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Mein Brief an Ludwig

Von fleurbleue Freitag 01.09.2023, 18:33 – geändert Freitag 01.09.2023, 18:48

Dieser Brief entstand aus einer humorvollen Anwandlung und meiner Begeisterung darüber, dass der Sender ARTE im Juni 2021 sämtliche Beethoven-Symphonien brachte.
Kurze Zeit später besuchte ich mit meinem Enkel das Bonner Beethoven-Haus, wo ich diesen Brief heimlich auf Beethovens Klavier hinterließ. Mag sein, dass das Aufsichtspersonal ihn später zu den vielen Gästebuch-Einträgen gelegt hat und Ludwig ihn vielleicht dort lesen konnte ...

7. Juni 2021
Lieber Ludwig,
es ist nur zu verständlich, dass Du traurig warst, als Dein 250. Geburtstag im vergangenen Jahr ins Corona-Wasser fiel. Unendlich viele Musiker auf der ganzen Welt hatten sich mit großer Mühe vorbereitet, Dir ein gebührendes Geburtstagsgeschenk zu präsentieren. Alles vergeblich.
Ich erinnere mich an meinen Traum, in dem ich Dich todtraurig neben Johann Sebastian sitzen sah und Vivaldi Dich mit dem „Frühling“ aus seinen Vier Jahreszeiten zu trösten versuchte.

Aber, oh Wunder, gestern konntest Du erleben, dass der TV-Sender ARTE Dir einen ganzen Tag schenkte, um all Deine Symphonien zu präsentieren, und das aus neun europäischen Städten.
Nicht alle wollte ich hören, weil zu viel des Guten an einem Tag. Aber Deine Siebente, die aus dem antiken Theater in Delphi übertragen wurde, konnte ich mir nicht entgehen lassen. Sie wurde sogar von wundervollen Tänzern und Tänzerinnen untermalt. Eine traumhafte Darbietung. Hättest Du das je gedacht?
Und etwas später stand Deine Neunte auf dem Programm, gespielt von den Wiener Philharmonikern vor der traumhaften Kulisse von Schloss Belvedere. Zu gerne hätte ich Deine Reaktion erlebt beim Anblick einer Frau am Dirigentenpult, der jungen Amerikanerin Karina Canellakis …

An diese gewaltige Symphonie knüpfe ich ganz persönliche Erinnerungen. Vielleicht erinnerst Du Dich an den Abend, als mein Freund mich zum ersten Mal besuchte und die Schallplatte mit Deiner Neunten mitbrachte. Das war der Abend, an dem ich Dich kennen und Deine Musik lieben lernte.
Mein Freund hatte den Tonabnehmer an die Stelle gesetzt, an der das Adagio beginnt, hatte meine Hand in die seine genommen und war mit mir in die Welt Deiner Musik davon geschwebt. Seitdem war ich nicht nur in ihn, sondern auch in Dich, lieber Ludwig, verliebt.
So hoffe ich von Herzen, dass Du inzwischen versöhnt bist, Deine Ohren wieder uneingeschränkt das Halleluja der Engel vernehmen und Deine Mundwinkel sich dabei zu einem Lächeln verziehen.
Mit herzlichem Gruß
Deine Verehrerin
Andrea
Hier jedoch Beethovens 7. Symphonie

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