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Das Glück ein Sportler zu sein.

Von Feierabend-Mitglied Samstag 27.03.2021, 12:47

Dein Kind wird für den Leistungssport entdeckt.
Du gibst die Erlaubnis.
Das Kind beginnt zu trainieren.
Das Kind zeigt Ehrgeiz und trainiert 2-3-mal die Woche.
Die ersten Erfolge stellen sich ein,
die Wettkämpfe finden nicht mehr in der Nachbarschaft statt,
und das Training wird auf 5 Tage ausgeweitet.
Es geht über die Kreisklasse hinaus.
Nun kannst Du Dein Familienleben umschreiben.
Alles dreht sich nun um den Sport.
Das Kind benötigt einen engen Stundenplan, um nicht zu viel Schule zu versäumen.
Natürlich benötigt es jede Unterstützung von Eltern Trainer und Lehrern.
Das Kind befolgt nun einen vom Verein erstellten Diätplan und Du darfst bei dessen Einhaltung tatkräftig unterstützen.
Der Wettkampfkalender bestimmt die Wochenenden.
Du musst den Chauffeur spielen.
Bei weiteren Entfernungen ist auch schon mal ein Hotel nötig.
Nun Ja. Du wirst es verkraften.
Wer möchte schon dem Glück des Kindes im Wege stehen?
Manchmal fällt Dir ein, wie es ohne Sport sein könnte.
Du das Rockfestival nicht hättest sausen lassen müssen, um irgendwo zuzuschauen, wie talentierte Kinder das Ergebnis ihrer Trainingsstunden vorführten.
Du Dir einfach mal einen Restaurantbesuch mit allen Familienmitgliedern gönnen möchtest.
Das Geld aber für Hotel und Benzin und neue Sportschuhe längst verplant ist.
Dein Kind ist zweifellos talentiert.
Es ist Kreismeister und hat einmal sogar den Landesmeister in einem Übungsspiel fast übertrumpft. Obwohl dieser 13 Monate älter ist!
Sein Trainer ist ob des Ehrgeizes und des Fleißes beim Training, der eisernen Disziplin, voll des Lobes und träumt von einer großen Karriere.
Dein Kind hat eigentlich keine richtigen Freunde.
Wie auch? Zwischen Hausaufgaben und Training bleibt keine Zeit für solche Spielereien. Da ja auch viele Wochenenden streng verplant sind, ist für anderes eh keine Zeit. Der Albtraum des Trainers, das andere Geschlecht wird möglichst unauffällig auf Distanz gehalten!
Auf der Feier zu seinem 17. Geburtstag
wird Folgendes verkündet.
Es gibt allein in Niedersachsen 37 Landkreise 8 kreisfreie Städte + 2 mit Sonderstatus.
Dies bedeutet für mich 47 Meister schlagen zu müssen, um Niederachsenmeister zu werden. Glaube es schaffen zu können.
Bin mir da mit meinem Trainer einig.
47 Bezirksmeister bedeutet aber einige Hundert Kollegen, die ebenso hart trainieren müssen, es aber gerade eben nicht schaffen.
Sehe auch meine Familie. Für die gibt es fast nur noch Sport.
Meinen Sport.
Mutter und Vater mussten und müssen viele eigene Interessen opfern damit ich
um eine zehntel Sekunde besser sein kann.
Ganz schön egoistisch, findet ihr nicht auch?
Damit es einen Olympiasieger gibt schinden sich viele tausend Jugendliche im Training.
Verzichten auf ihre Jugend, kasteien sich, verzichten auf alles, in dieser unwiederbringlichen Zeit, schöne!
Werden die geleisteten Arbeitsstunden zusammengezählt ist es denn wirklich verantwortbar so viel Kraft und Elan in die Möglichkeit zu investieren eine hundertstel Sekunde schneller zu sein?
Würde dieser Elan aus den besten Jahren zigtausender Menschen in soziale Projekte investiert, hätten wir in diesen Bereichen keinen Personalmangel mehr.
Ausgerechnet die zielstrebigsten Mitglieder der Gesellschaft verwenden alle Zeit auf den zweckfreien Aufbau ihrer Muskeln. Die glücklichsten unter ihnen haben es sich sogar als Beruf auserkoren.
Frage des Petrus: "Womit hast Du Dein Leben verbracht?"
"Trainierte für den einhundert Meter Hürdenlauf".
"Das war alles?"
Es tut mir nicht leid diese Schinderei zu lassen.
Werde meine Freizeit lieber in einem Heim verbringen und den Anhang losen Menschen dort Gesellschaft leisten.

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