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Schimpfwörter

Von Feierabend-Mitglied 26.05.2024, 07:38


Gestern wurde in unserem Hausgarten ein Kindergeburtstag gefeiert, etwas 12 Kinder zwischen 5 und 8 Jahren, etliche Erwachsene, es war ein buntes, fröhliches Treiben, voller Energie und Freude.

Da fiel mir eine Zeit in meinem Kindergarten ein, in der die Kinder mit Begeisterung alle Schimpfwörter, die sie kannten, in die Gegend brüllten. Und sie steigerten sich noch durch das täglich Dazugelernte. So entstanden auch sehr kreative Wortschöpfungen. Die Zwerge waren nicht aggressiv, eine unbändige Lebensfreude und geballte Energie war zu spüren und immer wieder herzerfrischendes Lachen.Nach einigen Tagen wurde mir das einfach zu viel, ich ertappte mich dabei, wie ich langsam reizbar wurde, und auch die Eltern beschwerten sich inzwischen. Ich wollte es nicht verbieten, suchte aber nach einem Weg, um damit besser umgehen zu können.

Also brachte ich das Thema beim gemeinsamen Frühstück zur Sprache und bat die Kinder, gemeinsam eine Lösung zu suchen, damit es ihnen, aber auch mir damit gut geht. Die Diskussion war faszinierend und die Vorschläge auch. Lars meinte, wir könnten die schlimmen Wörter ja leise sagen, oder wenn du nicht im Zimmer bist. Andere meinten, dann macht es keinen Spaß mehr. Ein weiterer Vorschlag war, nur noch eine halbe Stunde die Wörter zu schreien, auch das kam nicht gut an, weil ich als Erzieherin dann immer sagen musste, wann sie dürfen und sie vielleicht gar keine Lust haben und lieber spielen wollten. Niklas machte den Vorschlag, dass erst die Jungen schreien und dann die Mädchen. Dann sind es nicht so viele und die Mädchen sind ja nicht so laut, wie wir. Protest kam sofort von den Mädchen. Schließlich hatte Fabian eine geniale Idee. Er meinte, wer Lust hat mit anderen zusammen diese Wörter laut zu schreien, der geht mit denen dann ins Badezimmer, macht die Tür zu und dann kann es richtig losgehen. Ich fand das einen ausgezeichneten Vorschlag und war einverstanden. Damit waren alle zufrieden und das Bad wurde sofort mit aller Energie aufgesucht.

Inzwischen hatte ich im Gruppenraum Wattebällchen zurechtgelegt und vorne ein kleines Tor aufgebaut. Als meine Zwerge lachend und verschwitzt aus dem Bad kamen, erklärte ich die Spielregeln. Immer zwei Kinder legten sich auf den Bauch und mussten das Wattebällchen, ohne die Hände zu benutzen, vorsichtig in das Tor hinein pusten. Es gab zum Tor eine Distanz von 4 Metern. Schnell merkten sie, dass dies nur klappt, wenn sie leise und behutsam sind, weil die Watte sonst ganz schnell unkontrolliert fliegt, wohin sie diese nicht haben wollten. Durch dieses vorsichtige Pusten kamen die Kinder wieder ins Gleichgewicht, ihr Adrenalinspiegel wurde wieder normal und wir hatten einen friedlichen, entspannten Nachmittag.

Das ging anfangs 2-3 Mal am Tag, aber am dritten Tag war der Spaß vorbei, es hörte einfach auf, ohne dass ich streng sein musste. Ich war zufrieden, die Kinder auch und zu Hause war es langweilig, allein ins Bad zu gehen und zu schreien. Es gibt mit Kreativität fast immer eine Lösung, wenn man es in der Gruppe thematisiert, Frust und Ärger bleiben aus, ohne dass ich sie reglementieren muss. Dabei habe ich viel von den Kindern gelernt.

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