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Aus der Sicht eines Mannes ...

Von tastifix Dienstag 09.03.2021, 13:49

Wir, die Krone der Schöpfung und dennoch lediglich Nur-Männer? Das darf nicht sein, es würde unseren Status durch sämtliche Jahrtausende hindurch untergraben. Und selbst noch vordem. Denn nicht die schwächlicheren Affenweibchen, sondern deren vor Kraft strotzenden Partner verteidigten mutig Sippe und Beute, notfalls mit dem eigenen Leben. Es beweist doch eindeutig unsere Überlegenheit!

Offensichtlich hatte Gott die männliche Vorrangstellung lange vor unserer Existenz bestimmt. Urvater Adam spendierte er viele zusätzliche graue Zellen, damit der für spätere Aufgabe gut gewappnet war. Welche er vorgesehen hatte, verriet er ihm erst später. Der Mann sollte zukünftige Beherrscher der Welt sein udn es auch für immer bleiben. Darum entstammte Adams Gefährtin Eva denn auch nur aus dessen siebenter Rippe. Mehr Ehre fürs Weib erschien dem Herrn völlig unpassend. Dagegen standen viel Hirn plus überragende Fähigkeiten allein Adam zu. Soviel zur göttlichen Weisheit!

Doch reichte Evas Grips dennoch (wie gemein!) aus, um unseren Urahn total um den Finger wickeln und ihn mit einem süßen Apfel zur Ursünde verführen zu können. Leider genoss Adam das Werkzeug der Sünde ungeachtet der zu erwartenden negativen Folgen. Gottes Strafe fiel fürchterlich aus. Er warf die Beiden sofort aus dem Garten Eden raus. Fortan plagten sie sich auf der Erde. Frau büßte hart für den Frevel, musste ihrem Manne untertan sein, erbärmlich schuften und noch so ganz nebenbei unter Schmerzen Kinder gebären. Das hatte sie jetzt davon! Eingedenk Gottes Befehl, sich weit über die Erde zu verbreiten, erwiesen sich die Ureltern der Menschheit in bestimmter Hinsicht als ausgesprochen fleißig. Vorrangig Adam war mit Freude bei der Sache. So bekamen sie denn auch rasch Nachwuchs.

Der Menschen wurden ständig mehr. In der Steinzeit war das Leben äußerst ungemütlich. Hinter jedem Felsbrocken lauerten Gefahren, wie wilde Tiere aller Größe. Aber wir Männer behaupteten uns als Keulen-, Steine- und Pfeile schwingende Helden und wurden schon damals mit allen Unflätigkeiten des Alltags prima fertig. Denn aus Klugheit jagten wir Mammuts und ähnlich winzige Mitbewohner der Erde nur als Gruppe. Einer allein wäre in den sicheren Tod gerannt. Doch dies blieb ein streng gehütetes Geheimnis vor den Frauen. Die hätten sich sonst noch bestärkt gefühlt, uns weder weiterhin bewundert noch den daraus resultierenden Gehorsam geleistet. So aber hockten sie derweil vor Frucht bibbernd ums Höhlenfeuer und erledigten lächerlich simple Pflichten wie Nachwuchs-in-den-Schlaf-wiegen und Knochennadel-Schneiderarbeiten. Kehrten wir als Sieger aus dem bald ungleichen Kampf Mensch -Tier heim, schmachteten sie uns umgarnend an - unbezweifelbar Evas Erbgut.

Heldenhaft stürzten wir Männer uns in kriegerische Auseinandersetzungen mit fremden Sippen. Eindringlinge dezimierten wir rigoros und entführten zur Strafe deren Frauen. Manchmal ergriffen jene die Gelegenheit zu einem leidenschaftlichen Flirt hocherfreut beim Schopfe. Rache der besseren Hälfte war ja nicht zu befürchten. Die lag daheim und pflegte tapfer ihre Wunden.
Alles folgte unserem Kommando, den Befehlen muskelbepackter und überaus schlagfertiger Steinzeitkapitänen. Welch Balsam für die männliche Seele!

Millionen Jahre vergingen. Mittlerweile platzten wir fast vor ständig zunehmender Intelligenz, daraus resultierender Einsichtig- und Tüchtigkeit. Es war einfach prima, was alles wir schon dazugelernt hatten! Unser stolzes männliches Ego erfuhr einen Adrenalinstoß erheblichen Maßes mit famoser Wirkung: Wir schlugen uns in bester King Kong Manier mit den Armen gegen die Brust und ließen den passenden Triumphschrei ertönen. Der war so gellend, dass es äußerst unwahrscheinlich wurde, dass die weiblichen Hälften etwa noch daran zu zweifeln gewagt hätten, welch tolle Kerle wir waren. Für eine ganze Weile funktionierte es bestens.

