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Baghira erzählt - Teil 2

Von Feierabend-Mitglied Samstag 21.03.2020, 07:18

Die kleine temperamentvolle Lilith, sitzt schon ganz ungeduldig, aber gebannt wartend darauf, dass die Diva, die ja nur ein paar Jährchen älter, aber wesentlich erfahrener ist, weiter erzählt...

Baghira legt die Stirn in Falten und besinnt sich:
„Ja, eines Tages kurz nach meinem ersten Geburtstag kam mein Dosenöffner nach Hause mit einem schwarz/weißen Knäuel. Frauchen nannte diese Kleine „Pepita“ . Pepita, weil ihr Fell schwarz/weiß war.

„Ich sage dir Lilith, von diesem Tag an änderte sich mein Leben vollkommen.
Erst ging mir diese fremde kleine Katze, die ganz schön kess war, auf den Senkel mit ihrem Gequatsche, und neugierig war sie, unvorstellbar! Dann meinte sie wohl auch, ich bin ihr Mutterersatz. Na ja, damit hatte sie wohl nicht ganz unrecht, denn ich brachte ihr alles bei, was sie darf und was nicht erlaubt war. Zeigte ihr die Stellen, an denen sie ihre Krallen schärfen kann, und vor allen Dingen, wo es Futter gab und noch vieles mehr, eben all das, was auch du durch mich gelernt hast.
Aber es gab Dinge, die sie von sich aus tat, die sie nicht durch mich lernte. Sie konnte apportieren, sehr zur Freude unseres Dosenöffners. Frauchen schnippte mit dem Finger eine kleine Papierkugel weg und Pepita brachte die Kugel zurück, legte sie ab, in Frauchens Schoss. Solange, bis Frauchen keinen Lust mehr hatte.
Und noch ihr kleines Mäuschen-Spiel: Jeden Morgen, wenn Frauchen mit Snoopy „Gassi“ ging, fand sie in einem ihrer Straßenschuhe ein graues Filzmäuschen.
Sie gehörte „Pepita“.
Kam der Dosenöffner wieder nach Hause mit Snoopy, nahm sie das Mäuschen und versteckte es irgendwo in der Wohnung. Zwischen Kissen, oder in einem Wollkorb, oder anderswo.
Am Abend, wenn Frauchen wieder mit Snoopy los zog, lag die Maus wieder im Schuh.
Kam sie wieder mit Snoopy nach Hause, versteckte sie die Maus ... So ging es immer weiter und weiter.
Oft hörte ich es, wenn „Pepita“ das Filzmäuschen durch die Wohnung trug, denn dann gab sie seltsame, mir unbekannte Laute von sich.
Es wurde nie langweilig, weil das Mäuschen in der Wohnung immer hin und her wanderte.

Sehr schnell waren wir schon die besten Freundinnen und mit Snoopy, den unser Dosenöffner nun ganz geschafft hatte umzupolen vom Katzenhasser zum Katzenliebhaber, war sie ganz dicke, ich wurde fast neidisch.

Leider konnte ich sie, als Ältere, nicht vor allem bewahren, sie musste auch ihre eigenen Fehler begehen, um zu lernen.
So ereignete sich eines abends das:
Es war mitten in der Nacht, Frauchen drehte sich umdiedum im Bett herum, irgendwann stand sie auf und ging in die Küche.
Ich dachte mir schon, dass sie sich wieder eine heiße Schokolade kochte und blieb im Körbchen liegen, aber Pepita die neugierige Maus, musste ja unbedingt hinterher laufen. Na ja, da durfte ich nicht im Körbchen liegenbleiben, musste doch auf sie aufpassen, sie war doch noch recht klein.
Ich sah noch, wie Frauchen den Topf mit der heißen Milch von der heißen Herdplatte schob, und da war es auch schon geschehen! Pepita war auf die noch rote Platte gesprungen. Fauchend und kreischend verschwand sie unter dem Stehtisch. Neugierig schaute nun auch noch Snoopy um die Ecke.
Ohne Zeit zu verlieren, schnappte sich Frauchen Pepita, und hielt ihre Pfoten eine ziemlich lange Zeit unter das kalte strömende Wasser. Dass nicht nur die Pfoten nass wurden, sondern das ganze Kätzchen nass war, kannst du dir sicherlich denken...
Während ich es mir wieder kuschelig in meinem Körbchen machte, Snoopy schon wieder schnarchend schlief, Frauchen auf ihrem Bett saß und die noch heiße Schokolade schlürfte, schurrte Pepita schon wieder spielend eine Papierkugel auf dem Fußboden hin und her.
Alles war wieder gut.
Bis eines Tages, nach unserem Umzug, wir zur jährlichen Untersuchung beim Arzt mussten, auch wegen der Impfungen.
Ich verstand erst nichts, rein gar nichts! Sah nur dass Frauchen schrecklich weinte.
Von da an musste Pepita jeden Tag viele, viele Medikamente einnehmen, denn sie hatte die Krankheit, vor der wir uns alle so fürchten.
Wir tragen sie in unserem Blut und es gibt nur wenige von uns, die sie nicht haben. Durch bestimmte Umstände kann die Krankheit ausbrechen und das war bei Pepita so.

Aber wenn ich wehmütig zurück denke an diese Zeit, als Pepita noch gesund war und als „Blümchen“ nach ihrer Kastration durch die Gegend lief, oder wie wir alle gemeinsames Silvester feierten, kann ich nur sagen: War das eine tolle und unbeschwerte Zeit.

Wir waren die aller, allerbesten Freundinnen und ich kann immer noch nicht an sie denken, ohne dass mir die Tränen kommen, weil sie über die Regenbogenbrücke gegangen ist. Stell dir mal vor, sie ist nur 3 3/4 Jahre alt geworden.
Es kam ein sehr traurige Zeit für uns alle. Jeder vermisste sie auf seine Art.
Snoopy fand es so ungerecht, und sah er auf der Straße eine schwarz/weiße Katze wollte er einfach nicht weitergehen, sah ihr nach, bis sie verschwunden war, und erst dann, trottete er mit hängenden Ohren weiter. Vergaß vor Trauer sogar sein sonst nervtötende Gekeife.
Frauchen war nur am weinen, genauso wie ich. Nur zum Fressen kam ich aus meiner Höhle raus, und schlief danach gleich weiter.

Eines Tages sagte dann Frauchen: So geht das nicht weiter!
Ja, und dann stand eines Tages Jemima in der Tür!
Danke liebe Lilith, nun habe ich einen ganz trockenen Mund und raue Stimme, für heute ist Schluss und dir danke ich, dass Du so ruhig zugehört hast, ohne mich zu unterbrechen.
Dankeschön.“

(Auf besonderen Wunsch noch einmal eingesetzt, weil der Beitrag "Baghira erzählt" von einem interessierten Leser nicht gefunden wurde.)

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