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Ausstieg aus russischem Mir-Zahlungssystem

Von Feierabend-Mitglied Freitag 12.04.2024, 09:49 – geändert Freitag 12.04.2024, 09:50

Auch wenn die volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Abgänge von verschiedenen Staaten keine katastrophalen Auswirkungen auf Russland haben, werden sie von Experten dennoch als Erfolg der Sanktionierungen durch den Westen gewertet.. Unter dem Strich sei das Bröckeln am Mir-System ein Indikator für die schwindende wirtschaftliche Anziehungskraft Russlands. Künftig könnten weitere Länder aussteigen. Kandidaten dafür sind etwa Tadschikistan und Weißrussland. Eine interessante Entwicklung.

"2014 hatte Russland ein eigenes Zahlungssystem an den Markt gebracht. Eine Weile lang legte es ein Wachstum hin. Nun aber springen mehr und mehr Staaten ab.

Moskau – Seitdem die westlichen Industrienationen Russland mit vielfältigen Sanktionen überzogen haben, konnte sich das Land immer noch auf Unterstützung aus dem globalen Süden und aus Asien bauen. Weil die USA und Europa die Sanktionen nun weiter verschärfen, wenden sich die Unterstützer jedoch nach und nach ab. Indien zum Beispiel schaut sich nach einem neuen Öllieferanten um, in China hatten mehrere Großbanken den Handel mit Russland gekappt. Und jetzt bröckelt das russische Zahlungssystem Mir.

Mir – russische Reaktion auf Sanktionen
Zum Hintergrund: Russland hatte Mir bereits 2014 eingesetzt. Es galt als eine direkte Reaktion zur ersten Sanktionswelle der westlichen Industrienationen, die wiederum auf die völkerrechtswidrige Annexion der Krim folgten. Während der Krim-Krise hatten die USA bereits Sanktionen gegen die Rossija-Bank verhängt. Das Geldhaus gilt als Hausbank enger Putin-Verbündeter. Damals kündigte der russische Präsident Wladimir Putin die Gründung einer „nationalen Gesellschaft für Kreditkarten“ an. „Wir brauchen sie unbedingt, und wir werden das machen“, zitierte die russische Nachrichtenagentur Interfax damals.

2014 hatten sich die US-Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard dazu entschieden, den Zahlungsdienst für Kunden der Rossija-Bank und weiterer russischer Geldinstitute zu stoppen. Das russische Kreditkartensystem sollte eine Alternative darstellen und möglichst viele Länder mit aufnehmen, damit ein wirkungsvoller Gegenpol zu den US-amerikanischen Marktschwergewichten geschaffen würde.

Länder steigen aus „Mir“ aus
Wie sich nun zeigt, schlägt dieser Plan fehl. Kürzlich ist erst Armenien abgesprungen, seit Freitag akzeptieren viele Banken in Kirgistan das russische Modell nicht mehr. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, stellt auch Samsung Pay, ein Bezahlservice des südkoreanischen Konzerns Samsung Electronics, die Zusammenarbeit mit Russlands Mir-System ein. Für Russen hat das Mir-System zwar eine immer wichtigere Bedeutung, aber die Zukunft von MIR als internationale Zahlungsoption sei ungewiss. Russland selbst gab im April 2023 an, dass neun Länder im russischen Payment-Dienst integriert seien. Dazu gehören unter anderem:
Belarus
Kasachstan (eingeschränkt)
Kuba (eingeschränkt)
Venezuela (eingeschränkt)
Eine Reihe von Ländern, darunter China, Jordanien, Mexiko und Syrien, sprechen derzeit mit Russland über eine Integration, im Iran und der Mongolei (nebst anderen) ist die Implementierung fest geplant.

Laut dem Kreml sind die neuen Sekundärsanktionen der USA für den Rückgang verantwortlich. Diese besagen, dass ein Geschäftskontakt zum russischen Unternehmen NSPK, das unter Sanktionen steht, ebenfalls zu Sanktionierung führen kann. Die Türkei zum Beispiel war aus Sorge vor solchen möglichen Sanktionen aus dem System ausgeschieden.

Erfolg des Westens?
In den Augen der USA spielt „Mir“ eine Schlüsselrolle bei Finanztransaktionen innerhalb Russlands, außerdem zwischen Russland und dem Ausland. Es sei einer der Gründe dafür, warum Russland einen Teil der anderen westlichen Sanktionen umgehen könne. Das Handelsblatt berichtete, dass sowohl Armenien und Kasachstan ihrerseits Alternativen zum russischen Mir-System eingesetzt haben.

Trotz allem sollen die volkswirtschaftlichen Auswirkungen dieser Abgänge keine katastrophalen Auswirkungen auf Russland haben. Experten werten sie dennoch als Erfolg der Sanktionierungen durch den Westen. Unter dem Strich sei das Bröckeln am Mir-System ein „Indikator für die schwindende wirtschaftliche Anziehungskraft“ Russlands.

Künftig könnten weitere Länder aussteigen. Kandidaten dafür sind etwa Tadschikistan und Weißrussland."



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