Ein Baron spart ein

Baron v. Wirf-das-Geld-zum-Fenster-raus runzelte verärgert die Stirn: Was musste er da lesen?
„Ach, du Sch...!?“
´Die Bürger des Landes sollen per Gesetzt gezwungen werden, drastisch zu sparen!``
´Hoffentlich nur ´ne Zeitungsente!`
Doch im nächsten Moment machte ihm der Butler dieses fürnehmen Hauses jene Hoffnung zunichte. Völlig aufgelöst betrat er das äußerst edel eingerichtete Arbeitszimmer seines Chefs.
„Gnädiger Herr, gnädiger Herr! Haben Sie das auch gelesen, dass ...“
´Nach dessen Mimik zu urteilen, ja!`
Der gnädige Herr guckte nämlich auf einmal äußerst ungnädig, zudem total frustriert.

Baron v. Wirf-das-Geld-zum-Fenster-raus seufzte tief.
„Franz, wenn es denn wirklich dazu kommt, dann sind wir Adligen verpflichtet, mit guten Beispiel voranzugehen.“
Franz schaute ihn irritiert an. So kannte er den gar nicht. So nicht!
„Ja, dann verzichte ich eben auf den vierten Bentley!“
Sein Diener dachte:
´Solange ihm nicht etwa einfällt, mich etwa auch einzusparen … „Gnädiger Herr! Welch eine schreckliche Einbuße dann. Aber ein sehr löblicher Vorsatz!“

Der Baron, wegen jener Bemerkung des Butlers in seinem fast royalen Ohrensessel schon um mehrere Zentimeter gewachsen, entgegnete noch gnädiger und auch ein bisschen von oben herab:
„Franz, was sein muss, muss eben sein!“
´Der arme Kerl! Nur noch vier Hubschrauber, dann drei Bentleys und dieses winzige Schloss von 800 qm Wohn- und 9000 qm Grundstücksfläche. Er hätte wirklich das Bundesverdienstkreuz für einsichtige Bürger verdient!`
Dieses doch leicht ironischen Gedankens konnte der Butler sich nicht erwehren.

Wenige Tage danach bewies sich Baron v. Wirf-das-Geld-zum-Fenster-raus nämlich als ein geradezu vorbildlicher Sparer. Hubschrauber und Bentleys standen ungenutzt und stattdessen beobachtete Franz, darob platt, wie der gnädige Herr Baron, was seit Jahrzehnten nicht mehr vorgekommen war, auf seinem uralten klapprigen Fahrrad, dessen Korb fast überquoll vor wichtiger Briefe, ächzend vor Anstrengung einen kleinen Hügel gen Post erklomm.
"Cool!", murmelte er bewundernd.
So geplättet, wie er war, bedachte er in jenem Moment überhaupt nicht mehr, dass diese Fahrradtour unter Schock garantiert die einzige bleiben und der jetzt nur sehr kurzzeitig ausgesprochen einsichtige gnädige Herr Baron klar auch weiterhin im Luxus schwelgen würde.