von meiner Freundin zur Tagung unserer Firma. Um 17:00 Uhr wollten wir dann zur Schwiegermutter nach Unna starten. Die Tagung hatte kaum begonnen, als ich zur Einsatzstelle beordert wurde. Die Fähre Liverpool-Dublin hatte eine Störung an der Hauptmaschinensteuerung gemeldet. Die Fähre startet um 16:20 ab Liverpool, die müssen sie erreichen. Man übergab mir Reisepass, ( diese befanden sich immer in der Einsatzstelle) Flugschein ( Weltweit gültig ), technische Unterlagen der Fähre, und 100 englische Pfund für das Taxi. Nein, einen Koffer mit eigenen Klamotten hatte ich nicht. Wer informiert meine Freundin? Kein Telefon? Schicken wir einen Boten. Wer ist das wo? Die? Die E…? Die kenne ich doch. Da fahr ich selber hin. Ich gab der Einsatzleiterin meine Autoschlüssel. Die wird staunen, kam es von ihr. Um kurz nach 10:00 Uhr saß ich in im Flugzeug Nürnberg, London, Manchester. Der Instrumentenkoffer war aufgegeben worden. Der Taxifahrer in Manchester, als er hörte, Fähre Liverpool, aber zu schaffen bis 16:20 Uhr, und das Trinkgeld sah, da sah er keine Probleme. Und er schaffte es. Ich meldete mich bei der Besatzung, und wurde gleich in den Maschinenkontrollraum geleitet. Die Fähre legte ab. Die Störung hatte ich relativ schnell behoben. Die Hauptmaschine konnte wieder voll automatisch betrieben werden. Auf Fragen der Schiffsingenieure konnte ich noch einige kleinere technische Probleme beheben, die eigentlich nichts mit meiner Firma zu tun hatten. Als Dank bekam ich von ihnen eine Flasche des teuersten irischen Whiskeys den sie in der Bar finden konnten. Vom Funkoffizier erhielt ich einen Zettel: Sie werden am 24. um 16:30 Uhr vom Flugplatz Düsseldorf abgeholt, Flüge ab Dublin sind gebucht. Frohe Weihnachten. Und vom Kapitän die Mitteilung, ein Taxi wird sie zu einer Seemannsunterkunft in Dublin bringen. Dort lag ich dann auch am 24.12 um 2:00 Uhr im Bett. Um 9:00 Uhr saß ich im Flugzeug. Dublin, London ,Düsseldorf.
Und meine Freundin? Sie hatte 6 Männer im Haus, und 2 vorm Haus. 4 hatten das noch nicht eingerichtete Wohnzimmer zur Werkstatt erkoren, und werkelten vor sich hin. Und dann kam auch noch die. Hatte mich schon gefreut, als ich dein Auto sah. Sie gab mir das Versprechen, ihr werdet zusammen bei deiner Mutti Weihnachten feiern. Vorausgesetzt, dein Freund hat die Störung behoben. Da wir selber ja kein Telefon hatten, gab ich ihr die Telefonnummer unserer Nachbarin. Zwischendurch kam noch der Bauleiter, um die letzte Rate für das Haus abzuholen. Da ja nun auch die Treppe fertig war, sah ich keinen Grund Geld zurück zuhalten. Mit den DM 20.000 war unser Haus abbezahlt. Ich hatte für die Männer Weihnachtspäckchen gepackt. Die freuten sich. Das Trinkgeld schien ziemlich hoch gewesen zu sein, denn alle gingen nochmal zu ihren Werken um diese kritisch zu betrachten, und machten nochmal hier und da. Um 22:00 Uhr war ich dann bei Mutti. Die wusste schon von der Nachbarin, dass ich dich um 16:30 Uhr vom Flugplatz Düsseldorf abholen kann.
Wir feierten den Weihnachtsgottesdienst, machten die Bescherung, und genossen dann Würstchen mit Omas selbstgemachten Kartoffelsalat, und den sehr sehr guten Whiskey. Den Spätgottesdienst ließ ich aus, ich wollte nur noch ins Bett.
Ein Jahr vorher hatte es mich am 2. Weihnachtstag mit einem Einsatz erwischt. Aber das ist eine gaaaanz andere Geschichte.

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