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KNEVELLÜTT UN SÖTJEMAID Teil 7

Von egalis Freitag 29.05.2020, 15:38

„Kummst du nahder, Knevellütt, hau ik di mit mien Flögels kött.
Sötjemaid, dien söte Bruud, slöppt un blifft bi mi in ’t Kruud!“
Nu wuss Knevellütt wiss, dat he hier dat finnen sull, wat he so lang al söken dee un sien Hartje gung as een Lammersteertje. He harr düchdig Angst föhlt vör de Kreih. Man as he Sötjemaid sach, de dor in Kruud un Iloov leeg un so söt sleep un utsach as sien Moder hum ’t anraden harr, do wuss he, dat sien Drömen nu to Enn was.
Dat weer se: Geelkruusd up Kopp, dünn in ´t Middent van d’ Liev un he was seker, dat hör Ogen blaue Klör harrn.
Dor harr he tomal een Kracht in sien Mauen! He kunn ’t all kött hauen. He nohm sien Flitzboog, legg de Piel d’r up, spann de Boogsträng un leet hum flitzen. De Piel zirss up de Kraih an.
Man in de Bostferen bleev de Piel sitten. De Kraih krakeel wat un mit sien dicke Snabel truck he de Piel herut un leet hum fallen. Ok de anner Pielen wassen nich stark genoog för de grote Vögel.
Knevellütt wull haast vertwiefeln, dor summ dat tegen hum.
Un he sach dat Immke, wat hum Hönnig brocht harr. Dat flüster hum to:

“Tööv, Knevellütt un laat uns ran. Wi kleven de Kraih sien Flögels an!“

Dor summ dat in de Lücht un een Swarm Immen stoov up de Kraih andaal. De picker rund um sük to un sloog mit sien Flögels. Man de Immen wassen feller. Elke Imm leet Drüppkes Hönnig fallen. Nett tüsken Liev un Flögelferen. Bi elke Flögelslag klevden de Feren ’n Stückje mehr fast.
Bit uplesd nix mehr gung un de Kraih blot noch heel gefohrelk de Snabel uprieten kunn. He mook Krakeel, as was he teihn Vögels un nich blot een. He hau mit sien starke Snabel na all Sieden.
Knevellütt kunn nich an hum ran. Man weer kreeg he Hülp. In sien Upgereegdheid sach de Kraih nich, dat sük een van Lüttjemann sien Nahbers up de Tack boven hum sett harr:
Dat weer de Spinn, de hum Gardintjes weevt harr. Un de leet nu een Drahd herunner. De kleev as man wat un wiel dat de Kraih mit sien Kopp hen un her un hoog un runner lawei, wickel sük de Spinnweevdrahd um de Snabel. Bold wass he dicht bunnen. Wat de Kraih nu noch to krakeeln harr, kunn nüms mehr verstahn.
Man he harr starke Foten. Mit de trappel he nu as mall hierhen un dorhen. Knevellütt sien Hart bleev haast stahn, as disse Kraihfoten dicht bi dat leev Gesicht van Sötjemaid tokehr gungen. He reep an Blitzeblank, dat he de Kraih in sien Foten bieten sull. Man Blitzeblank was doch to minn. De Kraih murk d’r heel nix van.
Dor full Knevellütt dat Stiekelswien in un luut reep he:
„Piekedi, oh kumm gau her, ik weet mi nu keen Raad nich mehr!“

Übersetzung:
„Kommst du näher, Knevellütt, hau ich dich mit meinen Flügeln kaputt.
Sötjemaid, deine süße Braut, schläft und bleibt bei mir im Kraut!"

Nun wusste Knevellütt gewiss, dass er hier das finden sollte, was er so lange schon suchte und sein Herzchen schlug wie ein Lämmerschwänzchen. Er hatte tüchtig Angst vor der Krähe. Aber als er Sötjemaid sah, die da im Kraut und Efeu lag und so süß schlief und aussah, wie seine Mutter ihm 's angeraten hatte, da wusste er, dass sein Träumen nun zu Ende war.
Das war sie: Gelbkraus auf Kopf, dünn in der Mitte vom Leib und er war sicher, dass ihre Augen blaue Farbe hatten.
Da hatte er plötzlich Kraft in seinen Muskeln! Er konnte alles kaputt hauen; nahm seinen Flitzebogen, legte den Pfeil drauf, spannte die Bogensehne und ließ ihn flitzen. Der Pfeil zischte auf die Krähe zu. Aber in den Brustfedern blieb der Pfeil sitzen. Die Krähe krakeelte, zog mit ihrem dicken Schnabel den Pfeil heraus und ließ ihn fallen. Auch die anderen Pfeile waren nicht stark genug für den großen Vogel.
Knevellütt wollte fast verzweifeln. Da summte das neben ihm.
Und er sah das Bienchen, das ihm Honig gebracht hatte. Das flüsterte ihm zu:
„Wart ein Weilchen, Knevellütt, wir kleben der Krähe ihre Flügel an!"

Da summte es noch mehr in der Luft und ein Schwarm Bienen stob auf die Krähe herunter. Die pickte rund um sich und schlug mit den Flügeln. Aber die Bienen waren schneller. Jede Biene ließ Tröpfchen Honig fallen. Gerade zwischen Leib und Flügelfedern. Bei jedem Flügelschlag klebten die Federn ein Stückchen mehr fest. Bis zuletzt nichts mehr ging und die Krähe bloß noch ganz gefährlich den Schnabel aufreißen konnte. Sie machte Spektakel, als wäre sie zehn Vögel und nicht nur einer. Sie haute mit ihrem starken Schnabel nach allen Seiten.
Knevellütt konnte nicht an sie heran. Aber wieder bekam er Hilfe. In ihrer Aufgeregtheit sah die Krähe nicht, dass sich einer von Knevellütt seinen Nachbarn auf den Ast über sie gesetzt hatte:
Die Spinne, die ihm Gardinchen gewebt hatte. Und die ließ nun einen Faden herunter. Der klebte wie sonst was und weil die Krähe mit ihrem Kopf hin und her und hoch und runter wackelte, wickelte sich der Spinnwebfaden um den Schnabel. Bald war er zugebunden. Was die Krähe nun noch zu krakeelen hatte, konnte niemand mehr verstehen.
Aber sie hatte starke Füße. Mit denen trat sie nun wie verrückt hierhin und dahin. Knevellütt sein Herz blieb fast stehen, als diese Krähenfüße dicht bei dem lieben Gesicht von Sötjemaid zu kehr gingen. Er rief Blitzeblank zu, dass er der Krähe in die Füße beißen sollte. Aber Blitzeblank war doch zu winzig. Die Krähe merkte nichts davon. Da fiel Knevellütt der Igel ein und laut rief er:

„Piekedich, oh komm schnell her, ich weiß mir keinen Rat nicht mehr!"





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