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Mit dem E-Bike unterwegs

Von Techniker2 Freitag 28.09.2018, 17:17

Bericht über Oder/Neisse Radtour 2018

Ich war ja schon seit längerem auf der Suche nach einem Freund, der mit mir größere Touren unternimmt. In meinem näheren Bekanntenkreis stieß dieses Ansinnen allerdings eher auf Abwehr, denn auf freudige Zustimmung. Wo bitte findet man noch jemanden, der sich darauf freut, jeden Tag mindestens 50, meist so 70-80 km per Rad zurückzulegen, jeden Tag in einem anderen Bett zu schlafen und, wenn es Not tut, auch bei Regenwetter unterwegs zu sein.
Um so größer meine Freude, im Seniorenforum einen User zu finden, der sich bereit fand, solche Touren in meiner Begleitung zu unternehmen.
Um sich erst mal kennen zu lernen, sollte die erste Tour an die Oder-Neisse gehen. Und- es sollten noch zwei weitere Personen dabei sein.
Also kümmerte ich mich in meinem Dorf um Quartier, fand auch nette Leute, die sich bereit erklärten, drei Personen eine Nacht zu beherbergen und so radelte ich am 21.07.18 zum Bhf. Löbau um die drei abzuholen. Claus, Egon, Günter- mit denen sollte das Unternehmen also vonstatten gehen.
Die drei verstanden sich offensichtlich ausgezeichnet, obwohl sie von der Statur und vom Wesen recht unterschiedlich waren. Zwei waren Nachbarn, der dritte kam aus Erfurt, wenn ich das noch richtig im Gedächtnis habe. Alles gestandene Leute, allerdings ein gutes Stück jünger als ich.
Da ich die Strecke schon mal gefahren war und die Planung von mir kam, sollte ich die Führung der Gruppe übernehmen. Allerdings denke ich, dass man mich deshalb vorn eingeordnet hatte, weil ich vermutlich der langsamste war. Die Räder der drei anderen waren zwei neue E-Bikes von Kalkhoff und ein Treckingrad, das von Günter gefahren wurde. Um den mussten wir uns nun wahrlich keine Sorgen machen, er übertraf uns vom Leistungsvermögen alle.
Die erste Strecke sollte so knapp 65 km lang werden, aber als wir in Niesky Rast machten, drängte die Gruppe auf Planänderung- statt über Weißkeissel ging es nun über Rothenburg nach Bad Muskau, wo das erste Quartier gebucht war. Es war ja immerhin noch Ferienzeit und so hatte ich vorsorglich die Quartiere schon fest gemacht.
Durch diesen Abstecher nach Rothenburg verlängerte sich die Strecke natürlich enorm, statt wie geplant 65 sind wir 86 km gefahren, wobei der Anstieg in die Schillerstrasse, wo wir übernachteten, das für mich schlimmste Hindernis darstellte. Dank Günters Hilfe wurde das gemeistert und wir konnten zur Ruhe kommen. Nächsten früh, nach dem Frühstück, gings erst mal in den Supermarkt, es mussten vor allem die Flüssigkeiten nachgefüllt werden. Es waren ja sehr heiße Tage und die Hitze setzte uns allen enorm zu.
Es ging weiter nach Guben, wo Günter darauf drängte, dass dort erst mal ein Fahrradmechaniker sich meines Hinterrades annahm. Ich konnte den Reifen nämlich nicht vernünftig aufpumpen, weil der Mantel dann nachgab und der Schlauch sich selbständig machte. Also ab in die Stadt und wir fanden einen Fahrradmechaniker, der mir in 20 Min. einen neuen Mantel aufzog. Damit war ein Problem beseitigt, das am Tag vorher schon aufgetreten war, als ich die Gruppe am Bahnhof abholte.
Unterkunft fanden wir nach knapp 80 km in der Pension Hirte in der Kupferhammerstr. Frau Hirte ist bereits über 80, hat ihre Pension aber gut in Schuss- sehr zu empfehlen.
Abendbrot und Frühstück gabs im Nahe gelegenen Gewerbegebiet und so konnten wir in Richtung Frankfurt-Oder aufbrechen. In Ratzdorf erreichten wir den Punkt, an welchem sich die Neisse mit der Oder trifft. Allerdings war so wenig Wasser in den Flüssen, dass man den Zufluss nur erahnen konnte. Also gings nach kurzer Pause weiter und wir erreichten nach 72 km Frankfurt. Unser Quartier war dieses Mal ein Hotel in Polen. Ich hatte mich dort mit einem Bekannten verabredet, und so schwatzten wir bei gutem Abendessen und einem polnischen Bier, bevor ich auf dem Weg ins Hotel die anderen drei traf.
Die nächste Etappe ging nach Groß Neuendorf, wieder ein sehr heißer Tag. In Küstrin machte ich dann einen Abstecher nach Golzow, wo ein guter Freund von mir begraben war. Es war sehr anrührend, die vielen Blumen am Grab zu sehen, man konnte erkennen, wie viele Freunde er gehabt haben muss, die sich mit ihm verbunden fühlten.
Zurück in Küstrin trafen wir dann wieder zusammen und kamen nach 89 km am Ziel an, wo wir in der Pension Dabisch Quartier fanden. Nach wie vor eine der schönsten Strecken, man fährt fast nur auf dem Deich, hat einen weiten Blick ins Land und zur Oder, die uralten Bäume, die einzeln in der Oderaue wurzeln, das hat was, was ich so bisher noch auf keiner anderen Tour erleben konnte.
Der nächste Tag fand uns nach dem Frühstück in der Pension auf dem Weg nach Criewen, einem Dorf ein paar km vor Schwedt.
Besonders nett fand ich übrigens die Serviererin im Gasthaus Zollbrücke, die, nachdem sie uns die Getränke brachte, einen „sonnigen Nachmittag“ wünschte. Und das bei strahlendem Sonnenschein.
In Criewen wurde die Gruppe getrennt, ich schlief mit Egon in einer, Claus und Günter in einer anderen Unterkunft. Beim abendlichen Zusammensein einigten wir uns, dass es für jetzt genug sein soll, am nächsten Tag wollten wir zum Bhf. Schwedt, um von dort den Heimweg anzutreten. Gesagt, getan, der nächste Tag sah uns in aller Frühe auf dem Weg nach Schwedt. Dort wurde in einem Supermarkt noch mal Essen gefasst und dann gings per Bahn nach Hause.
Unsere Wege trennten sich dann, die drei mussten nach Erfurt, während ich in Richtung Görlitz fuhr. Schön war es noch einmal in Cottbus beim Umsteigen. Auf dem Bahnhof waren Bauarbeiten ohne Ende, die Lifte wurden erst eingebaut und als ich einen jungen Mann bat, mir zu helfen, das schwere Rad die Treppe hoch zu bringen, fragte der verblüfft: Ist das ein Goldtransport? Ja, E-Bikes haben halt Gewicht.
Schön war dann das Wiedersehen, wie immer wusste der Hund vor Freude nicht ein noch aus.

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