Februar – Ein Monatsbild
Von Luiserl Dienstag 13.02.2024, 20:50 – geändert Donnerstag 15.02.2024, 17:04
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Brüder von Limburg: Monatsbild Februar (Miniatur, Tempera/Pergament, 1412-16),
aus dem "sehr reichen Stunden(Gebet)buch des Jean de Valois, Herzog von Berry";
heute im Musée Condé auf Schloss Chantilly; via wikimedia.commons; gemeinfrei.
./.
Darstellung der für den Monat typischen Tätigkeiten in winterlicher Landschaft
mit einer kleinen Siedlung in der Ferne – ausnahmsweise kein Schloss der Valois.
Februar
Bescheiden ducken sich im Schnee die Katen
des kleines Dorfes, weit entfernt vom Schloss.
So lebten sie, die Einfachen, das Volk;
der Zahl nach überwogen sie im Lande.
Die ganze Arbeit verrichtete der Bauer,
auf seiner Hofstatt war auch er nur Knecht,
war unfrei, mühte ab sich für die Herrschaft.
Im Winter war für Ofenholz zu sorgen;
ein Esel half zu tragen diese Last.
Das Feuer galt als Licht- und Wärmequelle,
um das sich Bauer und Gesinde scharten,
wenn wintertags die Luft vor Kälte klirrte,
dann hoben ungeniert sie ihre Röcke,
um ihre kalten Glieder zu erwärmen,
auch wenn die Dame, die dort eingekehrt,
sich abgewendet und die Nase rümpfte.
Recht armselig war das Innere der Häuser;
kein Teppich zierte deren kahle Wände;
dagegen hing dort Wäsche jeder Art,
weil auch der Platz für Schrank und Truhe fehlte.
Geschlafen wurde auf Stroh, in Feuers Nähe.
Ein Mangel herrschte ebenso an Hausrat;
gemeinsam aßen sie aus einem Topf.
Die Schafe stehen dichtgedrängt im Stall;
sie haben's warm in ihren dicken Pelzen.
Die Bienenstöcke sind geleert von Honig.
dem einzig Zuckersüßen jener Zeit.
Jetzt stehen sie gesäubert im kalten Hof
und werden erst im Frühling erneut gebraucht,
wenn neue Völker eingefangen werden.
Im hohen Taubenhaus gleich nebenan …
… noch gurren sie, die zarten Leckerbissen,
die sich die Bauernschaft zum Feste gönnt –
vielleicht auch sie der Herrschaft vorbehalten?
Von Wichtigkeit war selbst der Kot der Tauben,
weil sehr begehrt als guter Dung im Frühjahr,
wenn Bauern das Saatgut in die Erde bringen.
Gar vieles trennte Herr- und Dienerschaft;
gemeinsam war ihnen – sie mussten essen.
Das Volk lebte stets naturverbunden:
im Winter setzte ihm die Kälte zu,
im Sommer lastete die Hitze drückend.
Die Arbeit durfte darunter niemals leiden …
© Luzie Rudde ...
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