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Das Spargel-Essen

Von cinque 22.05.2022, 09:09



Er liebte Spargel, er liebte schöne dicke Stangen. Immer wieder betonte er die Wirkung des Spargels – nicht nur die entwässernde.
Spargelzeit war nicht ihre Zeit.
Dem Spargel haftet ein Makel an, er muß geschält werden. Das ist in der Regel kein Problem, mit einem Spargelschäler eins, zwei fix. Hier allerdings ist es ein Problem, hier ist es im Laufe der Zeit zu einer Psychose geworden. Immer wieder wurde kritisiert, der Spargel sei nicht so geschält wie er es von zu Hause von seiner Mutter kannte. Bei seiner Mutter war Spargel immer ein Genuss, Stange für Stange ein Genuß, zart, ohne irgendwelche harten Schalenreste.
Sie hatte sich durchaus Mühe gegeben, aber …

Heute hatte er wieder Spargel mitgebracht, schöne dicke Stangen. Er hatte aber nicht nur Spargel , er hatte auch einen neuen Spargelschäler gekauft, ein Top-Modell mit geschliffener Stahlklinge Gut lag er in der Hand. Und diesmal hätte er den Spargel bitte ohne Schalenreste, so wie bei seiner Mutter, das wird sie doch wohl schaffen.
Er pfiff fröhlich und erwartungsvoll „Veronika, der Spargel wächst“
Sie hielt den Schäler in der Hand, gut lag er in der Hand. Er stand hinter ihr, sie spürte seinen Atem im Nacken, oh, wie hasste sie diese Sprüche, von der besonderen Wirkung des Spargels. Sie würde sich doch sicherlich auch schon freuen, oder etwa nicht?
„Veronika, der Spargel wächst“ ..“
Sie hielt die Luft an, dreht sich ruckartig um, blickte ihn an und dann stieß sie zu, einmal, zweimal, dreht ganz langsam den Schäler mit geschliffener Stahlklinge um.
Er starrte sie fassungslos an, sank zu Boden und das Spargelessen fiel aus.


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