Wie komme ich bloß zum ... ??

Gestärkt durch ein tolles Essen und erfrischt von Cola, Bier, Limonade, Wein, Sekt, ich allerdings sogar von edlem Mineralwasser und auch Kaffee, sitzen wir in fröhlicher Runde zusammen.

Verstohlen schiele ich auf meine Armbanduhr.
„Bereits drei Stunden!!“
Ich fühle mich zunehmend gedrängt.
„Jetzt aber fix hin!“
Aber wie soll ich zum ´Hin` hin kommen? Vor mir, neben mir und hinter mir ein Gewirr aus Menschen- ,Tisch- und Stuhlbeinen und im Gang zwischen den Tischen tummeln sich mindestens drei Viertel der gesamten Quassel-kicher-Gemeinde. Mir sind weder Überblick geschweige denn der dringend und zunehmend dringender werdende Durchblick vergönnt.
´Dann eben so!`
Ich erhebe mich.
„Tschuldige, kann ich mal eben vorbei?“
„Aber klar doch, gerne!“
Jemand springt höflich zur Seite.

Die erste Hürde ist genommen, doch die zweite folgt sogleich.Vor mir steht eine Gruppe, alles andere als schweigend im Gespräch vertieft, nämlich so wenig schweigend, dass sie mich anscheinend gar nicht wahrnimmt. Aktion Ellenbogen ist angesagt. Ich schubse, entschuldige mich, stupse, entschuldige mich wieder, schäme mich, bekomme rote Ohren und stolpere weiter. Dabei konzentriere ich mich ausschließlich auf meine Kampftaktik und dies dann mit leider ausdrücklich eindrücklichem Erfolg.

Die Bedienung erspäht mich herum wehrendes Etwas auf sich zu schlingern, setzt ihrerseits die Gehwerkzeuge ein, tritt ungewollt gewollt den Steh-Nachbarn auf die Fußspitzen, worauf deren Besitzer mit wehleidiger Miene, jedoch erstaunlich sportlich, mit denn allerdings minder eleganten Sprüngen auf die hinter ihnen stehenden Tische ausweichen. Hoch über ihrem Kopf die übereinander gestapelten Teller balancierend, stolziert die Bedienung an ihnen vorüber und nimmt zufrieden gnädig lächelnd die Parade ab.

Genauso tue ich, nur in die gegensätzliche Richtung, denn derweil ist mir die Erleuchtung gekommen, wo, bitteschön, der Pfad des Sich-hoffentlich nicht-Verlaufens verläuft. Weit hinten im Saal treffe ich auf ein dicht gedrängtes, offensichtlich noch etwas schüchternes und deswegen um möglichst enge Tuchfühlung zum Nachbarn bemühtes Knäuel des Opinio-Nachwuchses. Es erweckt mein Mitleid, ich klappe die Ellenbogen ein und bemühe mich wieder um Höflichkeit.
„Bitte, darf ich durch. Es ist dringend!?“
Quiekend stieben sie auseinander. Ein Junges will Interesse bekunden:
„Ist etwas Schlimmes passiert??“
„Nooch nicht!“, stottere ich und denke:
´Abeer gleich, wenn ich nicht sofoort ... !!`

Plötzlich habe ich freie Bahn. Möglichst unauffällig beschleunige ich mein Tempo, bis ich fast rennend mein Ziel erreiche, die Holztüre zum Heil. Auf ihr pappen zwei goldene Buchstaben:
„WC!“
Frei übersetzt bedeutet es:
„Wonnige Chance!!“