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Das Wüstenkind

Von Feierabend-Mitglied 15.01.2023, 17:56 – geändert 15.01.2023, 23:28

Eine heftige Welle
drückte mich unsanft
in eine eisige Welt.
Ich fror erbärmlich
und bekam kaum Luft.
So wurde ich geboren.
—————————————
Nackt und barfuß
ging ich durch die Wüste
zu der Quelle des Lebens,
wo das Wasser sprießt.
Unvorbereitet, aber mit Zuversicht.
Im Gepäck Unwissenheit,
Lebensfreude und Urvertrauen.
Von Anfang an war diese Reise
mühsam und beschwerlich.
Aber damals wußte ich es nicht.
Es gab keine Pfade
und keine Wegweiser.
Zu jener Zeit war ich noch unreif
und ohne jegliche Lebenserfahrung.
Das würde mir später bewußt.
Nur die Urhoffnung,
das Versprechen des Erlöses
gnädig zu empfangen,
gab mir die Kraft,
nicht aufzugeben,
wie schon so viele vor mir
es getan haben.
Das war mein Segen, meine Stärke.
Die glühende Sonne
war tagsüber mein Begleiter.
Nachts, der helle Mond
und die erfrischende Kühle.
Der heiße Sand hinterließ Spuren.
Meine Füße waren wund
und entzündet.
Mein ganzer Körper litt
tagsüber Qualen.
Die nächtliche Kühle
war wie ein Balsam.
Tagsüber freute ich mich
auf die erfrischende Nacht.
Nachts vermisste ich die Sonne
und sehnte mich nach
ihrer Wärme.
Mit meiner Lebensenergie
kam ich manchmal an meine Grenzen.
Wie oft wollte ich schon aufgeben?
Irgendwas hinderte mich daran.
Aber was?
Vielleicht die Neugier?
Vielleicht gerade dieses Urvertrauen in mir,
dass mit jeden Schritt, mit jeden Tag
der anstrengenden Wanderung,
bin ich meinem Refugium näher.
Vielleicht auch Vorfreude
auf die neue Lebensphase?
Was erwartet mich
hinter dem nächsten Sandberg,
hinter der nächsten Hürde,
hinter dem Horizont?
Finde ich das,
was ich mein ganzes Leben suchte?

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