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Liebe?

Von Feierabend-Mitglied 09.12.2018, 18:07 – geändert 09.12.2018, 20:59

Das Wesen der Liebe

Ein Vorschlag zur Definition.

Es gibt die verbreitete Illusion, die Liebe könne man so beschließen. Einfach so.
Der Lehrer sitzt am Katheter: So liebe Kinder, heute nehmen wir die Liebe durch. Wir teilen uns in, am besten Zweiergrüppchen auf, und zwar wie folgt. Gerda liebt Hans und der Hans die Gerda. Ingrid und Johannes lieben sich und ebenso Klaus die Ludmilla. So geht es durch die dritte Klasse und selbst bei den Elfjährigen wird bereits Widerstand laut und aufs heftigste protestiert. So mag die Jolanka den Ferdinand überhaupt nicht, will lieber mit dem Urs, dieser aber doch lieber mit der Aische, während Hans eindeutig den Johannes bevorzugt, der wiederum mit der Gerda sehr zufrieden ist, was zwischen Hans und Johannes ein tief gehendes Zerwürfnis erzeugt und Mehmed der auch gern mit der Gerda, verkündet mit dem Johannes kein Wort mehr zu wechseln. Und so weiter und so Weiter.
So geht die Doppelstunde rum. Die Gruppenaufteilung hat er letztendlich mit einem Machtwort durchsetzen müssen. Über die Liebe hat der, mit der Aufteilung der Übungsgruppen heillos überforderten Pädagoge, bis dato noch kein Wort verlauten lassen und brummt der Klasse einen Aufsatz als Hausarbeit auf für den sie eine Woche Zeit bekommen, mit dem Titel: das Wesen der Liebe.
Elfjährige sind damit heillos überfordert und so werden Eltern, Geschwister, Freunde, selbst freundliche Nachbarn interviewt.
Zusammengefasst kam bei den besten Aufsätzen folgende Quintessenz heraus.
Gerda schreibt: Die Liebe ist eine Ware. Je größer der Vorrat ist, den man hortet umso besser. Die Liebe hat auch einen Preis. Dieser wird in der Regel durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Schließlich spricht man ja auch von käuflicher Liebe.
Aische meint, dass die Liebe sich nicht nur zwischen Mann und Frau entwickelt, sondern, dass man alles lieben könne. Ihr Großvater mütterlicherseits sammle Armbanduhren und liebe diese mehr als seine Frau.
Johannes schreibt: Die Liebe sei in allem vorhanden. Nicht nur im Menschen, aber der Mensch müsse diese erst Wecken.
Mehmed meint, die Liebe zu Gott sei ein Naturgesetz, während die Liebe zwischen Mann und Frau langsam wachsen müsse. Er schreibt, seine Eltern würden sich sehr lieben, obwohl sie sich vor der Hochzeit nicht einmal gesehen hätten. Sein Vater sei ins Haus der Brauteltern gekommen und habe sich mit ihren Eltern geeinigt während Sie auf dem Feld war.
Urs schrieb, die Liebe sei eine Himmelsmacht. Die mächtigste Institution der Welt. Sie walzt einfach alles nieder, sprengt den härtesten Fels und sprenge die stärksten Ketten. Wie ein Tsunami überschwemme, sie einfach alles was im Weg sei.
Karl meinte, die Liebe würde, sei sie allein schwerste Verletzungen hinterlassen. Sie sei solange zerstörerisch, bis sie auf ihren Partner die Gegenliebe treffen würde. Dann aber könnten die Beiden eng umschlungen in höchste Höhen entschwinden. Sie würden ihre Umwelt einfach ignorieren, nur noch sich selbst sehen und sich selbst auch völlig genug sein.
Smilla meinte, die Liebe würde im Menschen selbst erzeugt. Sie würde von Hormonen geschaffen und abhängen. Es sei Zufall auf wen sie sich gerade richte und wer oder was gerade einen Hormonstoß auslöse. Dies könne ein Kaninchen, eine Landschaft, ein Hund oder eben ein Junge sein. Manchmal sogar bei Junge und Junge oder Mädchen und Mädchen. Logisch, dass man gegen ein von Hormonen beherrschtes Hirn, aus sich, also dem Hirn heraus nichts ausrichten könne. (Hatte ich es erwähnt? Die Mutter ist eine hoch dekorierte Neurowissenschaftlerin)
Der Lehrer saß, während er die Aufsätze korrigierte in seiner großzügigen 2 Zimmer Altbauwohnung am Schreibtisch und streichelte gedankenverloren seinen Kater.

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