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Die Madonna von Azuga/Rumänien

Von ehemaliges Mitglied Dienstag 20.10.2020, 08:29


Als um die Fünfzigerjahre die Kommunistische Regierung in Rumänien bereits starken Einfluss auf die Bevölkerung ausübte, der giftige Saft der kommunistischen Ideologie bereits in manchen Adern der christlichen Konfessionen pulsierte und sich sogar einige Kirchentreue der reinen Begriffslehre zuwandten, wurde auch im kleinen Industriestädtchen Azuga in den Karpaten der gute alte orthodoxe Pfarrer von einem jungen Kollegen abgelöst. Dieser junge Priester, der eine äußerst ablehnende Haltung gegenüber der katholischen Lehre zur Schau trug, ging von Haus zu Haus, um nichtorthodoxe Gläubige zum Übertritt zu seiner Kirche zu bewegen. Da einige seinen Drohungen nicht zu widersprechen wagten, ließen sie sich aus der Gemeinde streichen. So betrat der eifrige Priester auch das Haus einer orthodoxen Familie und fand dort ein katholisches Muttergottesbild an der Wand hängend. Er ließ diese armen Leute seinen Zorn fühlen, riss das Bild von der Wand und befahl ihnen, es zu verbrennen. Die Eigentümer dieses Bildes versprachen, dies zu tun, versteckten es dann jedoch auf dem Dachboden.

Nicht lange danach ging das Haus in Flammen auf. Die Brandkatastrophe verschonte keinen einzigen Teil des Gebäudes, die gierigen Feuerzungen verschlangen alles restlos bis — auf das Muttergottesbild, welches man nachher, auf der Asche liegend, wieder fand. Der Rahmen war verbrannt, das Glas zersprungen, das Bild jedoch war unversehrt geblieben.

Als die Besitzer des nun abgebrannten Hauses solches sahen, nahmen sie das Bild und brachten es auf geheimen Wegen zum katholischen Pfarrer von Sinaia, der auch für Azuga zuständig war. Dieser zeigte seinem Kollegen, der zu jener Zeit zwangsläufig in jener Gegend lebte und der uns diesen Bericht zusandte, das Bild und erzählte ihm alle Ereignisse. Das Bild stellte die Gottesmutter als Königin des Himmels dar, mit der Krone auf dem Haupt und dem Jesuskind auf dem Arm. Darunter stand in rumänischer Sprache: „Regina cerului, roagate pentru noi — Königin des Himmels, bitte für uns."

Die beiden Geistlichen beschlossen, den genauen Tatbestand aufzunehmen und dann das Bild, das lediglich schwache Rauchzungen aufwies, in der katholischen Kirche von Azuga zur Verehrung auszustellen. Dieser Plan jedoch ging fehl, da beide Priester in der Nacht zum 18. November 1952 verhaftet und zu hohen Kerkerstrafen verurteilt wurden. Der Verfasser dieses Berichtes wartet bis heute auf eine positive Nachricht, wie es wohl dem Muttergottesbild ergangen sei, erfuhr jedoch nichts mehr darüber. Nach seinen Worten befindet sich das Bild wahrscheinlich noch im Besitz des früheren Pfarrers von Sinaia.


Aus dem Buch "Die schönsten Mariengeschichten"
von Stadtpfarrer Karl Maria Harrer, München

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