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Kein ruhmreiches Ende

Von Fiddigeigei Montag 15.03.2021, 07:49 – geändert Montag 15.03.2021, 07:59

Ein Carlos Abenteuer
Im Netz des BNDs

Das Ende war schrecklich.
Wie wir beide keuchend und schnaufend -wir sind beide keine 18 mehr, sondern vorne die Eins weg und hinter der Acht eine Null-, stießen wir bei 800 Höhenmeter angekommen durch die Nebeldecke aber dort wartete neues Ungemach auf uns.
Es war als würde man all den Regen, der in diesem heißen Sommer gefehlt hatte, auf ein mal über uns abladen.
Hier etwa auf dieser Höhe knallen alle Wolken aus dem Westen Frankreichs kommend gegen unsere Schwanzwaldberge und platzen.
Der Sturm war zwischenzeitlich zu einem Orkan geworden und wir sahen Gelbe Sicherheitswesten in den Tannenbäumen hängen sogenannte Gilets jaunes, ihr wisst schon was ich damit meine- die tragen die Franzosen zur Zeit sehr gerne!

Aber wir ließen uns von solchen Kleinigkeiten nicht aufhalten unser Ziel nur noch 400 Meter über uns liegen zu wissen, trieb uns zu persönlichen Höchstleistungen an und so keuchten wir uns weiter , wobei wir wegen der dichten Wolken nichts mehr sahen und uns gegenseitig mit einem Bergseil sicherten und durch kurzes ruckeln an dem selben feststellten, ob der andere nach am anderen Ende daran zappelte.
Eigentlich wollten wir in diesem ganzen Chaos aufgeben aber dann standen wir plötzlich doch oben in etwa 50cm Neuschnee.
Der Sturm hatte nachgelassen und wir suchten einen Windschutz unter einer zerzausten Zirbelkiefer um etwas Essbares aus den Rucksäcken zu suchen und ich freute mich auf einen kleinen Schluck aus einem kleinen Fläschchen, welches mein Wanderfreund immer dabei hatte, weil es ja fast keine Bernhardinerhund mehr gibt, die so kleine Fässchen um den Hals hängen haben um in Not geratenen Wandersleut ein kleine wärmende Freude zu gewähren, bevor sie den Kältetod sterben.

Plötzlich stehen hinter uns und um uns herum ein Rudel zotteliger Tiere. Sollte dass das Rudel Wölfe sein, von dem man sich im Tal Schreckliches erzählt, die sich zur Tarnung in Schafspelze gehüllt hatten?
In die Schafspelze, die sie vorher den Schafen abgenommen hatten?
Jedenfalls ließen wir alles stehen und liegen und rannten, nur gehemmt durch den Neuschnee, von hinnen.
Wie ich kurz zurück sah, sah ich wie einer der verkleideten Wölfe meinen Apfel auffraß.

Längst hatten wir jegliche Orientierung verloren und liefen kopflos (das stimmt nicht wir hatten noch beide Köpfe auf) aber das sagt man nur so in 1200 Höhenmeter im Kreis herum, als es plötzlich über uns knatterte und ein Hubschrauber vor uns landete. Wir hatten aber kein Notruf abgesetzt weil “Funkloch“, was uns sehr wunderte!
Aus der Maschine sprang schwer bewaffnete Bundespolizei und schrien: „Hinlegen und Hände auf den Rücken“.

Uns war schon alles egal, nur hier weg und wieder runter ins Tal.

Dort sperrte man uns in Verhörraum. Irgendwann kam so ein Onkel vom BND und fragte uns nach Rauschgift und Prostituierte, die wir angeblich aus Osteuropa eingeschleppt haben sollen und dass wir kein Italienisch konnten und nur Spaghetti verstanden, hielt er für reine Tarnung.
"Ihr seid von der Mafia Basta- war seine feste Meinung."
Auf unser inständiges Bitten hin rief er dann doch bei unseren Frauen an, die bestätigten, dass wir nur verrückte Wanderer seinen und keine Mitglieder der Ndrangheta, sondern unbelehrbare Deutsche Hornochsen.

Ende gut alles gut!

Carlos, wieder glücklich zu Hause zu sein!

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