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An eine Freundin

Von ehemaliges Mitglied Freitag 17.01.2020, 13:36


Ich weiß von keiner andern lust,
als wenn mich deine hand berühret,
und durch die fetten büsche führet,
denn schwillet mir die warme brust.
Ich weiß von keiner andern lust.

Bring mich in das gelobte land,
wo milch-und honigs-bäche fliessen,
so das erhitzte feld begiessen.
Mich drückt Ägyptens marter-stand,
bring mich in das gelobte land.

Treib nur dein muntres schiffgen her.
Der abgrund soll uns nicht verschlingen,
und will uns eine gluth bezwingen,
zerschlägt mein stab das rothe meer,
treib nur dein muntres schiffgen her.

Es schaden uns die wellen nicht,
laß sie nur muthig auf uns spritzen;
Denn unter schlossen,knall und blitzen
bleibt doch der himmel unser licht;
Es schaden uns die wellen nicht.

Auf deiner see brüllt kein orkan,
wer sich auf ihren schaum gewaget,
den hat noch verdruß geplaget,
es kömmt ihn neue regung an.
Auf deiner see brüllt kein orkan.

Es ist auf allen seiten still.
Drum soll in den verführten fluthen
mein herz auf deinem schooß verbluthen,
bis ihm der muth zerfliessen will,
Es ist auf allen seiten still.

Komm,schönste,komm und schiff mich ein!
Ich seh das milch-meer deiner brüste,
wenn ich mich nichts befürchten müste,
ich würde schon im hafen seyn.
Komm,schönste komm und schiff mich ein.

Anonymer Barockdichter 1697

(aus der Neukirch-Sammelung)

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