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Zu allem bereit, weil es um alles geht

Von Harvey11 Samstag 26.11.2022, 11:42

Die Zeitungen der Mittelhessische Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie SPD oder Grün nahestehen. Da passen sie sich der Masse an.
Darum wundert es mich doch sehr, als heute dieser Kommentar abgedruckt ist.
Erkennt man auch dort so langsam den Ernst der Lage?

Zu allem bereit, weil es um alles geht
25. November 2022
Die Aktionen der „Letzten Generation“ werden immer extremer, die Kritik daran immer lauter, die Rufe nach härteren Strafen immer schriller. Eine Auseinandersetzung mit der Gruppe und ihren Zielen findet dagegen kaum statt.
Als in Museen Kartoffelbrei und Tomatensuppe verschmiert wurden, hieß es, die Aktivisten sollten doch bitte dort hingehen, wo CO2 ausgestoßen wird. Als sie sich auf Straßen festklebten, hieß es, man treffe damit diejenigen, die - auch mangels eines gut ausgebauten Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) - auf das Auto angewiesen seien. Und auch die jüngste Aktion am Flughafen Berlin-Brandenburg scheint nicht die richtige gewesen zu sein, sei sie doch nicht nur gefährlich gewesen, sondern hätte auch die getroffen, die nur ihren verdienten Jahresurlaub hätten antreten wollen.
Diese Debatte verkennt allerdings, dass es, erstens, den Aktivisten egal ist, ob das, was sie tun, strafrechtlich relevant ist, solange es gewaltlos ist. Höhere Strafen hätten also wohl kaum eine abschreckende Wirkung. Zweitens: Die große Mehrheit der Wissenschaftler warnt seit Langem davor, dass selbst die international vermeintlich ambitionierte Politik Deutschlands nicht ausreicht, um das Leben auf unserem Planeten auch in den kommenden Jahrzehnten einigermaßen lebenswert zu erhalten. Dies der Mehrheit der deutschen Bevölkerung und noch mehr der Politik klarzumachen, ist das Ziel der „Letzten Generation“, also von Menschen, die von den Folgen der Klimakatastrophe unmittelbar betroffen sein werden.
Und drittens: Der Gruppe geht es auch um Wahrnehmung und Anerkennung in Form eines Gesprächsangebotes durch die Politik.
Man mag über Aktionen der „Letzten Generation“ empört sein, an der Legitimität der Forderungen ändert das nichts. Ohne Maßnahmen wie die Abschaffung der Kerosin-Subventionen, die Einführung eines allgemeinen Tempolimits und den massiven Ausbaus des ÖPNV sind die Klimaziele nicht zu erreichen. Die Folgen wären weitaus schlimmer als zeitweise blockierte Straßen oder gesperrte Flughäfen. – Philipp Kessler

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