Dennoch machte uns die fortschreitende Evolution einen Strich durch die Rechnung. Inzwischen übersteigert selbstbewusst, merkten wir es nicht rechtzeitig und vermochten es nicht mehr zu stoppen. Im Geheimen tat sich etwas, das uns im Laufe der Zeit vom selbst erstellten Sockel der Ich-Gefälligkeit herunter schubsen sollte. Die Weiblichkeit war zwar nur aus der siebenten Rippe des männlichen, fast überirdisch vollkommenen Körpers geformt worden. Aber auch ihr hatte der Schöpfer die Fähigkeit geistig-seelischer Weiterentwicklung verliehen sowie noch dazu die für Frauen charakteristischen Wesenszüge. Die sorgten dann Jahrtausende hindurch andauerndes und ständig heftigeres Kopfzerbrechen.

In der Antike fing es an. Wir hielten uns noch für fast unbesiegbar und beinahe unfehlbar. Weit gefehlt! Das Unheil nahte in Gestalt eben dieser nur zweitrangigen Geschöpfe. Doch das waren sie leider nicht mehr. Deren für Frauen typischen Eigenschaften hatten sich unmerklich verstärkt, gepaart mit einer ständig ausgeklügelteren Raffinesse. die setzten sie ein und erzogen uns Männer zum mehr als willigen Werkzeug um. Ob als Sklavin, Geliebte, Freundin oder auch Ehefrau. .. Sie alle wurden zu Meisterinnen in der Kunst des Umgarnens, des Spinnens.

Jede hatte ihre eigene Taktik. Die Spule der Schmeichelei verhalf ihnen erschreckend oft zum Erfolg. Die männliche Eitelkeit ließ sich ausgesprochen gerne einwickeln und wir uns gebauchpinselt um 180 Grad den Kopf verdrehen. Durchs ganze Mittelalter bis in die Gegenwart hinein trugen wir Armen den falsch herum, ohne jede Chance, dem ver-rückten Rausch zu entfliehen. Die Frauen hielten usn bestens im Griff. Offiziell galten wir zwar als die Kriegsherren, die Fürsten, Könige und Kaiser, doch die nur noch scheinbar hilflosen Frauen hypnotisierten uns mit weiblichen Reizen. Je nach Notwendigkeit fielen sie uns auch in den Rücken, manipulierten und intrigierten sich durchs Weltgeschehen.Wir waren Wachs in ihren Händen, brannten lichterloh und verbrannten uns oftmals ihretwegen schlimm die Finger.

Wir verloren mehr und mehr Zacken aus unserer Krone beziehungsweise den Durchblick. Derweil überwand die Weiblichkeit den letzten Rest Schüchternheit und trieb es immer dreister. Hattern wir früher bei Nichtgefallen Geliebte, Freundin oder Ehefrau verstoßen oder gar zu Boden gestoßen, drehten diese Emanzen nun den Spieß um und fügten per verbalem Nudelholz dem männlichen Prestige gröbste Beulen zu, setzten zudem noch herkömmliche Waffen ein und erwiesen sich, wurden wir ihnen als Geliebte, Freunde bzw. Ehemänner zu lästig, als Mord lüsterne Bestien. Mit dem Ergebnis, dass wir überragende Wesen oft platt und hilflos vor ihnen lagen.

Unerwartet uncharmant frohlockte die Weiblichkeit, jedoch nur noch kurzzeitig. Auf einmal fehlten ihr unsere Ratschlage und noch mehr unser Schutz, wie sie ernüchtert feststellten. Das männliche Gehirn lag nämlich in den letzten Zuckungen. Sehr bald der alleinigen Verantwortung für alles und jedes überdrüssig, sahen die Frauen gerade noch rechtzeitig ein, dass ihnen ein schlimmer taktischer Fehler unterlaufen war. O je! Hastig kleisterten sie uns mit Charme-Komplimente-Kleber wieder zusammen und verdrehten uns fix ein zweites Mal den Kopf um 180 Grad. Weil inzwischen immens vie klüger geworden, sogar in der richtigen Richtung. Wir hatten unser Gesicht wieder. Sie schauten wieder strahlend in das selbige auf. Denn, wie praktisch: Wir waren ja wieder zu etwas nutze. Und dafür verdrehten sie uns dann ein drittes Mal den Kopf ...
Hm, sind wirklich wir Männer die Herrscher dieser Welt??

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