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Hilfe, ich friere! (1)

Von tastifix 11.08.2024, 04:36

Nur sehr selten weiß ich mir keinen Rat, doch heute ists soweit. Also wende ich mich frustriert an unseren Schöpffer:
„Herr, ich frier` so komisch. So ganz anders als sonst. Meine Gänsehaut hat Beine und läuft mir im Gänsemarsch perlend am ganzen Körper ´runter!"
Gott greift sich das moderne schwarze Thermometer von seinem eleganten Schreibtisch und schaut dann ziemlich zweifelnd drein.
„24 Grad!", schüttelt er den weisen Kopf. „Wie kannste denn da frieren? - Oder haste das vielleicht ironisch gemeint?"
Fast am Ende meiner Kräfte nicke ich dazu nur. Gut, dass er so fix geschaltet hat. Aber er ist ja auch allweise und zudem allwissend. Das weiß auf Erden jedes Kind.
´Guckt er gleich aufs Außenthermometer, kriegt er bestimmt einen gewaltigen Schock!`

Im selben Moment kommt unserem Schöpfer genau diese Idee. Ein Blick zum himmlischen Wetterfrosch in dessen mit einer beinahe haushohen Leiter ausgestatteten Luxusmarmeladenglaswohnung reicht aus und er wird sauer.
„Petrus!", ruft er dröhnend. - „Dem werde ich etwas erzählen! Fast Kochtemperatur auf der Erde ... Und er amüsiert sich im Wolkenbad!“
Und er versichtert mir:
„Keine Sorge, mein Geschöpf, Euch wird geholfen. Niemand soll behaupten können, ich hätte meine Aufsichtspflicht vernachlässigt. Schließlich bin ich Euer Vater!"
Damit erzählt er mir nichts Neues. Aber immerhin hat er Stellung bezogen.

Er nestelt das Handy aus den weiten Falten seines weißen Gewandes. tippt hastig ein paar Ziffern ein und und stellt es auf ´Lautsprechen, damit ich alles mithören soll. Es meldet sich eine tiefe sonore Stimme.
´Garantiert Petrus!`
„Petrus, unten auf der Erde krebsen die Menschen nur noch auf allen Vieren herum vor Hitze! Haste etwa unsere Heizung auf volle Pulle gedreht??"
Petrus, gerade dem kühlen Nebelknäuel rechts am hinteren Himmelsausgang entstiegen, deswegen ausgesprochen erfrischt und guter Laune, hält die Bemerkung seines Chefs für einen Scherz und lacht laut.
„Gut gemacht, ja, Chef?"
„Du Armleuchter! Ich mein` das ernst. Was haste da bloß wieder angestellt!"
Wegen ´Armleuchter` zuckt Petrus heftig zusammen.
„Hätte ja wenigstens ´heiliger Armleuchter!` sagen können!“, mault er leise vor sich hin.
Denn immerhin zählt er zu den Heiligen. Zumindest dem Namen nach. Erschrocken beschließt er, besser aufmerksam weiter zuzuhören:
„Du schnappst Dir jetzt das nächstbeste Rentier und galoppierst zurück ins Wetteramt. Das bringst Du wieder in Ordnung, Du Schluff!"

Schwer sauer beendet Gott dieses eher unsanfte Telefonat mit seinem nunmehr arg geknickten Diener und versteckt das Handy wieder in den Falten seines Gewandes. Jedoch in einer anderen, damit er es hoffentlich nicht so schnell wiederfindet. Ihm reicht es für heute. Seufzend meint er:
„Also, Du gehst jetzt zu Petrus ins Wetteramt. Er wird das richten. So etwas kommt nicht noch mal vor. Dafür werde ich sorgen und wenn ich ihn dazu in eine irdische Wüste schicken müsste .. !"
„Wo ist denn diese Heiss-Kalt-Anstalt?", stottere ich. von seinem Wutausbruch total eingeschüchtert.
„Du fährst drei Stationen mit der Himmels-S-Bahn. Die hält direkt davor. Petrus` Büro ist im sechsten Stock. Der siebente ist den Liebespärchen vorbehalten."
„Gibt es da wenigstens einen Aufzug?", frage ich wieder etwas mutiger.
„Als mein Sohn auf Erden wandelte, hatte der auch keinen. Nein, Du trippelst gefälligst ganz normal die Stufen hoch, klar? Kühlt doch ab, sind ja nass!"
Sprichts und widmet sich wieder seinen Unterlagen über das nächst ausstehende Wunder. Mit dessen Planung ist er noch unzufrieden und und will es gründlich überarbeiten. Denn es geht ums göttliche Image. Ich bin vergessen und somit entlassen.

Die Himmels-S-Bahn fordert überhöhte Peise, Kurzstrecke gibt es nicht. Wenigstens ist sie pünktlich. Aufatmend lasse ich mich auf einen der leicht feuchten Wolkensitze plumpsen:
2Tolle Klimaanlage!", lobe ich.
Die Stationen folgen relativ schnell aufeinander. Schon stehe ich vor dem besagten Wetteramrt. Mit den strahlend weißen Mauern wirkt es sehr freundlich, denn längst nicht so abweisend wie die grauenhaften Fabrikgebäude meiner irdischen Heimat. Ich betrete die Eingangshalle und steuere auf die Treppe zu, bin ja auf langes Treppenkrackseln eingestellt. Aber, was ist denn das?
´Nicht möglich!"` denke ich und korregiere mich hastig: ´Oh Gott, bei Dir ist ja nichts unmöglich!`
Ich betrete die utnerste schmale Wolkentreppenstufe. An ihrem rechten Rand sind sieben Knöpfe in verscheidenen Farben angebracht.
´Wie in einem Fahrstuhl!`
Nein, ich wundere mich besser hier über gar nichts mehr, bin ja im Himmel und dort wimmelt es bekanntlich nur so von Wundern. Fix drücke ich den sechsten Knopf. Er ist himmlisch blau. Es ruckt, die Stufe löst sich aus der Treppe, chwebt langsam mit mir in die Höhe und stoppt dann direkt vor etPrus Büro. Als ich von ihr wieder auf festen Boden trete, haucht eine liebliche Stimme:
„Auf Wiedersehen!"
Es ist die Stufe. ...

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