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Einkäsehoch und seine leidgeprüfte Mama

Von tastifix 09.07.2017, 09:07

Der erste Krabbelschritt erkundete das Laufställchen, für dessen Hilfe als hölzernem Babysitter auch ich, die Erstlings-Mama, gar nicht genug dankbar sein kann. Doch jetzt hat Töchterchen entdeckt, dass sie, aufrecht laufend, viel besser mit den Armen an alles Verbotene und so auch an Schranktüren mit wertvollem Porzellan dahinter heranreichen kann. Neugierig öffnet sie eine solche. Erst klappert es nur, dann scheppert es laut vernehmlich. Ich hab zu registrieren, dass ich nun statt sechs Gedecken tatsächlich die doppelte Anzahl besitze. Tassen ohne Henkel, Teller mit Loch im Boden, usw. … Töchterchen ist hellauf begeistert: „Da, töön, da alles ´hausholt`!" - - - Nach Lob heischend dreht sich meine Kleine zu mir um. Doch das ersehnte `Fein`bleibt aus. Schockiert murmele ich nur: „Ach du meine Güte!“ Leider sind ausgerechnet ein paar Teile des teuren Rosenthal-Porzellans zu Bruch gegangen. - - - Schnell schnappe ich meine kreischend protestierendes Tochter und verfrachte sie in ihr Bettchen. Klar überprüfe ich zuvor, ob sich irgendwo eine kleine Wunde versteckt hält. Der überraschende Aufenthalt hinter Gittern passt ihr nicht. Sie brüllt nun wie am Spieß und unterhält so das ganze Haus. Wohlgemerkt: Ein Mietshaus und das in der Mittagszeit zwischen 13-15 Uhr. Die Mitmieter schicken garantiert ärgerlichen oder im Ernstfall gar bitterbösen Blick zur Zimmerdecke. Zu meiner Erleichterung geht dem wutschnaubenden Zwerg wenigstens ziemlich schnell die Puste aus. Schreien macht müde. Sie schläft leise vor sich hin schluchzend ein. Was für eine Gemeinheit, es war doch solch ein schöner Krach! - - - Ich begebe mich, bereits etwas gelassener, ans Aufräumen, stelle fest, dass Porzellan sehr hinterhältig ist und in viele ganz winzige Splitter zerspringt. Umso mehr Spaß macht das Kehren, das sich gehässig in die Länge zieht. ´Bleibt eben das Bügeln für morgen!` So ganz unglücklich bin ich darüber ja nicht. Das Aufsammeln der Mini-Scherben wird mir zu lästig. Mit dem Staubsauger hab ich ein paar Minuten später eine Sorge weniger. Den Mitmietern das Saugen in der Mittagszeit zu erklären... Damit lasse ich mir Zeit bis zum nächsten Morgen. Um mich von dem Schrecken zu erholen, lege ich kurz die Beine hoch. Erschöpft folge
ich sofort meinem Kind ins Traumland. Hoffentlich nur begegnet mir nur nicht mein kaputtes Lieblingsporzellan. - - - Ein lautes Quieken aus dem Kinderzimmer reißt mich aus dem Schlaf. Kinder mögen keine sich ausruhende Mutter! Erbost werden sie aktiv. Auch meine Kleine. sie schreit. Ich springe hinzu, nehme sie auf den Arm und knuddele sie. Leider fällt mir ausgerechnet jetzt ein, dass ich noch Wäsche aufhängen muss. Andernfalls hätte ich morgen noch mehr zu bügeln. Die Waschmaschine steht im Schlaf-Trakt, der durch eine Tür vom Wohn- und Essbereich getrennt ist. In der großen Diele steht die Essecke, ein Holztisch mit vier Stühlen. Fast hab ich den wahrlich tollen Scherbenhaufen vergessen, überlege gar nicht, sondern setze meine Kleine in der Diele auf den Teppich, spurte in den Arbeitsbereich und lehne die Verbindungstür fest an, damit meine Tochter sich nicht etwa noch durch die nasse Wäsche wühlt. - - - Immer wieder horche ich nach vorne. Es bleibt still. Mamas Herzschlag normalisiert sich. Anscheinend alles in Ordnung. Ein paar Minuten später hängt die Wäsche, ich nehme Kurs auf die Diele. Meine Tochter soll sich ja nicht erschrecken: "Kleines, Mama kommt!!" - - - Fröhliches Lachen ist die Antwort. Vorsichtig luge ich durch den Türspalt. In der nächsten Sekunde ist die Mini-Erholung der Mittagsstunde vergessen. Denn hoch auf dem Tisch thront mein Nachwuchs und kaut munter auf einem der Sets herum. Dieses kann sich etwas Schöneres vorstellen, als voll gespuckt zu werden. Ganz nass ist es. Ob jene etwa auch weinen können? Egal, viel wichtiger ist mir das Wohl meiner Kleinen. eindeutig hat sie einen der Stühle als Leiter genutzt. Ich greife mir das Mini-Äffchen, in der rechten Patschhand umklammert Töchterchen noch immer das Set. Ich denke: ´Sie hätte sich die Arme, die Beine oder gar auch das Genick brechen können!` Auf einmal fühle ich sehr schlapp. Mit Kind auf dem Arm wanke ich ins Wohnzimmer und lasse mich groggy aufs Sofa plumpsen.´Es reicht mir. Schluss für heute!` Und bin darob dann auffallend zufrieden.

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