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Augsburger Puppenkiste und Corona

Von tastifix Montag 19.04.2021, 16:01 – geändert Dienstag 20.04.2021, 06:04

Meine Enkelin machte mich darauf aufmerksam. Die Eltern hatten mir ihr ausführlich über diese Krankheit gesprochen und auch darüber, wie man sich und Andere schützen könne und sie weiß also recht gut darüber Bescheid.
„Omi, das ist so lustig. Das musst Du Dir anschauen!“
„Hm … Corona und lustig??“

Ich ließ mich überreden und wartete gespannt, was da auf mich zukommen würde. Sie hatten sich eine kurze Geschichte ausgedacht. Eine Arztpuppe mit Doktorhut und Stethoskop um den Hals stand in ihrem Labor vor einem Tisch mit vielen verschiedenen Laborgefäßen, am rechten Rand der Szene entdeckte ich einen Gitterkäfig. Einen Assistenten für den Arzt gab es auch, ein Erdmännchen, das auch ganz nach Vorschrift eine Maske trug.
„Er wird Euch zeigen, liebe Kinder, wie man den Test richtig durchführt!“
„Huhuuh!!“, machte das Erdmännchen dazu.

Plötzlich zeigte sich kreischend und laut vor sich hin schimpfend Corona, als Schlenkerpuppe zurecht gemacht mit ziemlich fieser Miene.
„Bääh, mich kriegt keiner! Mich besiegt keiner!!“, krakeelte sie herum und strampelte dabei wild.
„Sei Dir mal nicht wo sicher! Wir tragen Masken!!“
„Maaasken?? Iih, mag keine Masken!! Weg mit denen!“
Aber da hatte Corona Pech.

Im nächsten Moment erwischte es der Arzt und sperrte das protestierende freche Ding einfach in den Gitterkäfig, wo es dann weiter brüllte.
„Lass mich raus!!“
Wieder war das Erdmännchen zu sehen und der Arzt forderte es auf, jetzt mal genau zu zeigen, wie der Test gemacht werden müsse. Es nahm also seine Maske ab, bohrte sich, diesmal nicht mit dem Finger, sondern mit dem Stäbchen in der Nase, tunkte jenes in ein Röhrchen mit Lösung und rührte um, zog es wieder raus und entsorgte es. Alles geschah wie schon bekannt und letztendlich gab das Erdmännchen drei Tropfen in die runde Vertiefung des Testgerätes. Klar, dass das Erdmännchen gesund war und der Test also negativ ausfiel.

Derweil war nach wie vor im Käfig der Teufel los. Wild strampelnd, so dass jener fast umfiel, kreischte Corona böse herum.
„Mich werdet Ihr nicht los!!“
„Wir finden einen Weg, täusch` Dich da mal nicht! Es gibt immer einen Weg!“
Der Arzt drehte sich um, betätigte einen Hebel, es zischte fürchterlich, Qualm stieg auf und Corona sauste zerfetzt aus dem Fenster und in Richtung des Mondes. Seine Schreckensherrschaft hatte ein Ende gefunden.
„So, liebe Kinder: Wenn wir alle Abstand halten, uns die Hände oft waschen und sie desinfizieren und die Masken tragen, dann kann uns nichts passieren! - Machts gut und bleibt gesund!“

Ich beobachtete meine Enkelin, wie sie auf die Spielszene reagierte. Ja, sie lachte herzhaft, als Strampel-Corona im Käfig landete und dort herum meckerte. Angst vor dem Test hatte sie auch nicht gezeigt. Das Ganze war, typisch für die Augsburger Puppenkiste, sehr kindgerecht aufgezogen, im richtigen Verhältnis Ernst und Spaß abgewogen worden.
So kann man Kindern auch Ernstes nahe bringen, ohne mahnend den Zeigefinger zu erheben. Ich war begeistert.

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