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OKTOBER TREFFEN unserer FEIERABENDGRUPPE

Von Vamp Samstag 13.10.2018, 16:27

Damit sich der Computer nicht ausstellt, kam Barbara (Sternwald) auf die ausgezeichnete Idee, uns aus ihrem Foto Schatz Archiv in schöner Reihenfolge Herbstbilder zu zeigen, die von Schwarzwald Aufnahmen bis hin zu Nahaufnahmen von Disteln und Dahlien, das ganze Spektrum der herbstlichen Farbenpracht aufwiesen. Dabei flochte sie auch Bilder mit ein, wie ein "Gaymann" Vorfahrtsschild, eine Hofeinfahrt, Schwalben, Taubergießen und die Schwarzwälder Strohschuhe. Schwarzwald in seiner Vielfalt!-
Barbara stand Gisela (Musy) zur Seite, perfekt fädelte sie die Fotos ein, die zum Text passten und damit den Erinnerungs Vortrag aus dem Jahr 1945 noch bereicherten.
Gisela (Goosi) begrüsste die zahlreichen Besucher und benutzte dabei die englische Bezeichnung "best ages". Im spanischen heißt es "tercera edad",
übersetzt "drittes Alter", auch eine nette Bezeichnung für Senioren.- Als neue Mitglieder stellte sich ein Ehepaar vor, und zwei Gäste aus der Tanzgruppe von Musy. Dabei entstand der Vorschlag auch mal ein Tänzchen beim Treffen zu zeigen.
Bevor der Vortrag begann, setzte sich Musy ans Klavier und wir sangen das Lied "Bunt sind schon die Wälder".
Unser Schlusslied: "Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den ...."
In einer Vortragspause widmeten sich "Musy" und "Sternwald", Klavier und Gesang, dem Lied "ich ging im Walde so für mich hin...", das Goethe als Hommage an seine Frau und Mutter seines einzigen Sohnes gedichtet hatte.

Dem Manuskript, das ich von Barbara am Schluss ausgehändigt bekam, übernehme ich aus Musy´s Aufzeichnungen:

"Barth bei Stralsund an der Ostsee, die Stadt, in der ich aufgewachsen bin. Die Stadt hatte damals rund 8000 Einwohner.- Hier war mein Vater Superintendent/Dekan und hatte mehrere Kirchenkreise zu betreuen.- Im Zweiten Weltkrieg war in Barth ein Kriegsgefangenenlager für alliierte Kriegsgefangene eingerichtet, in dem etwa 9000 Gefangene untergebracht waren. Mein Vater wurde gebeten, dort Gottesdienste abzuhalten mit einem Dolmetscher, der übersetzte.
1943 wurde auf dem Gelände des Barther Fliegerhorstes das Außenlager Barth des KZ Ravensbrück errichtet, wo etwa 6000 Häftlinge aus 18 Nationen in den sogenannten Pommerschen Industriewerken (Heinkel-Flugzeugbau) unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit verrichten mussten.
Bis zum Kriegsende kamen 2000 Häftlinge zu Tode,die meisten befreite später die Rote Armee. Ihr seht, 1945 bei Kriegsende, war Barth ein richtiger Hexenkessel."

Der Vortrag umfasste 2 Teile: Barth und Weimar
Es wäre zu umfangreich die Einzelheiten hervorzuheben, deshalb erlaube ich mir eine Kurzfassung in folgender Form:
Barth, das Pastoren Elternhaus mit den Geschwistern:
Damalige Versorgung durch Tauschgeschäfte. Vorteil der Familie, sie besaßen zu dem großen Haus gehörige Stallungen, wo eine Ziege für die tägliche Milch sorgte.
Als der Befehl kam, die weiße Fahne zu hießen, wollten Fanatiker die Fahne wieder herunterreißen, der Vater widersetzte sich.
Ein russischer Kommandant trat auf, keiner konnte die Sprache des anderen. Auf Wunsch der Mutter spielte Gisela jedoch auf dem Klavier eine Mozart Sonate. Die Russen waren begeistert.
Danach schickte der Kommandant seinen Chauffeur ins Pfarrhaus um "Giselar" zu holen. Der Vater entschied: "Du gehst nicht." Da hatte die Schwester die rettende Idee zu sagen, dass Gisela den "Typhus" hätte und schon flüchtete der Fahrer. Aber bevor die Notlüge aufflog, musste unsere Musy sich nach Stralsund aufmachen, wo sie bei einer Freundin der Familie, der Gräfin Schwerin, Unterstützung bekam. Ihr Ziel war die Musikhochschule in Weimar.
Eine abenteuerliche Zugreise auf dem Dach des Waggons brachte sie zunächst nach Berlin, wo sie in der Wohnung eines ebenfalls auf dem Dach mitreisenden Soldaten unterkam, zusammen mit anderen. Diese Geschichte erfuhren wir in allen Einzelheiten. Filmreif!

Da Musy so viele Geschichten aus ihrem Leben zu erzählen weiß, hoffe und wünsche ich mir, wir können noch mehr davon erfahren, oder auch von Peter, den Musy dazu ermunterte.
Wir danken Dir, liebe Gisela, Du hast Dir viel Mühe gemacht und wir haben
Geschichte "hautnah" erlebt. Barbara hatte ihren Anteil, auch Dir, liebe Barbara, herzlichen Dank!



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