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Barbaras Rhabarbermarmelade

Von Pinnacle Donnerstag 11.06.2020, 09:19

Barbaras Rhabarbermarmelade
Joa Bosch ©BJS


Barbara Püschel-Gümpel schaute trübsinnig aus dem Küchenfenster in das grauregnerische Wetter und erinnerte sich an bessere Zeiten, als sie noch jung an Jahren und unter ihrem Künstlernamen Barbarella Brunswick, Betelnuss kauende Araber und Ziegen schächtende Berber mit ihrem femininen Bauchtanz erfreute. Ihre erotische Kunst wurde nicht nur im Orient hochgeschätzt, auch auf dümpelnden Kreuzfahrtschiffen begeisterte sie das Publikum aller Herren Länder.

Später verdiente sie sich mit ihrer Darbietung auf Jahrmärkten und Baumarkts-Neueröffnungen zu der kargen Rente so lange ein kleines Zubrot, bis es ihr Alter nicht mehr hergab. Seitdem bessert sie mit selbst gemachten Speise-Produkten ihr Einkommen auf. Der Renner dabei ist: „Barbaras Rhabarbermarmelade“

Das Rezept stammt eigentlich aus Brabant und wurde schon unter Kaiser Barbarossas Zeiten von Barbaren geraubt und gelangte im Laufe der Jahrhunderte und über hanebüchene Umwege nach Cordoba zu den Mauren. Von hier wurde die mit exotischen Gewürzen verfeinerte Zubereitungsart durch „fliegende Händler“ in eine Brasserie in der Bretagne verbracht. Dort reichte man die süß-säuerliche Rhabarbermarmelade zur saftig-knusprigen Barberie-Entenbrust, die zwischen brummend-fauchenden Bunsenbrennern gebrutzelt wurde.

Weiter gelangte das Rezept in die Wachau, wo barfüßige Fischer aus der trüben Donau ihre Netze zogen und den Fang mit Rhabarbermarmelade als Beilage zu Donau-Barben sehr schätzten. Irgendwann erreichte jenes Küchengeheimnis auch das Kloster Rothenbrunnthal und die damalige Äbtissin, Brunhilde von den brandigen Brandwunden ließ diese Köstlichkeit immer am Ehrentag des Apostels Barnabas zubereiten.

Doch dann gelangte das Rezept an die Öffentlichkeit, und im Laufe der Zeit erreichte es auch Barbara Püschel, die damals noch ihr selbst gemachtes „Brandenburger-Broiler-Bratfett“ mehr recht als schlecht an den Mann brachte. Als sie die Rhabarbermarmelade erstmals ihrem Verlobten, Hans Gümpel, vorsetzte, schleckte er sich glückselig brabbelnd den letzten Rest von seinen Pratzen und heiratete Barbara auf den Schlag.

Und wenn sie nicht gestorben sein, so leben die Püschel-Gümbels noch heut von „Barbaras Rhabarbermarmelade“ mehr recht als schlecht.

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